David H. (28): „Sie ist die Treppe heruntergefallen“
So redet sich Leonies (†6) Stiefvater raus
Leblos wird die kleine Leonie (6) in ihrem Bett gefunden. Immer wieder soll das Mädchen von ihrem Stiefvater David H. (28) mit Schlägen und Tritten traktiert worden sein. So schwer, bis sie schließlich an ihren Verletzungen starb.
Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) – Nach 15 Verhandlungstagen äußerte sich David H. am Montag das erste Mal vor Gericht und weist sämtliche Vorwürfe von sich.
Leonie sei am 12. Januar die Treppe hinuntergestürzt, sonst habe er keine Erklärungen für die Verletzungen bei dem Mädchen, hieß es in einer schriftlichen Erklärung, die seine Anwälte am Landgericht Neubrandenburg vorlasen.
Das gelte auch für Verletzungen beim kleineren Bruder. Einmal habe er gesehen, wie Leonies Mutter nach Weihnachten 2018 das Mädchen so getreten habe, dass es mit dem Kopf gegen eine Wand geprallt war.
Fragen wollte der Angeklagte dazu nicht beantworten. „Da die Mutter von ihrem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch macht, will er auch keine Fragen beantworten“, sagte Verteidiger Bernd Raitor.
David H. selbst schaut während der Verhandlung die meiste Zeit nach unten, seine Hände zittern, er wackelt ständig mit den Beinen.
Der Fall Leonie
Entgegen der Version des Stiefvater hatten Rechtsmediziner bei Leonie eine Vielzahl von Verletzungen festgestellt, die auf schwere Misshandlungen hindeuteten.
Dem Stiefvater wird deshalb Mord durch Unterlassen und Misshandlung von Schutzbefohlenen vorgeworfen. Auch Leonies Bruder wurde mit etlichen Verletzungen vorgefunden.
Im Laufe des Prozesses hatten mehrere Zeugen außerdem die Gewaltbereitschaft von David H. geschildert.
„David hat Leonie mit dem Handrücken und voller Wucht ins Gesicht geschlagen, Leonie stürzte gegen die gegenüberliegende Wand, weinte und schrie laut“, beschrieb Marko K., der Cousin des Angeklagten, den Vorfall bei einem Grillabend.
„Er hat richtig ausgeholt, ich erinnere mich noch genau. Anschließend packte David die kleine Leonie und steckte das Mädchen kopfüber in den schwarzen Müllsack, Leonie schrie, lief anschließend weinend in ihr Zimmer.“
Überall in der Wohnung der Familie wurden zahlreich Blutspuren Leonies und ihres kleinen Bruders gefunden.
Das Urteil wird für den 9. Januar erwartet.