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Hafen in Qingdao, China: Lieferanten verursachen fünf Mal so hohe Emissionen wie die Konzerne

Studie zeigt gigantisches CO2-Einsparpotenzial bei Zulieferbetrieben

Viele globale Großkonzerne haben sich ambitionierten CO2-Einsparungen verpflichtet - ihre Zulieferer allerdings meist nicht. Dabei stoßen die fünf Mal so viel aus wie die Konzerne selbst.

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Die führenden Unternehmen der Welt können den globalen Treibhausgasausstoß erheblich senken, indem sie ihre Zulieferer dazu bringen, nachhaltiger zu wirtschaften. Schließlich produzieren die Lieferanten mehr als fünf Mal so hohe Emissionen wie die Konzerne selbst - und achten von sich aus kaum darauf, ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern.

Dies sind die zentralen Ergebnisse des "CDP Supply Chain Report 2019/20", der bislang umfassendsten Untersuchung über Klimarisiken in den globalen Lieferketten. Die Studie der britischen Nichtregierungsorganisation CDP wird diesen Montag anlässlich der Madrider Weltklimakonferenz vorgestellt. Sie liegt dem SPIEGEL vorab vor.

CDP hat für die Studie 13.111 Lieferanten von 125 Großunternehmen befragt. Die Organisation bat die Konzerne, unter ihnen BMW, die Deutsche Telekom und Daimler, ihren Zulieferern standardisierte Fragebögen zu ihrem Energieverbrauch und anderen Umweltthemen zu schicken. 6957 befragte Betriebe antworteten.

CO2-Ausstoß doppelt so groß wie der der EU

Das Ergebnis: Allein diese knapp 7000 Firmen emittieren pro Jahr fast acht Milliarden Tonnen Treibhausgase. Schon das entspricht fast dem doppelten Ausstoß der gesamten EU. Hinzu kommen die Emissionen der nicht von der Untersuchung erfassten Zulieferer.

Der Bericht zeigt, wie entscheidend nachhaltige Lieferketten für den Kampf gegen die Klimakatastrophe sind. Und wie wenig nachhaltig die Zulieferer tatsächlich oft produzieren. So decken die Lieferanten laut der Studie im Schnitt lediglich elf Prozent ihres Strombedarfs aus regenerativen Quellen. Nur vier Prozent der Betriebe setzen sich ein konkretes Ziel, auf das sie den Erneuerbaren-Anteil steigern wollen. Und ganze 1,3 Prozent dieser Betriebe streben mittelfristig 100 Prozent grüne Energien an.

Von ihren Abnehmern, den 125 Großkonzernen, hat sich hingegen jeder Vierte verpflichtet, in Zukunft ausschließlich Erneuerbare Energien einzusetzen. Hauptverantwortlich für den enormen Unterschied dürfte der öffentliche Druck sein. Die namhaften Konzerne müssen sich oft gegenüber Medien, Endverbrauchern und Investoren rechtfertigen für ihren ökologischen Fußabdruck. Ihre oft kaum bekannten Zulieferer stehen lange nicht so im Rampenlicht.

Umso größer ist bei ihnen das Potenzial für CO2-Einsparungen. Würden die befragten Lieferanten beispielsweise ihren Erneuerbaren-Anteil von 11 auf 31 Prozent erhöhen, würde allein das nach Berechnungen von CDP den Treibhausgas-Ausstoß um eine Milliarde Tonnen pro Jahr verringern. Das entspräche in etwa den gesamten Emissionen von Deutschland und Österreich zusammen.