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Jazz und Lyrik in der Stadtkirche in der Blue Church Night.Foto: Thomas Klitzsch
Stadtkirche Wittenberg

Im blauen Licht der Blue Church Night

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   •  Das Programm mit Lyrik und Musik „Es weihnachtet“ bietet eine zeitgemäße Besinnlichkeit in der „Blue Church“.
   •  Was die Besucher der Stadtkirche erleben konnten.

Wittenberg - Nach und nach lösen sich Menschen aus dem samstäglichen Abendgetümmel des Wittenberger Weihnachtsmarktes und suchen sich einen Platz in der schummerig beleuchteten Stadtkirche. Unzählige blaue Windlichter schmücken den Altarraum. Ihr Anblick lässt die Besucher langsam zur Ruhe kommen.

Jazz mit „Whreeds“

Die Kirche ist gut gefüllt, als die Band „Whreeds“ zunächst verträumte, dann rauere Jazzklänge anstimmt. Pfarrer Johannes Block erklärt, es gehe nun darum, in Lyrik und Musik einzutauchen und einfach zuzuhören. Auf Applaus während der Veranstaltung solle das Publikum daher verzichten. Die elektrischen Lampen gehen aus, getragene Jazzmusik erklingt. Die Windlichter im Altarraum tauchen alles in spärliches, blaues Licht. Rhythmisch spricht Alexander Schmidt die erste Strophe des Adventsliedes „Trauet, Himmel, den Gerechten“ zur Musik.

So malt er auf ungezwungene Weise vor Augen, worum es nach christlichem Glauben Weihnachten geht: um die Geburt Jesu, durch den Gott den Menschen nahekam und ihnen einen neuen Weg zu sich eröffnete.

Im Laufe der Zeit haben sich rund um dieses Fest zahlreiche weitere Sehnsüchte, Gefühle, Wünsche und Bedeutungsfacetten angesammelt. Anne und Lilli Dalichow, Johanna Beimler und Alexander Schmidt lassen sie aufblitzen, indem sie die Gedanken bekannter Persönlichkeiten zu verschiedenen Aspekten des Weihnachtsfestes zitieren: „Die meisten Leute feiern Weihnachten, weil die meisten Leute Weihnachten feiern“, stellte Kurt Tucholsky beispielsweise einst fest. Dazwischen mal besinnliche, mal beschwingtere Jazzmusikstücke, vor deren Hintergrund sich eigene Gedanken entfalten können.

Mittels einer Fabel

Mit der „Weihnachtsfabel der Tiere“ führen Anne und Lilli Dalichow, Johanna Beimler und Alexander Schmidt die Besucher schließlich über Themen wie Weihnachtsstimmung, Erwartungen und Geschenke wieder hin zum Jesuskind. „Das Kind – das ist doch die Hauptsache“, fällt dem Ochsen in dieser Fabel plötzlich auf und der Esel fragt: „Wissen das die Menschen eigentlich?“

Es folgen Minuten der Stille. Die Windlichter flackern bläulich, die Menschen hängen ihren eigenen Gedanken nach, einige haben ihre Augen geschlossen, Pärchen halten sich an den Händen und genießen diesen Moment gemeinsam.

Ungewöhnliche und amüsante Ideen und Zitate rund um das Weihnachtsfest führen die Besucher wieder zurück ins Hier und Jetzt. Die schwedische Legende vom Geschenk der „heiligen drei Narren“ legt nahe, dass es nicht unbedingt um materielle Geschenke, sondern vor allem darum geht, Freude zu verbreiten. „Die Ware Weihnacht ist nicht die wahre Weihnacht“, zitiert Johanna Beimler den Schriftsteller Kurt Marti.

Mit einem Segen entlässt Pfarrer Johannes Block die Besucher in die Nacht. Nach einem munteren Jazzstück erklingt Applaus. Langsam gehen die Lichter wieder an, beschwingte Klänge begleiten einen nach dem anderen hinaus auf die weihnachtlich beleuchteten Straßen. (mz)