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Fernzüge sollen künftig nach einem integrierten Taktfahrplan rollen. Derzeit entsteht das Konzept dafür.© Christoph Soeder/dpa
Deutsche Bahn

Bahn als Konkurrenz für den Flugverkehr - Frankfurt liegt mittendrin

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Der Bundesverkehrswegeplan 2030 fordert einen Fernbahntunnel für Frankfurt - weil die dort eingesparten Minuten bundesweit wirken.

Schnellere Strecken, passendere Anschlusszüge, wichtige Verbindungen im Halbstundentakt – die Bahn soll dem innerdeutschen Flugverkehr Konkurrenz machen. Deutschlandtakt nennt sich dieses Konzept – und im Bundesverkehrswegeplan 2030 lässt sich nachlesen, was dafür wo am Streckennetz noch zu tun ist. Es ist eine ganze Menge, wie ein Blick auf die Großprojekte in Süddeutschland zeigt. Und es ist kein Zufall, dass nicht wenig davon direkt Frankfurt und Rhein-Main betrifft.

Denn die Mainmetropole liegt zentral im Herzen des Fernverkehrsnetzes der Deutschen Bahn. Alleine zwischen Frankfurt und Mannheim treffen sich ICE, die nach Köln, Hamburg, Berlin, München, Basel und Paris fahren. Auch der internationale Güterverkehr zwischen Mittelmeer und Nordsee muss hier durch. Wenn sich also rund um Frankfurt etwas verbessern lässt, wirkt das in alle Himmelsrichtungen.

So gesehen musste es kaum überraschen, dass vor einem Jahr das Bundesverkehrsministerium einen zweigleisigen Fernbahntunnel samt viergleisigem Tiefbahnhof vorschlug. Denn das Wenden der Züge im bisherigen Kopfbahnhof verschlingt viel Zeit.

In Frankfurt eingesparte Minuten würden beispielsweise konkret helfen, die Anschlüsse in Hannover und Erfurt zu verbessern. Kein Wunder, dass die Bahn etwas südlich, wo es derzeit um den konkreten Verlauf der Neubaustrecke Frankfurt - Mannheim geht, um jede Minute kämpft.

Deutschlandtakt macht das Umsteigen leicht

Das hat auch mit dem Kern des Deutschlandtakts zu tun. Züge aus allen Richtungen sollen sich an Knotenbahnhöfen zu runden Zeiten treffen, Umstiege ermöglichen, und dann weiter- oder zurückfahren. Vorbild ist die Schweiz – deren Netz allerdings naturgemäß deutlich keiner ist.

Damit geht es bei den Bauprojekten nicht nur darum, grundsätzlich Zeit zu sparen. Es gilt auch, auf passende Fahrzeiten zwischen den Knoten zu achten. Genau aus diesem Grund dürfen die ICE auf ihrem künftigen Weg von Frankfurt nach Mannheim in keinem Fall länger als eine knappe halbe Stunde unterwegs sein. Sonst wäre der Fahrplan für die Quadratestadt nicht rund.

Die auf der Karte aufgeführten Projekte verdeutlichen das Konzept – beispielhaft am Weg von Frankfurt nach München über Mannheim. Heute dauert diese Fahrt vier Stunden und 50 Minuten. Im Jahr 2030 sollen es drei Stunden und 54 Minuten sein. Bei den Etappen von Stuttgart über Ulm und Augsburg in die bayerische Landeshauptstadt ist das Bemühen der Planer zu erkennen, auch hier jeweils auf eine halbe Stunde zu kommen.

Hier zeigt sich auch der zentrale Unterschied in der Planung: Ausgangspunkt ist beim Deutschlandtakt der angestrebte Fahrplan. An dessen Anforderungen orientieren sich die Ziele der Bauprojekte. Das ist neu. Bisher wurden die Streckenabschnitte für sich genommen optimal geplant – und danach dann die Fahrpläne geschrieben.

Bundesverkehrswegeplan 2030: Wichtige Großprojekte in Süddeutschland

Mehr Tempo, neue Trassen, bessere Taktung: Im Süden Deutschlands nimmt die Bahn in den kommenden Jahrzehnten eine ganze Reihe von Projekte in Angriff. Im Einzelnen sind das:

Die Frankfurter Rundschau stellt sämtliche Großprojekte als Faktensammlung vor und verweist auf weitere Informationen.

So könnte der Fahrplan von 2030 aussehen

Wie könnte die Abfahrstafel für den Frankfurt Hauptbahnhof im Jahr 2030 konkret aussehen? Der Hamburger Bahnfan Marcus Granert zeigt das mit seinem Privatprojekt Fernbahn.de, wo er seit dem Jahr 2008 Daten zum Zugverkehr archiviert und frei verfügbar macht. Enthalten ist auch der komplette künftige Regionalverkehr.

Eine Recherche nach bestimmten Verbindungen ist ebenfalls möglich.

Die Daten sind keine endgültigen Fahrzeiten. Sie basieren auf einem aktuellen Gutachten zum Deutschlandtakt. Ein finaler Gutachterentwurf wird für Anfang nächsten Jahres erwartet.