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Trainer Kenan Kocak freut sich nach dem Schlusspfiff über den Sieg. © Florian Petrow

96-Meinung: Erlösung nach dem Heimsieg gegen Aue - aber keine Entspannung 

Am 16. Spieltag war es endlich so weit: Hannover 96 hat den ersten Dreier im heimischen Stadion eingefahren. Die Roten zeigten Mentalität und drehten das Spiel kurz vor Schluss. Die Mannschaft scheint sich unter Trainer Kenan Kocak zu stabilisieren, wirklich entspannt hat sich die Lage aber noch nicht, findet SPORTBUZZER-Redakteur Andreas Willeke.

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Die Prophezeiung des Kenan K. wird jetzt nicht gleich in eine Reihe mit den Ankündigungen eines Nostradamus oder auch der Hopi-Indianer gehoben werden können. Aber wer – die auch angesichts des Spielverlaufs – mutige Voraussage wagt, dass 96 einen Heimsieg gegen eine Mannschaft aus dem Erzgebirge gelingt, der wird schnell in den Rang eines David Copperfield gehoben. Besonders, wenn man wie Kocak im Vorfeld noch damit kokettiert hat, kein Copperfield zu sein.

Das sind die Stimmen zum Spiel Hannover 96 - FC Erzgebirge Aue:

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Marvin Bakalorz: "Ich hab beim Eigentor nicht gehört, ob Ron (Zieler) gerufen hat. Im Endeffekt soll er mich mit umhauen. Ich muss den übers Tor klären oder vorne weg. Das Gefühl nach dem Heimsieg ist Wahnsinn. Es war so weit, Gott sei Dank. Wenn man sieht, was Duckschi für ein Schlitzohr ist und der Mannschaft weiterhelfen kann. Die Einwechslungen haben gepasst, ich bin überglücklich gerade."©

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Die Mannschaft stemmte sich gegen die Apokalypse

Die angekündigte Erlösung von der Pein des Heimfluchs erfüllte sich allerdings sehr spät. Die Botschaft des Siegtores in der 90. Minute sollte aber nach allen Regeln der Fußballkunst diese sein: Verdammt noch mal, das muss doch einen Schub geben!

Zweimal in Rückstand geraten, durch Tore, die kein Mensch in ihrer schlichten Unglückseligkeit vorhersehen kann, stemmte sich die Mannschaft gegen die Apokalypse, die Hinrunde ohne Heimsieg beenden zu müssen. Eine als Flanke gedachte Bogenlampe über den Torwart und ein Eigentor – an solchen Rückschlägen sind schon Teams zerbrochen.

Aber 96 stand wieder auf, legte die Bleischuhe ab, mit denen die Spieler nicht nur in die beiden Halbzeiten gestartet waren. Kocak hat in seinen drei Trainerwochen die Mannschaft so fit gemacht, dass sie nun gut zu Fuß ist und bis zum Abpfiff durchziehen kann.

Kocak legt den Finger in die Wunden

Nach zwei Siegen in Folge scheint sich 96 zu stabilisieren, Mentalität und Einstellung entsprechen nun auch den Anforderungen der zweiten Liga. Weitergehende Visionen oder gar Träumereien verbieten sich allerdings. Die Lage hat sich nicht wirklich entspannt, dazu hat der 96-Trainer noch zu viele Baustellen. Das Gute ist – Kocak hat das erkannt, ist kein Schönredner und legt auch nach dem wichtigen Erfolg den Finger in die Wunden.

Die Prophezeiung des Nostradamus, 2019 werde ein schreckliches Jahr, hat sich ja zumindest für 96 erfüllt. Mit Erfolgen am Freitag in Bochum und danach gegen Stuttgart ist nun aber zumindest ein versöhnlicher Abschluss möglich.