Werder-Krise: Kohfeldt will Wende gegen Bayern einleiten

Nach der vierten Heimniederlage der Saison, diesmal gegen das bisherige Tabellenschlusslicht SC Paderborn, ist der Abstiegskampf bei Werder Bremen angekommen. Nun muss die sportliche Wende ausgerechnet beim deutschen Rekordmeister Bayern München eingeleitet werden.

Dass Werder Bremen im Bundesliga-Abstiegskampf steckt, umdribbelte Florian Kohfeldt mit verbalem Geschick, ohne jedoch die Situation an der Weser zu verharmlosen. "Wir müssen uns aus dieser extrem schwierigen Phase spielend herauskämpfen", sagte der Trainer der Hanseaten und wollte mit dieser Formulierung beide Spielkomponenten gleichberechtigt berücksichtigt sehen.

Nur so kann es gehen für die Norddeutschen, die bei der 0:1 (0:0)-Pleite gegen das bisherige Schlusslicht SC Paderborn bereits die vierte Heimniederlage kassierten. Denn statt der Null hinten steht in der Hansestadt die 14 vorne: 14 Spiele, 14 Punkte, 14. Platz - und nur noch zwei Zähler vom Relegationsrang 16 entfernt.

Das alles mit einem Team, das nach einer soliden Spielzeit 2018/2019 erneut um die internationalen Plätze mitspielen sollte. Entsprechend wurde der Kader zusammengestellt, ob die Grün-Weißen mit dieser Truppe klassischen Abstiegskampf überhaupt können, muss aktuell bezweifelt werden.

Falscher Gegner zum falschen Zeitpunkt

Defizite, die auch Manager Frank Baumann gezielt ansprach und Besserung einforderte: "In ein solches Spiel wie gegen Paderborn muss man ganz anders hineingehen. Wenn ich schon nicht den besten Tag habe, muss ich mich umso mehr reinkämpfen."

Lange konnte Kohfeldt durchaus mit Berechtigung auf das extreme Bremer Verletzungspech verweisen, doch die Reihen im Lazarett am Osterdeich haben sich mittlerweile gelichtet.

Was nichts daran ändert, dass am Samstag der falsche Gegner zum falschen Zeitpunkt auf die Gäste aus Bremen wartet. Der angeschlagene Rekordmeister Bayern München steht selbst unter enormem Erfolgsdruck und hat seit 2011 alle 17 Ligaspiele gegen den SV Werder gewonnen. Der letzte Bremer Sieg in der Allianz Arena ist schon mehr als elf Jahre her.

Eine Horrorstatistik, die Kohfeldt vor dem Auftritt an der Isar ausblendet, ja ausblenden muss. Die Vorbereitungstage auf das Kräftemessen mit dem Titelverteidiger geht der Coach daher mit einer gewissen Lakonie an.

"Schönes Spiel, viele Zuschauer, ganz ordentlicher Gegner. Wir werden weiter an unserem Fußball arbeiten. Das ist das alles Entscheidende", äußerte der 37-Jährige lapidar.