https://media.diepresse.com/images/uploads_700/4/f/b/5735675/C5BC130C-F263-4BEA-A522-54DFDF8FEB7D_v0_l.jpg
APA/AFP/FABRICE COFFRINI

Doping-Skandal: Russland für vier Jahre gesperrt

Wie erwartet: Russland wurde für Olympia 2020 und 2022 gesperrt, russische Athleten dürfen aber unter neutraler Fahne starten. Ist damit der seit Sotschi 2014 schweldende Skandal rund um Staatsdoping und Manipulation von Labordaten endgültig aufgeklärt?

Lausanne. Die Welt-Anti-Doping-Agentur verhängt im Skandal um manipulierte Daten aus dem Moskauer Kontrolllabor eine  Vierjahressperre gegen Russland. Damit darf Russland als Nation unter anderem nicht an den beiden kommenden Olympischen Spielen in Tokio 2020 und Peking 2022 teilnehmen. Die Sanktion betrifft auch Olympische Jugendspiele und Weltmeisterschaften von Sportarten, die den Wada-Code unterschrieben haben, sowie sogenannten „Major Sport-Events“.

Die Fußball-EM 2020 findet aber (als Einzelereignis) in St. Petersburg statt. Auch für das Champions-League-Finale 2021 gibt es keine Änderungen vorerst.

Russland hat 21 Tage Zeit, Einspruch einzulegen. Dann würde der Internationale Sportgerichtshof CAS eine Entscheidung fällen.

>> Kommentar: Die Sportwelt pflegt ihre Russland-Krise

Keine Hymne, eine harte Strafe

Das Wada-Exekutivkomitee folgte am Montag in Lausanne einstimmig einer Empfehlung der unabhängigen Prüfkommission CRC. Damit wird Russland als Nation in Tokio 2020 und Peking 2022 fehlen, Sportler unter neutraler Flagge aber entsenden. Bereits bei den Winterspielen in Pyeongchang 2018 gab es keine russiche Mannschaft, aber 168 Sportler als "Olympic Athletes from Russia“. Für Medaillengewinner gab es keine Hymne.

Die Sanktionen umfassen einen ganzen Strafenkatalog. So wird die russische Anti-Doping-Agentur Rusada erneut aus dem Weltverband ausgeschlossen.

Hintergrund ist der Streit um manipulierte Daten aus dem Moskauer Kontrolllabor. Die Aushändigung war im September 2018 eine Voraussetzung für die Wiederaufnahme, mit dem gigantischen Datensatz sollten das Ausmaß des Dopingskandals belegt und individuelle Verfahren möglich werden. Tausende Daten sollen jedoch gelöscht oder manipuliert worden sein. Mindestens 145 Athleten sollen so „geschützt“ worden sein. zudem wurde der Datensatz erstverspätet und auf Drängen der Ermittler ausgehändigt.

Der russische Sportminister Pawel Kolobkow hatte dagegen eine Manipulation bestritten und die Diskrepanzen in Labordaten auf technische Probleme zurückgeführt.