Nass und windig: "Nikolaus-Tauwetter" im Norden

by

Gut zwei Wochen vor Weihnachten zeigt sich das Wetter in Norddeutschland weiter wenig festlich - sondern eher nass und ungemütlich. Zum Wochenstart ist es vor allem an der Nordseeküste sehr windig. Dort gelten bis in die Nacht zu Dienstag hinein Warnungen des Deutschen Wetterdienstes vor Sturmböen bis zu 75 km/h, an der Ostseeküste muss demnach mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 65 km/h gerechnet werden.

"Zwar werden Windstärken in Höhe acht und neun erreicht, aber das ist noch nicht oberkritisch", sagte dazu auf Anfrage von NDR.de die Meteorologin Franziska Polak vom Wetterdienst Q.met. Auch im Binnenland könne der Wind recht stark wehen. Schuld daran sei das Sturmtief "Siro", das von Island und Norwegen in Richtung Norddeutschland gezogen ist. Offizielle Sturmflutwarnungen für die Nord- und Ostseeküsten sowie den Hamburger Hafen liegen zurzeit nicht vor.

https://www.ndr.de/nachrichten/info/windstille101_v-contentxl.jpg
Windstärke 0 - Windstille
Kein Lüftchen geht - und die Gewässer zeigen sich spiegelglatt. Wenn sogar Rauch senkrecht emporsteigt, spricht man von Windstärke 0 - der absoluten Windstille.
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/bilderaktion/vorpommern5913_v-contentxl.jpg
Windstärke 2 - Leichte Brise (6 - 11 km/h)
Bei Windstärke 2 sind nur kleine Wellen zu sehen. Die leichte Brise ist aber im Gesicht schon fühlbar. Und hörbar ist der Wind auch: Blätter fangen an Land an zu rascheln.
https://www.ndr.de/ratgeber/reise/flensburg_schlei/geltingerbirk104_v-contentxl.jpg
Windstärke 3 - Schwache Brise (12 - 19 km/h)
Auf der "schwach bewegten" See beginnt die Schaumbildung der Wellen. An Schiffen tanzen Wimpel und Fahnen. An Land ist der Wind durch bewegte dünne Zweige und Blätter zu erkennen.
https://www.ndr.de/nachrichten/info/wetter247_v-contentxl.jpg
Windstärke 4 - Mäßige Brise (20 - 28 km/h)
Kleine, schon etwas länger werdende Wellen mit weißen Schaumköpfen sind ein Indiz für einen Wind der Stärke 4, der mit bis zu 15 Knoten weht. An Land bewegen sich die Zweige. Der Wind spielt mit losem Papier oder Blättern auf dem Boden.
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/bilderaktion/vorpommern6377_v-contentxl.jpg
Windstärke 5 - Frische Brise (29 - 38 km/h)
Bei Windstärke 5 beginnen kleine Laubbäume zu schwanken. Der Wind ist schon hörbar. Auf See entstehen mäßige Wellen von großer Länge. Überall sind Schaumköpfe zu sehen.
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/wetterbild1581_v-contentxl.jpg
Windstärke 6 - Starker Wind (39 - 49 km/h)
Der Wind der Stärke 6 sorgt auf der See für größere Wellen und weiße Schaumflecken. An Land bewegen sich auch dicke Äste, es ist ein deutliches Pfeifen zum Beispiel an Telefonleitungen hörbar. Auf Segelschiffen "singt" die Takelage.
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/bilderaktion/mittelmecklenburg2753_v-contentxl.jpg
Windstärke 7 - Steifer Wind (50 - 61 km/h)
Bei dieser Windstärke türmt sich die See auf. Brechende Wellenköpfe sind zu beobachten, deren Schaumstreifen sich in die Windrichtung legen. An Land lässt der Wind mit bis zu 33 Knoten erste Bäume schwanken.
https://www.ndr.de/media/sturmhafenhamburg2_v-vierspaltig.jpg
Windstärke 8 - Stürmischer Wind (62-74 km/h)
Fußgänger bekommen bei Windstärke 8 erhebliche Behinderungen zu spüren. Auch größere Bäume schwanken, erste Zweige brechen. Auf der See sind hohe Wellen zu sehen, deren Köpfe verweht werden.
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/mare_tv/meinblick405_v-contentxl.jpg
Windstärke 9 - Sturm (75-88 km/h)
Ab Windstärke 9 sprechen Meteorologen von Sturm. Jetzt drohen Dachziegel von den Häusern zu fliegen, Gartenmöbel werden umgeworfen. Auf See entstehen hohe Wellen mit verwehter Gischt. Das "Rollen" des Meeres beginnt.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/sturmschaden107_v-contentxl.jpg
Windstärke 10 - Schwerer Sturm (89 - 102 km/h)
Ab Windstärke 10 werden Bäume entwurzelt, Stämme brechen ab. An Häusern können größere Schäden entstehen - auch wenn der "schwere Sturm" im Landesinneren eher selten ist. Der Seegang zeichnet sich durch sehr hohe Wellen aus - die schweren Brecher.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/kuestenschutz104_v-vierspaltig.jpg
Windstärke 11 - Orkanartiger Sturm (103 - 117 km/h)
Ab einer Windgeschwindigkeit von 56 Knoten "brüllt" die See. Es entstehen sehr hohe Wellenberge, das Wasser wird praktisch waagerecht weggeweht. An Land werden Dächer abgedeckt, Autos umgeworfen, in Wäldern richtet der Windbruch schwere Schäden an.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/kuestenschutz106_v-vierspaltig.jpg
Windstärke 12 - Orkan (mehr als 117 km/h)
Ein Orkan füllt die Luft mit Schaum und Gischt. Fernsicht gibt es praktisch nicht mehr. An Land besteht bei Windgeschwindigkeiten von mehr als 117 Kilometern pro Stunde die Gefahr schwerer Verwüstungen.
Sturm-Stärken: Von Windstille bis zum Orkan

Tagsüber milde Temperaturen

Für die jetzige Jahreszeit sei die aktuelle Wetterlage alles andere als ungewöhnlich. Nach einer wie so oft etwas kälteren Phase Ende November/Anfang Dezember herrsche jetzt das sogenannte Nikolaus-Tauwetter vor: "Es wird milder - und es wird sehr nass." In der Nacht zu Dienstag lassen Regen und Wind nach und es wird etwas kälter. Stellenweise - zum Beispiel im Solling in Niedersachsen - ist mit Bodenfrost zu rechnen.

"Die Tiefs drehen sich im Kreis"

In den Tagen vor dem dritten Adventswochenende ändert sich das Wetter vermutlich nur wenig. Der schönste Tag der Woche mit zumindest etwas Sonne dürfte im Norden laut Meteorologin Polak der Dienstag werden, gegen Abend und dann auch für Mittwoch und Donnerstag steigt die Regenwahrscheinlichkeit wieder an.

Die Windgeschwindigkeiten werden nach einer Beruhigung in der Nacht zu Dienstag wohl ebenfalls wieder zunehmen, weil sich "die Tiefs momentan einfach im Kreis drehen".

Warten auf verlässliche Weihnachtswetter-Prognose

Großartige Wetteränderungen seien deshalb auch erst einmal nicht in Sicht - und eine verlässliche Prognose für das Wetter zu Weihnachten noch nicht möglich. "Dafür bräuchte es schon eine sehr stabile Wetterlage, und die gibt es im Moment einfach nicht", so die Wetterexpertin.

"Schnee zu Weihnachten wäre ja schon schön", aber bei der jetzigen instabilen Wetterlage könne dazu erst fünf bis drei Tage vor den Feiertagen mehr gesagt werden.