U21
Kuntz bleibt U21-Chef
Stefan Kuntz hat bei der deutschen U21 sein Glück gefunden, sogar als Löw-Nachfolger wurde er gehandelt. Nun macht er bis 2023 weiter.
Seinen neuesten Fall löste Kommissar Kuntz im Handumdrehen. Ein Treffen mit Oliver Bierhoff, ein paar Telefonate, und dann hatte der gelernte Polizist Stefan Kuntz seine Zukunft auch schon geklärt. Bis 2023 bleibt der 57-Jährige Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft und damit enger Vertrauter des Bundestrainers Joachim Löw.
„Ich bedanke mich für das Vertrauen und freue mich auf die kommenden Aufgaben“, sagte Kuntz nach der am Montag verkündeten Vertragsverlängerung. Bislang war der Europameister von 1996 nur bis zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio an den DFB gebunden. Durch den EM-Titel 2017 und den Finaleinzug 2019 mit der U21 hatte er jedoch auch bei Vereinen Interesse geweckt.
Auch wenn Kuntz als Klub-Trainer bislang kaum Erfahrung hat, war der DFB gewarnt. Zuletzt hatte der Verband U18-Trainer Frank Kramer an die Nachwuchsakademie von Red Bull Salzburg verloren, einen weiteren Abgang wollte er nun verhindern. „Stefan ist ein toller Botschafter des DFB. Als Trainer unserer U21 leistet er hervorragende Arbeit auf dem Weg zurück an die Weltspitze“, sagte DFB-Direktor Bierhoff.
Sogar als Löw-Nachfolger war Kuntz in der Vergangenheit immer mal wieder gehandelt worden. Daran dürfte sich nach der Vertragsverlängerung indes so schnell nichts ändern. Sollte Löw bei der EM im Sommer ähnlich krachend scheitern wie bei der WM 2018, dürfte der Name Stefan Kuntz schnell wieder fallen – zumal er weiterhin im Verband angestellt ist.
Dabei war schon seine Verpflichtung 2016 überraschend gekommen, zwölf Jahre lang hatte Kuntz nicht mehr als Trainer gearbeitet. Doch seine frische, offene Art im Umgang mit jungen Spielern hatte schnell Erfolg. Bei der EM 2017 führte er die U21 zum Titel, zwei Jahre später verlor das DFB-Team erst im Finale gegen Spanien (1:2) und qualifizierte sich so für Olympia. Längst hat der Coach beim DFB sein Glück gefunden.
Gleichzeitig hatte Kuntz nie ein Problem damit, seine besten Spieler an Löw abzugeben. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Er wolle weiterhin „viele künftige Nationalspieler entwickeln“, sagte Kuntz. Bierhoff lobt den DFB-Trainer als „tollen Botschafter des DFB“, der „auf dem Weg zurück an die Weltspitze“ hervorragende Arbeit leiste.
Auf diesem Weg hat Kuntz in den kommenden Monaten und Jahren viel zu tun. Die Qualifikation für die U21-EM 2021 ist noch längst nicht in trockenen Tüchern, zudem wartet im Sommer 2020 mit Olympia ein echtes Highlight. Genügend Fälle also für Kommissar Kuntz. (sid)