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Bei dem Skandal hatte der Entwickler einer Umfrage-App vor mehr als vier Jahren Informationen von Facebook-Nutzern unrechtmäßig an die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica weitergereicht.(Bild: dpa, Rob Pinney/London News Pictures via ZUMA/dpa)

FTC bestätigt betrügerische Praktiken von Cambridge Analytica

Die Federal Trade Commission bestätigt, dass Cambridge Analytica betrügerisch gehandelt hat. Zudem verstießen die Praktiken gegen das Datenschutzschild.

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Cambridge Analytica hat Facebook-Nutzer betrogen, das bestätigt nun auch die Federal Trade Commission (FTC). Die US-Behörde entschied zudem, die Praktiken des Datenanalysten verstießen gegen das EU-US-Privacy Shield.

Der Skandal um Cambridge Analytica begann vor etwa 18 Monaten. Die Datenanalysefirma hatte millionenfach Daten von Nutzern bekommen, die über die API in eine Umfrage-App abflossen. Mit den Daten soll die Firma unter anderem im US-Präsidentschafts-Wahlkampf 2016 versucht haben, Wähler für Donald Trump zu mobilisieren und Stimmung gegen Hillary Clinton zu machen.

Kurz nachdem aufflog, wie das Unternehmen an die Daten kam, meldete Cambridge Analytica Insolvenz an. Die Entscheidung der US-amerikanischen Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde hat daher eher einen symbolischen Charakter. Trotzdem heißt es darin, Cambridge Analytica habe alle via Facebook erlangten Daten zu löschen und dürfe keine irreführenden beziehungsweise Falschaussagen darüber treffen, wie sie an die Daten kamen. Die FTC hält in der Stellungnahme auch fest, Cambridge Analytica habe nie auf behördliche Schreiben oder richterliche Anfragen reagiert.

Privacy Shield nicht eingehalten

Unter dem Datenschutzschild ist eine Absprache zwischen der Europäischen Union und den USA zu verstehen, die das Datenschutzrecht betrifft. Darin sichert die US-Bundesregierung zu, personenbezogene Daten von Menschen, die in der Europäischen Union leben, und die in die USA übertragen werden, entsprechend dem hiesigen Datenschutzniveau zu behandeln. Das Privacy Shield ist der Nachfolger des Safe-Harbour-Abkommens.

Einige EU-Abgeordnete fordern allerdings bereits das Aus für das neue Abkommen, da es ebenso wenig wie der Vorgänger ausreichend Sicherheit für EU-Bürger bietet. Safe Harbour war für ungültig erklärt worden, nachdem der Datenschutzaktivist Max Schrems dagegen geklagt hatte. Der Vorwurf: Das Abkommen habe den USA ein der EU vergleichbares Datenschutzniveau unterstellt, dies sei nach den Snowden-Enthüllungen nicht mehr haltbar. Kritiker sehen kaum Verbesserungen im neu ausgehandelten Datenschutzschild.

Facebook muss zahlen

Facebook musste wegen des Skandals eine Strafe in Höhe von 500.000 Pfund in Großbritannien zahlen. Es handelt sich dabei um die Höchststrafe, die die Datenschutzbehörde verhängen konnte. Das soziale Netzwerk hatte zunächst angekündigt, in Berufung zu gehen, dann die Strafe aber doch angenommen. In Italien muss Facebook eine Million Euro zahlen. In den USA ermittelt die FTC auch gegen Facebook, es droht eine Strafe in Höhe von fünf Millionen US-Dollar. (emw)