Roter ORF-Stiftungsrat Lederer kritisiert türkisen "Aktivismus"
Befürchtet ein erneutes Sparpaket in "Nacht - und Nebel-Aktion". Vorladung der ORF-Direktoren "weder sinnvoll, noch produktiv, noch effizient."
Mit "völligem Unverständnis" reagiert SPÖ-Stiftungsrat Heinz Lederer auf das Vorgehen seines türkisen Pendants Thomas Zach als Vorsitzenden des Finanzausschusses. Dieser hat, wie im Montag-KURIER angekündigt, kurzfristig sämtliche ORF-Direktoren zur Ausschuss-Sitzung am Nachmittag geladen. Hauptpunkte dort, wie auch am Donnerstag im Stiftungsratsplenum, sind das ORF-Budget für 2020, die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung sowie die digitalen Zukunftsprojekte des ORF.
Einsparungsdiktat
"Dieser späte Aktivismus überrascht mich sehr, weil das Vorgehen der sonstige Vorsitzführung zuwider läuft. Er ist in keiner Weise mit mir abgesprochen und widerspricht dem zuvor gemeinsam eingeschlagenen Pfad", verweist Lederer auf den Sonderfinanzausschuss, der erst vor kurzem stattgefunden hat und für ausführliche Diskussionen über die Lage des Öffentlich-Rechtlichen genutzt wurde. Weil sich die innerhalb von zwei, drei Wochen wohl nicht geändert habe, befürchtet Lederer, "dass wie im Vorjahr im letzten Moment und ohne Plan ein Einsparungsdiktat verhängt wird - zusätzlich zu den ohnehin laufenden Einsparungen." Andernfalls verkomme der Finanzausschuss zur "Klagemauer" - "das ist weder sinnvoll, noch produktiv, noch effizient, was ja Zach stets immer einfordert. Aber vielleicht zweifelt er inhaltlich wie organisatorisch an seiner Linie." Geschäftspolitisch sei das Vorgehen jedenfalls wenig zielführend.
Gebührenzahler
Im Vorjahr musste "nach einer Nacht- und Nebelaktion", so sieht es Lederer, der ORF zehn Millionen einsparen. Die Sinnhaftigkeit der damals von Türkis-Blau beschlossenen Maßnahmen bestreitet Lederer auch heute noch. "Es hat lediglich Kürzungen beim Programm gebracht und war damit gegen die Interessen der Gebührenzahler." Das zentrale Ressourcen-Management habe darüber hinaus bislang keine nennenswerte Erfolge gebracht. Lederer fordert deshalb, dass jene ORF-Führungskräfte, die diese übernommen hätten, einen klaren Benchmarking-Prozess aufstellen und diesen auch über die nächsten drei Jahre verantworten.
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