https://bilder.bild.de/fotos-skaliert/die-fridays-for-future-aktivistinnen-luisa-neubauer-und-greta-thunberg-am-montagvormittag-in-madri-201307532-66574214/3,w=1280,c=0.bild.jpg
Die „Fridays for future“-Aktivistinnen Luisa Neubauer und Greta Thunberg am Montagvormittag in MadridFoto: JUAN MEDINA / Reuters
Klimagipfel in Madrid

Wie Greta den PolitikernDampf machen will

Die UN-Klimakonferenz jetzt in die zweite und entscheidende Woche. Für die zweite Verhandlungswoche reisen die Regierungsvertreter an. Wo Fachleute nicht weiterkommen, sollen Politiker Lösungen finden.

Und Greta Thunberg will ihnen noch einmal Dampf machen – mit Unterstützung aus Deutschland.

Am Montagvormittag sind die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg und ihre deutsche Mitstreiterin Luisa Neubauer auf dem Messegelände in Madrid vor die Presse getreten. Sie sagten, dass sie anderen Aktivisten die Aufmerksamkeit geben wollen, die sie schon erlangt haben.

„Die Klimakrise wird uns nicht nur in der Zukunft treffen, sie betrifft schon heute unzählige Menschen, die schon jetzt leiden und sterben.“ Neubauer und sie selbst seien privilegiert, ihre Geschichten seien aber schon oft erzählt worden, sagte die 16-jährige Thunberg.

„Wir haben bemerkt, dass wir einige Medienaufmerksamkeit bekommen, deshalb ist es unsere moralische Pflicht, unsere Stimmen denen zu leihen, die ihre Geschichte erzählen müssen“, erklärte Thunberg vor Hunderten Journalisten aus aller Welt.

Die von Thunberg gegründete Bewegung Fridays for Future hatte schon am Freitag in der spanischen Hauptstadt mit anderen Organisationen demonstriert und mehr Tempo beim Klimaschutz verlangt.

Junge Aktivisten, unter anderem von den Marshallinseln, den Philippinen, aus Russland und Chile berichteten eindringlich von dramatischen Überschwemmungen, Dürren, Überfischung und Krankheiten in ihrer Heimat.

„Wir bezahlen für etwas, das wir nicht verursacht haben. Wir tragen so gut wie nichts zu den CO2-Emissionen bei“, betonte ein Umweltschützer von den Marshallinseln, einem der kleinsten Staaten der Erde. „Unsere Leben sind nicht verhandelbar!“, sagte eine Aktivistin aus Chile.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze in Madrid

Auch die Konferenzpräsidentin, Chiles Umweltministerin Carolina Schmidt, UN-Klimachefin Patricia Espinosa sowie Vertreter der EU wollen sich zum Stand der Dinge äußern.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) soll am Montag ebenfalls in Madrid zu ersten Gesprächen ankommen. Die formellen Verhandlungen auf Ministerebene beginnen dann am Dienstag. In der ersten Woche haben vor allem Fachleute der knapp 200 beteiligten Staaten verhandelt.

https://bilder.bild.de/fotos-skaliert/umweltministerin-svenja-schulze-201307661-66578332/1,w=1280,c=0.bild.jpg
Umweltministerin Svenja SchulzeFoto: Bernd von Jutrczenka / dpa

Ein Sprecher Schulzes sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die erste Halbzeit ist erfolgreich abgeschlossen.“ Die technischen Verhandlungen seien so weit gediehen, dass sich die Minister auf ihre politischen Themen konzentrieren könnten. Es gehe darum, das Regelwerk zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens vollständig zu verabschieden und darum, noch mehr Länder dazu zu bewegen, im kommenden Jahr höhere Klimaschutzzugsagen abzugeben.

Die Vereinten Nationen hatten angekündigt, dass der Präsident der UN-Generalversammlung Tijjani Muhammad-Bande, die Teilnehmer zum Auftakt der Verhandlungsrunde am Montag noch einmal eindringlich zur Umsetzung der Pariser Ziele aufrufen werde.

Es geht unter anderem darum, dass die Staaten spätestens im kommenden Jahr ehrgeizigere nationale Pläne für das Einsparen von Treibhausgasen vorlegen sollen. Weitere wichtige Themen sind der Handel zwischen Staaten mit Fortschritten im Klimaschutz sowie die Finanzierung von Schäden und Verlusten durch die Folgen der Erderwärmung vor allem in ärmeren Ländern.