Stable Coins im Fokus
Handelsverband will den Krypto-Euro - datensichere Alternative zu Bitcoin, Libra und Co.?
Beim Handelsverband Deutschland und dem Bundesverband der Dienstleister für Online Anbieter setzt man sich für die Einführung eines staatlich regulierten digitalen Euros ein.
• Immer mehr Initiativen zu Stable Coins
• Diskussionen über digitalen Euro
• Positive Effekte durch staatliche Digitalwährung möglich
Kryptowährungen erhalten heutzutage immer weiter Einzug in den Alltag der Menschen. Bitcoin, Ethereum, Ripple und Co. werden von zahlreichen neuen Coins ergänzt. Nicht nur Unternehmen wie Facebook, mit seinem Libra-Projekt, arbeiten an eigenen digitalen Kryptos, auch einzelne Länder wollen eigene staatlich regulierte Digitalwährungen auf den Markt bringen. Nun macht man sich vor diesem Hintergrund auch im Handel und in der Wirtschaft Gedanken über die Zukunft des Zahlungsverkehrs. Bereits vor über zehn Jahren diskutierten der Handelsverband Deutschland (HDE) und der Bundesverband der Dienstleister für Online Anbieter (BDOA) mit der EZB über einen digitalen Euro. Es soll nun neu geprüft und bewertet werden, ob die bestehenden Zahlungssysteme weiterhin beibehalten werden sollen oder eine eigene Digitalwährung diese womöglich ablösen könnte.
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Warum ein digitaler Euro?
Für die Verbände HDE und BDOA besteht das Ziel ganz klar darin, "alle Kaufvorgänge jederzeit sicher, kostengünstig und zuverlässig" abzuwickeln, wofür der Handel über ein "geeignetes digitales europäisches Bezahlverfahren" verfügen sollte, schreiben die Verbände in einem gemeinsamen Positionspapier mit dem Titel "Die Zeit ist reif für einen digitalen Euro" vom November.
Vor allem durch den Umstand, dass die Digitalisierung von Zahlungsmitteln immer weiter fortschreitet und bereits einzelne Staaten ihre eigenen regulierten Kryptowährungen auf den Markt bringen wollen, sorgen sich die Verbände um die Zukunft gesetzlicher Zahlungsmittel, darum, wie viel Einfluss die EZB wohl in Zukunft überhaupt noch haben wird und wie es um die Planungssicherheit steht, "wenn staatliche Kontrolle über die Geldwirtschaft nicht mehr möglich ist". Aus China wurden bereits Informationen bekannt, dass an einer eigenen staatlichen Kryptowährung gearbeitet wird und auch in Schweden plane die Reichsbank, die sogenannte eKrona als digitale Währung einzuführen. Mit einer eigenen digitalen Währung könnte die EZB versuchen, ihren Einfluss zu stärken.
Zudem sind die Verbände der Meinung, es sollte eine Alternative zu den großen (Fin-)Tech- und Kreditkartenunternehmen geben: "Globale Kreditkartenunternehmen nutzen ihre starke Position seit Jahren aus und haben bereits eine Marktdominanz erreicht, die der Handel nicht ignorieren kann", zitiert einzelhandel.de den Hauptgeschäftsführer des HDE, Stefan Genth, aus einem Brief an Finanzminister Olaf Scholz. Unternehmen wie Facebook dürften neben Gewinnen zudem auf das Sammeln von Nutzerdaten abzielen, weshalb der Handel, wie Genth schreibt, in Sorge ist, den Zugang zu den Kunden zu verlieren und diese auf Bargeldtransaktionen umsteigen müssten, um den Einflüssen der Big-Player zu entgehen.
Diese Vorteile könnten sich ergeben
Die Verbände sehen, wie sie in ihrem Positionspapier schreiben, die Chancen eines digitalen Euros darin, dass es zu mehr Transaktionen am Markt kommen könnte, die wiederum einen positiven Effekt auf die volkswirtschaftliche Situation hätten, die "Abhängigkeit von globalen Zahlungssystemen" verringert werden könnte und Vorab-Abfragen zu personenbezogenen Daten wegfallen könnten. "Das Eurosystem hat mit der Ausgabe digitaler Euro eine marktgetriebene statt eine nur gesetzlich erzwungene Chance, die Geldwirtschaft aktiv in der eigenen Hand zu behalten", schreiben Handelsverband und BDOA in ihrer Mitteilung. Nun bleibt abzuwarten, wie die Politik die Risiken und Chancen eines eigenen Stable Coins für den Euroraum bewertet und welchen Weg sie in einer zunehmend digitalen Umgebung einschlagen will.
Redaktion finanzen.net
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