Exportrekord im Oktober

Amerikaner lieben "Made in Germany"

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Trotz des sehr guten Oktobers ist es kein gutes Jahr für die deutschen Außenwirtschaft.(Foto: picture alliance/dpa)

Das hervorragende Geschäft mit den USA verhilft deutschen Unternehmen zu hervorragenden Exportzahlen. Im Oktober verkaufen Firmen Güter im Wert von mehr als elf Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten. Dieser Rekord kann über insgesamt trübe Aussichten dennoch nicht hinwegtäuschen.

Brummende Geschäfte mit ihrem wichtigsten Kunden USA haben den deutschen Exporteuren im Oktober zu einem Rekordmonat verholfen. Die gesamten Ausfuhren stiegen um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Insgesamt verkauften die Firmen Güter im Wert von 119,5 Milliarden Euro ins Ausland - so viel wie noch nie zuvor in einem einzelnen Monat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dafür sorgte vor allem das brummende US-Geschäft, das um zehn Prozent auf mehr als elf Milliarden Dollar zulegte. Die Vereinigten Staaten sind seit einigen Jahren wichtigster Abnehmer von Waren "Made in Germany".

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht trotz des Umsatzrekords keinen Grund zur Freude. Das leichte Wachstumsplus im Oktober könne nicht verbergen, dass 2019 kein gutes Jahr in Sachen Außenwirtschaft sei, sagte DIHK-Experte Volker Treier. "Die deutschen Unternehmen sind in bisher nicht gekanntem Ausmaß Unsicherheiten und Belastungen aufgrund von internationalen Handelskonflikten ausgesetzt." Die beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China überziehen sich seit anderthalb Jahren mit Strafzöllen, was den Welthandel dämpft.

Nach den ersten zehn Monaten des Jahres steht bei den deutschen Exporteuren deshalb nur ein vergleichsweise mageres Plus von 1,0 Prozent zu Buche. Für 2020 rechnet der DIHK sogar erstmals seit zehn Jahren wieder mit einem leichten Rückgang. Auch Ökonomen von Banken warnen davor, sich von dem Rekordmonat blenden zu lassen. "Für die Zukunft ist die anhaltende Flaute beim Auftragsbestand ein starkes Argument gegen jeden Optimismus", sagte der Deutschland-Chefvolkswirt der ING, Carsten Brzeski. "Die Export-Auftragsbücher sind derzeit so schwach gefüllt wie seit 2010 nicht mehr."

Importe schrumpfen

Die schwächelnde Weltkonjunktur und politische Unsicherheiten wie das Brexit-Chaos dämpfen seit Monaten die Nachfrage. Hinzu kommen aber auch hausgemachte Probleme, "allen voran in der Automobilindustrie", sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle. Deutschlands Vorzeigebranche hat durch den Dieselskandal viele Verbraucher im In- und Ausland verprellt, mit der Umstellung auf einen neuen Abgas-Messstandard gekämpft und den Wandel zu Elektroautos verschlafen. Audi und Daimler haben bereits angekündigt, in den kommenden Jahren insgesamt etwa 20.000 Stellen zu streichen.

Schwach liefen die Importe im Oktober. Die Einfuhren nach Deutschland schrumpften um 0,6 Prozent zum Vorjahresmonat auf 98 Milliarden Euro. Da die Exporte derzeit besser laufen als die Importe, könnte das Bruttoinlandsprodukt im laufenden vierten Quartal erneut vom Außenhandel angekurbelt werden, sagte der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, Alexander Krüger.