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Ein Brand beendete die Diskussionen über die Zukunft der Nordbahnhalle.© APAweb / HERBERT PFARRHOFER

Nordbahnhalle wird abgerissen

Nach dem Brand der Nordbahnhalle im November wird sie nun endgültig planiert. Eine Bürgerinitiative fordert Ersatz.

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Am Dienstag wird die Nordbahnhalle Geschichte sein. Bagger werden auffahren und die Brandruine endgültig beseitigen. Das gab die Stadt Wien und die ÖBB - der die Halle gehört - am Montag bekannt. Nach dem Brand vom 10. November sei eine "Rettung" der Halle weder "sinnvoll noch ökonomisch vertretbar", wie es in einer Aussendung heißt. Damit ist besiegelt, was ohnehin im Raum schwebte.

Die ÖBB-Lagerhalle aus den 1960er-Jahren erlebte von März 2017 bis Juli 2019 einen unerwarteten Höhenflug. Im Rahmen einer Lehrveranstaltung der TU-Wien wurde sie für unterschiedliche Nutzungen adaptiert. Die Studierenden richteten eine Werkstatt ein, bauten Co-Working-Büros, eröffneten eine Veranstaltungshalle mit Gastro-Bereich. 200.000 Menschen besuchten die Halle in zwei Jahren. Hochzeiten fanden hier genauso statt wie das Urbanize-Festival, Ausstellungen, Podiumsdiskussionen, Workshops, Vernetzungstreffen, Feste, Radrennen, Tischtennis- und Minigolfturniere, Grill- und Filmabende. Als der Zwischennutzungsvertrag auslief, sperrte sie die Stadt Wien im Juli zu. Die 1300 Quadratmeter große Fläche sollte in einen 90.000 Quadratmeter großen Park integriert werden, der in Zukunft das Zentrum des neu geplanten Viertels sein soll.

Initiative fordert Ersatz

Doch die Akteure der Nordbahnhalle schlossen sich mit Anrainern, Stadtplanern, Aktivisten, Experten zur IG Nordbahnhalle zusammen. Sie wollten den Abriss verhindern, sammelten tausende Unterschriften. Die Stadtregierung verschrieb sich eine Nachdenkpause von einem Jahr, stellte aber gleichzeitig fest, die Halle langfristig nicht erhalten zu wollen.

Der Brand im November beendete die Diskussion. Er schuf Fakten. Für die Stadt war die Sache gegessen. Für die Bürgerinitiative nicht. Sie will Ersatz für die Nordbahnhalle. "Die Stadtgesellschaft braucht dringend Orte des Gemeinwohls, in denen Menschen gemeinsam tätig werden können", heißt es von Seiten der Initiative. "Jetzt liegt es an der Stadtplanungspolitik, für einen Ersatz zu sorgen." Außerdem fordert sie eine lückenlose Aufklärung der Brandursache. Denn Brandstiftung würde naheliegen.

"Der polizeiliche Abschlussbericht zur Brandursache wird noch im Dezember erwartet, hat aber keinen Einfluss auf die Entscheidung zum Abriss der Halle", sagen ÖBB und Stadtregierung.