Gigantischer Schuldenberg: Wacker Nordhausen stellt Insolvenzantrag!

Jetzt ist es amtlich

Nordhausen - Es hatte sich bereits angedeutet, nun ist es offiziell: Der FSV Wacker Nordhausen stellt einen Insolvenzantrag.

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Der ehemalige sportliche Leiter und jetzige Interimstrainer Tino Berbig.

Es war ein mehr oder weniger offenes Geheimnis, jetzt bestätigte ein Gerichtssprecher dem "MDR Thüringen" am Montag, dass der Regionalligist insolvent ist.

Am Montagvormittag sollen demnach beim Amtsgericht Mühlhausen die entsprechenden Unterlagen eingereicht und der Insolvenzantrag gestellt worden sein.

Die Zahlen erschrecken für einen Regionalligisten: So haben die Nordhäuser satte neun Millionen Euro offene Verbindlichkeiten.

Erst kürzlich ließen Aussagen des Vereinspräsidenten und des Geschäftsführers der Thüringer, Nico Kleofas, tief blicken: "Fakt ist, ich bin rund um die Uhr damit beschäftigt, diese Situation zu entschärfen, um endlich Ruhe in dieses Thema zu bekommen."

Am Wochenende spielte der derzeit Fünftplatzierte der Regionalliga Nordost noch 1:1 bei der BSG Chemie Leipzig.

Letzte Woche ging mit Heiko Scholz bereits der Trainer von Bord. Der 53-Jährige ist inzwischen Interimstrainer bei der SG Dynamo Dresden in der zweiten Bundesliga.

Zukunft des Spielbetriebs in den Händen des Insolvenzverwalters

In einer Vereinsmitteilung hieß es: "Wir müssen hier klar und eindeutig die Situationen des Vereins und der GmbH unterscheiden und differenzieren. Die Zukunft der Spielbetriebs GmbH liegt nach der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in den Händen eines Insolvenzverwalters. Die Zukunft des Vereins dagegen können dessen Mitglieder und die Region weitestgehend selbst bestimmen."

Richtungsweisend wird die Mitgliederversammlung und Neuwahl eines Präsidium im Januar 2020. Der Fokus wird in Zukunft auf die Nachwuchsarbeit gelegt. Hier erfülle der Verein nach Ansicht des Präsidiums eine wichtige soziale Funktion, da mittlerweile rund 250 Kinder und Jugendlichen in allen Altersklassen das Fußballhandwerk erlernen.

Erste Anzeichen der Unterstützung durch Sponsoren, aber auch engagierten Eltern gibt es, teilte der Club mit.

Update 16.01 Uhr: Nordhausen muss mit neun Punkten Abzug rechnen

Laut Spielordnung des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes werden bei Antrag bzw. Eröffnung eines Insolvenzverfahrens "der klassenhöchsten Mannschaft" neun Gewinnpunkte in der Regionalliga "mit sofortiger Wirkung aberkannt", heißt es Paragraph 6, Ziffer 7 der Spielordnung.

Somit würden die Nordhäuser mit nur mehr 21 Zählern auf den zehnten Tabellenrang zurückfallen.

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Im August spielten die Nordhäuser noch im DFB-Pokal gegen den FC Erzgebirge Aue.