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Spannender soll es werden.(Bild: Ceconomy)

Media-Markt- und Saturn-Filialen werden kleiner

Der neue Interimschef von Ceconomy will die Media-Markt- und Saturn-Filialen interessanter machen und Erlebnisse bieten. Dafür brauche man weniger Fläche.

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In seinem ersten Interview nach der Amtsübernahme hat der neue Chef des Elektronikhändlers Ceconomy, Bernhard Düttmann, deutliche Veränderungen in den Filialen der Ketten Media Markt und Saturn angekündigt. Die Läden sollen kleiner, aber interessanter werden.

"Heute ist die Atmosphäre in manchen unserer Märkte noch zu kühl", räumte er im Gespräch mit dem Handelsblatt ein. Die Läden müssten einladender werden. "Die Leute wollen etwas erleben, sie wollen Spaß haben beim Einkaufen", sagte Düttmann, der bisher im Aufsichtsrat saß und das Unternehmen übergangsweise für ein Jahr führen soll. Er löste im Oktober Jörn Werner ab, der Ceconomy nur rund sechs Monate geleitet hatte.

Um das Unternehmen aus der Krise zu führen, will Düttmann es deutlich stärker zentralisieren und so Kosten sparen und Entscheidungswege verkürzen. "Wir kommen aus einer völlig dezentralen Welt: Marken, Länder - alle haben sehr eigenständig agiert", sagte er. Das Unternehmen habe sich zu lange in "falscher Sicherheit" gewiegt. "Als uns das klar wurde, haben wir gehandelt."

Für die Umsetzung ist Ferran Reverter zuständig, der die operative Gesellschaft Media-Saturn-Holding leitet. Er will nicht nur das Sortiment verändern, sondern auch die Fläche der Läden verkleinern. "Wir wissen, dass wir als optimale Größe in der Regel zwischen 1.700 und 1.800 Quadratmeter benötigen", sagte Reverter dem Handelsblatt. Heute liege der Schnitt bei rund 3.000 Quadratmetern.

Bernhard Düttmann übte harte Kritik an seinem Vorgänger Werner. "Ein CEO muss immer die Mannschaft hinter sich bringen, sonst kann er nichts umsetzen", sagte Düttmann. Das habe Werner nicht geschafft. Noch deutlichere Worte fand er für dessen Vorgänger Pieter Haas. "Als ich in den Aufsichtsrat einzog, zeigte man uns viele Schaubilder über die Transformation des Unternehmens. Die sahen erst mal toll aus", sagte Düttmann. Im Laufe der Zeit sei aber immer klarer geworden, dass wenig davon verwirklicht worden sei. Große Probleme habe es auch im operativen Management gegeben. "Da wurde nur koordiniert, nicht umgesetzt", sagte Düttmann.

Erstmals deutete Düttmann an, dass er eventuell auf Dauer an der Spitze von Ceconomy bleiben könnte. Auf die Frage, ob nach einem Jahr wirklich Schluss sein werde, sagte er: "Mal schauen. Wir haben gesagt, dass wir zu gegebener Zeit unsere Strategie präsentieren werden." Er gehe davon aus, dass der Aufsichtsrat bis zu diesem Zeitpunkt Klarheit über die Unternehmensspitze schaffen werde.