Neun Jahre nach Fund von Babyleiche: Wer kennt diese Frau?
Im Fall des toten Säuglings von Schwarzenberg gibt die Polizei ein Phantombild heraus
Schwarzenberg - Fast neun Jahre nach dem Fund einer Babyleiche in Schwarzenberg hat die Polizei nun ein Phantombild einer Frau erstellt, die sich am Fundort des kleinen Jungen aufgehalten haben soll.
Die Leiche des Babys wurde am 19. Januar 2011 in einem Altkleidercontainer in Schwarzenberg-Sonnenleithe auf einem Supermarkt-Parkplatz entdeckt. Seitdem sucht die Polizei nach der Mutter des toten Säuglings.
"Nunmehr ist es in Zusammenarbeit mit einem Zeugen gelungen, das Phantombild einer Frau zu erstellen. Diese ist von dem Zeugen im Zeitraum der Ablage des toten Jungen in dem Altkleidercontainer, zwischen dem 4. und 19. Januar 2011, auf dem Parkplatz des damaligen Frischemarktes gesehen worden, wie sie einen Beutel in den Container einwarf", so ein Sprecher der Polizei Zwickau. Das Phantombild wurde unter anderem auf der Internetseite der Polizei Sachsen veröffentlicht.
"Dass der Zeuge seine damaligen Wahrnehmungen erst nach relativ langer Zeit der Polizei mitteilte, ist zwar nicht alltäglich, für die Ermittler aber auch kein unbekanntes Phänomen. Der Zeuge konnte plausible Gründe dafür angeben", teilte die Polizei mit.
Die Frau wird wie folgt beschrieben:
- etwa 1,60 bis 1,65 Meter groß
- 40 bis 45 Jahre alt
- schlanke Gestalt
- schulterlange, glatte, dunkle Haare (getönt oder gefärbt), mit Pony und mehreren roten Strähnchen vorn rechts
- schmales Gesicht, ungeschminkt, schmale Augen
- keine sichtbaren Piercings oder Tattoos, keine Brille
- kleine, leicht abgerundete Nase
- Ohren von den Haaren überdeckt
- leicht gebräunt (Solarium oder Natur)
- deutscher Herkunft
Die Polizei erhofft sich Hinweise auf die Identität der beschriebenen Frau, um sie zu dem Fall befragen zu können. Ob sie im Zusammenhang mit der Tat steht, lässt sich erst nach einem DNA-Test klären. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei in Zwickau unter Telefon 0375/4283333 entgegen.
Erst im Herbst 2018 hatte es in Schwarzenberg einen Massen-Gentest gegeben, bei dem 320 Frauen eine DNA-Probe abgeben sollten. Die Mutter des toten Kindes war aber nicht dabei (TAG24 berichtete).
Nur ein Jahr später, im Juni 2012 wurde im tschechischen Rotava ein weiteres totes Baby gefunden. Untersuchungen ergaben, dass die Kinder Geschwister waren. Rotava liegt Luftlinie nur etwa 30 Kilometer von Schwarzenberg entfernt. Daher vermutet die Polizei, dass die Mutter aus der Erzgebirgsstadt kommt.