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Die Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft will den Ausbruch der Seuche stoppen – dafür sollen Untersuchungen nach tschechischem Vorbild vorgenommen werden

Quelle: dpa

„Wir sehen das Land gut gewappnet“

Im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest steht in NRW nun vorsorglich eine Einheit bereit. Der Virus ist insbesondere für Tiere gefährlich – Präventionsmaßnahmen sollen den Ausbruch der Krankheit verhindern.

Landwirte sehen Nordrhein-Westfalen mit einer schnellen Eingreifeinheit gut gewappnet gegen die drohende Afrikanische Schweinepest (ASP). Die vom Land finanzierte Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft (WSVG) sei schon jetzt im Stand-by-Modus und könne bei einem Ausbruch schnell aktiv werden, sagte der stellvertretende Geschäftsführer des Landwirtschaftsverbands Westfalen-Lippe, Bernhard Schlindwein: „Wir sehen das Land gut gewappnet, um einen Ausbruch der ASP im Wildschweinebestand bekämpfen zu können.“

Nachdem die Seuche im vergangenen Jahr in Belgien ausgebrochen ist, schreitet der Ausbruch in der Schwarzwildpopulation in Polen nahe der deutschen Grenze weiter voran. Für Menschen ist die Tierseuche zwar ungefährlich. Die deutschen Bauern sind aber besorgt: Beim ersten Nachweis bei einem Wild- oder Hausschwein sind Exporte außerhalb der EU laut Deutschem Bauernverband nicht mehr möglich.

Mit der Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft nach tschechischem Vorbild werde Nordrhein-Westfalen bei einem Ausbruch der Seuche schnell und konsequent agieren können, sagte Schlindwein: Kadaver einsammeln und untersuchen, Zäune aufstellen und über Maßnahmen informieren. „Es wurden jetzt schon Zäune eingekauft, das technische Equipment, das man braucht, um Kadaver zu bergen und zu suchen. Hätten wir einen Ausbruch von ASP, wären wir sehr schnell handlungsfähig“, sagte Schlindwein. Tschechien habe es mit dieser schnellen konsequenten Strategie geschafft, innerhalb eines Jahres nach Ausbruch wieder seuchenfrei zu sein.

NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) rief Reisende dazu auf, Lebensmittelreste auf Rastplätzen nicht in offenen Mülleimern zu entsorgen. Straßen- und Autobahnmeistereien seien angehalten, Mülleimer zu kontrollieren und gegebenenfalls zu sichern.

Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums wird das Virus direkt über Tierkontakte oder indirekt – zum Beispiel über Fleisch oder Wurst von infizierten Tieren – übertragen. Unter ungünstigen Bedingungen könnten unachtsam entsorgte Reste von virushaltigem Reiseproviant ausreichen, um die Seuche einzuschleppen.

dpa/jes