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Die EU-Gesundheitsminister haben am Montag in Brüssel über mögliche Massnahmen gegen Lieferengpässe bei Medikamenten diskutiert. Auch die Schweiz kennt dieses Problem. (Themenbild)© KEYSTONE/APA/APA/BARBARA GINDL

Einzelne EU-Staaten denken über Exportverbot von Medikamenten nach

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Die EU-Gesundheitsminister haben sich am Montag besorgt gezeigt über Lieferengpässe bei Medikamenten. Auch die Schweiz kennt dieses Problem. Nun prüfen einzelne EU-Staaten die Einführung eines punktuellen, zeitlich beschränkten Exportverbots von Arzneimitteln.

Sie hoffe sehr, "wir finden gemeinsame Massnahmen, um einen besseren Zugang zu Medikamenten zu garantieren". Dies sei eine grosse Herausforderung, sagte die finnische Gesundheitsministerin Krista Kiuru, deren Land zurzeit den EU-Ratsvorsitz inne hat, vor Beginn des Ministertreffens in Brüssel.

Früher hatten in Europa in erster Linie ärmere Länder wie Bulgarien und Rumänien an Arzneimittelmangel gelitten. Doch mittlerweile seien alle EU-Staaten von diesem Problem betroffen, sagte ein EU-Diplomat gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

In der Schweiz kennt man diese Problematik ebenfalls. Erst vergangene Woche beispielsweise war Moviprep Plv von Norgine GmbH nicht lieferbar - ein Medikament, das vor einer Darmspiegelung zur Darmentleerung eingenommen werden muss.

Verbot von Export

Seit 2016 steht das Thema Arzneimittelengpässe nun schon auf der Agenda der EU-Gesundheitsminister. Um einen verbesserten Zugang zu Medikamenten zu erreichen, brauche es Massnahmen auf EU-Ebene aber auch auf Ebene der einzelnen EU-Staaten, sagte Kiuru am Montagnachmittag bei der Eröffnung der Diskussion.

Die EU-Mitgliedstaaten haben bis jetzt unterschiedlich auf das Problem reagiert. Einige Länder schlossen sich in den vergangenen Jahren zu "Einkaufsgemeinschaften" zusammen, um gegenüber den mächtigen Pharmaunternehmen stärker auftreten zu können.

Gemäss des EU-Diplomaten besteht eine solche "Einkaufgemeinschaft" beispielsweise zwischen den Benelux-Staaten, Österreich und Irland. Bis jetzt habe man aber erst ein einziges Medikament zusammen, sagte er.

Gemäss Finnland setzen die EU-Staaten aber auch auf "die Erhöhung der Lagerbestände" oder den "Bau von staatseigenen Produktionsanlagen für Arzneimittel".

Doch einige Länder wie etwa Österreich denken über drastischere Massnahmen nach. "Wie andere Mitgliedstaaten prüfen wir derzeit, die Möglichkeit, dass Parallelexporte dann unterbunden werden," wenn es nachweislich Lieferengpässe im Lande gebe, sagte Gesundheitsministerin Brigitte Zarfl.

Folgen spüren Patienten

Die Gründe für Versorgungsengpässe sind vielfältig. Die finnische EU-Ratspräsidentschaft schreibt in ihrem Arbeitspapier, dass heutzutage "die Unternehmen einen grossen Teil der Arzneimittelproduktion in Länder ausserhalb der EU verlagert haben" - etwa nach China oder Indien. Dadurch werde die Lieferkette aber "länger, komplexer und fragmentierter".

Aber auch die Marktmacht grosser Pharmaunternehmen und die damit verbundene Preisgestaltung sind laut dem EU-Diplomaten weitere Gründe für Arzneimittelmangel.

Die Folgen von Medikamentenengpässen spüren die Patienten in ihrem Portemonnaie. Wie es im finnischen Arbeitspapier heisst, kann dies nämlich in verschiedenen Absatzgebieten zu "Abweichungen bei den Preisen" führen.

Bürger eines EU-Staates könnten also von "möglicherweise teureren Arzneimitteln" betroffen ein. Oder schlimmer: Sie müssen sich sogar mit "weniger wirksamen Alternativen" zufrieden geben.

Daher forderte der niederländische Gesundheitsminister Hugo de Jonge eine klare EU-Agenda mit drei Zielen: gleicher Zugang zu Arzneimittel, bezahlbare Preise und die Vermeidung von Medikamentenengpässen.

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