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Wiener Pharmaunternehmen Sanochemia zahlungsunfähig

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Die börsennotierte Sanochemia Pharmazeutika AG ist pleite. Wegen bevorstehender Zahlungsunfähigkeit werde man in den nächsten Tagen beim Handelsgericht Wien einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen, teilte Sanochemia am Montagnachmittag mit. Wie es mit dem Unternehmen und seinen rund 160 Mitarbeitern weitergeht, ist ungewiss.

Die Pleite kommt nicht aus heiterem Himmel, zum jetzigen Zeitpunkt aber doch unerwartet: Bereits seit April 2018 darf Sanochemia wegen Qualitätsmängeln bestimmte Produkte nicht mehr selbst herstellen, was zu erheblichen Umsatzeinbußen und Kosten geführt hat.

Ende Oktober kam eine Gewinnwarnung: Nach einem Millionenverlust in den ersten sechs Monaten werde man auch im gesamten Geschäftsjahr 2018/19 per Ende September rote Zahlen schreiben, hieß es. In den ersten neun Geschäftsjahresmonaten (Oktober bis Juni) setzte man 28,1 Mio. Euro um, nach 26,4 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.

Firmenchef und Haupteigentümer Timo Bender betonte damals, die Gewinnwarnung habe nichts mit dem operativen Geschäft zu tun, man sei dabei, “Baustellen und Altlasten” zu beseitigen. Heute hieß es jedoch, die nun entstandene Liquiditätslücke könne durch den Cashflow aus dem laufenden Betrieb, der sich in den letzten Monaten positiv entwickelt habe, nicht gedeckt werden. Auch die Hereinnahme externer neuer Investoren habe sich in der gegenständlichen Situation der Gesellschaft als nicht durchführbar gezeigt.

Mit 1. Februar 2019 hatte der Deutsche Timo Bender bei Sanochemia als CEO das Ruder übernommen. Sein Unternehmen b.e. imaging ist der größte Einzelkunde von Sanochemia und nach einer Kapitalerhöhung um 5 Mio. Euro mit einem Anteil von knapp 33 Prozent auch größter Eigentümer. Trotz dieser Kapitalerhöhung durch den Kernaktionär und erhöhter Auftragseingänge in den vergangenen Monaten sei es “auf Grund der heterogenen Interessenlage der Gläubiger zu keiner gemeinsamen, außergerichtlichen Lösung gekommen”, heißt es in der heutigen Mitteilung.

Eine weitere Kapitalerhöhung sei nicht geplant, hatte Bender Ende Oktober erklärt, “unser Unternehmen muss sich jetzt aus dem laufenden Cashflow selbst finanzieren”.

Zur Neuausrichtung des Unternehmens gehöre auch der Verkauf der Veterinärsparte an das belgische Unternehmen Inovet, hieß es damals. Zu einem Stellenabbau werde es nicht kommen, allenfalls würden Mitarbeiter vom Käufer übernommen.

Von den zuletzt rund 160 Mitarbeitern der Sanochemia sind etwa 140 im burgenländischen Neufeld an der Leitha beschäftigt. Was der nun angekündigte Insolvenzantrag für die Mitarbeiter bedeutet, ist derzeit noch völlig offen – weitere Details wollte das börsennotierte Unternehmen heute nicht nennen. Ob die Sanochemia weitergeführt oder verkauft werden soll, ist unklar, das Unternehmen wollte sich dazu gegenüber der APA nicht äußern.

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