Kommentar

Europas Mut bei der Batterieherstellung ist ungewöhnlich – aber richtig

Die EU-Staaten fördern den Ausbau einer Batterieproduktion. Der Testlauf ist sinnvoll, denn das Feld darf nicht länger den Asiaten überlassen werden.

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Produktion von Batteriezellen für Elektroautos

Die EU-Staaten haben einen Förderrahmen in Höhe von 3,2 Milliarden Euro beschlossen.(Foto: dpa)

Regierungen und Industrie in Europa machen sich daran, eine Batterieproduktion aufzubauen. Mit vereinten Kräften wollen sie den bislang dominierenden Herstellern aus Asien Marktanteile abnehmen. Es geht ihnen darum, das schnell wachsende Geschäft mit den Stromspeichern nicht der Konkurrenz aus Japan, China und Südkorea zu überlassen.

Vor allem aber befürchten Politik und Hersteller gleichermaßen, ansonsten auch beim Verkauf von Elektroautos von den Rivalen aus Fernost abgehängt zu werden.

Die Batterieherstellung wird damit zum groß angelegten Testlauf für eine neue, ungewohnt offensive Industriepolitik in Deutschland und Europa. Nicht nur Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, auch die EU-Kommission hat die Förderung vielversprechender Technologien zum Mittel der Wahl erklärt, um im Wettbewerb mit China, den USA und anderen aufstrebenden Ländern zu bestehen.

Ihr Ansatz über Staatshilfen ist richtig. Das Geschäft mit den Batterien anderen zu überlassen wäre angesichts der Bedeutung der Autoindustrie gerade für Deutschland riskant. Ohne die Koordinierung von Altmaier und EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic hätten die Unternehmen entlang der Batterie-Wertschöpfungskette aber kaum zusammengefunden und ohne Rückendeckung kaum die hohen Investitionen riskiert.

Europa hat auch noch eine Chance gegen die starke Konkurrenz aus Asien: wenn die Unternehmen umweltverträgliche Batterien entwickeln und den Kunden die Story wirklich grüner E-Mobilität anbieten können.

Allerdings müssen Altmaier und Co. aufpassen, nicht übers Ziel hinauszuschießen. Der Förderrahmen von bis zu 3,2 Milliarden Euro erscheint hoch im Verhältnis zu den fünf Milliarden Euro, die die Unternehmen in Aussicht stellen. Steuergelder als Hebel für private Investitionen einzusetzen kann sinnvoll sein. Aber es darf nicht so weit kommen, dass sich finanzkräftige Konzerne an Subventionen laben, die sie überhaupt nicht bräuchten.

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