Conzzeta will bis auf Bystronic alle Geschäftsbereiche verkaufen - Aktie kräftig im Plus
Der Mischkonzern Conzzeta will nicht länger Mischkonzern sein.
Die Sparten Outdoor mit der Marke Mammut und Chemische Spezialitäten sollen verkauft und der Fokus künftig gänzlich auf das Geschäft mit Maschinen für die Blechbearbeitung (Bystronic) gelegt werden.
Die starke Marktposition in der globalen Blechbearbeitung solle mit einer fokussierten Wachstumsstrategie beschleunigt ausgebaut werden, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die anderen Geschäftsbereiche sollen je nach Marktlage innert Jahresfrist verkauft werden. Zu Beginn des Jahres hatte sich Conzzeta bereits vom Geschäft mit Glasbearbeitungsmaschinen (Bystronic Glass) getrennt.
(Anzeige)Passende neue Barrier Reverse Convertibles
Basiswert | Valor | Barriere in % | Coupon in % |
---|---|---|---|
Compagnie Financière Richemont SA / Diageo Plc. / Nike Inc. | 50822605 | 70.00 % | 10.00 % |
Alphabet Inc. (A) / Amazon.com Inc. / Apple Inc. / Walt Disney Co. | 50822608 | 59.00 % | 10.00 % |
ABB / LafargeHolcim / Lonza | 50822609 | 69.00 % | 9.00 % |
Bystronic erzielte 2018 mit einem Anteil von 57 Prozent am Nettoumsatz 90 Prozent des Betriebsgewinns. Mit der Fokussierung vollziehe man nach der Veräusserung des Automationsgeschäfts 2014, der Abspaltung des Immobilienportfolios 2015 sowie dem Verkauf des Segments Glasbearbeitung 2019 den "nächsten logischen Entwicklungsschritt" hin zu einem technologieorientierten Industrieunternehmen, so die Mitteilung.
Bystronic konzentriert sich auf die Automation und Integration des Material- und Datenflusses in der Prozesskette Schneiden und Biegen bei der Blechbearbeitung. Zum Portfolio gehören etwa Laserschneidsyteme, Abkantpressen oder Automations- und Softwarelösungen. 2018 erreichte Bystronic einen Umsatz von knapp über 1 Milliarde Franken und einen operativen Gewinn von 132 Millionen.
Mammut mit ungenügendem Marktzugang ausserhalb Europas
Im Geschäftsbereich Mammut, also der Outdoor-Sparte, hatte Conzzeta 2016 ein auf fünf Jahre ausgelegtes Strategieprogramm eingeleitet. Conzzeta sieht sich mit diesem Programm auf Kurs. Mammut verfüge aber ausserhalb Europas als Teil von Conzzeta nicht über den notwendigen Marktzugang, um das Potential in absehbarer Frist zu realisieren. Der Verkauf der Sparte soll vorbehältlich der Marktlage bis Ende 2020 abgeschlossen werden.
In der Sparte Chemische Spezialitäten sind die Aktivitäten von FoamPartner und sowie Schmid Rhyner zusammengefasst. Für das Schaumstoffgeschäft sieht Conzzeta "erhebliches Margenpotential", allerdings ausserhalb der eigenen Konzernstrukturen. Und auch für den kleinsten Bereich Schmid Rhyner, welcher im Bereich grafische Beschichtungen aktiv ist, sieht Conzzeta mehr Potential bei einem anderen Besitzer. Den Verkauf von Schmid Rhyner erwartet Conzzeta noch im ersten Semester 2020, für FoamPartner werden diesbezüglich keine konkreten Prognosen gemacht.
"Für Conzzeta ist die Zeit nun reif, die Prioritäten neu festzulegen. Mit der Digitalisierung und neuen technischen Lösungen sehen wir bei Bystronic ausgezeichnete Möglichkeiten, um mit unseren Kundinnen und Kunden weiter zu wachsen", wird in der Mitteilung VR-Präsident Ernst Bärtschi zitiert. Potential sieht er für Bystronic insbesondere in den USA und in Asien.
Am erwarteten Erlös aus den Verkäufen sollen die Aktionäre teilhaben. Conzzeta werde aber für die Umsetzung der Wachstumsstrategie von Bystronic mit ausreichend Eigenmitteln ausgestattet bleiben.
Conzzeta-Aktien massiv höher nach Ankündigung von Devestitionen
Conzzeta stehen am Montag um 09.40 Uhr bei gutem Handelsvolumen 15 Prozent höher bei 1'128 Franken. Vom Allzeithoch im Bereich von 1'300 Franken aus dem Frühjahr 2018 befinden sich die Titel allerdings noch immer ein gutes Stück entfernt.
Am Morgen wurde angekündigt, dass die Sparten Outdoor mit der Marke Mammut und Chemische Spezialitäten verkauft werden sollen. Künftig will sich das Unternehmen auf das Geschäft mit Maschinen für die Blechbearbeitung (Bystronic) konzentrieren. Das von vielen Börsianern wenig geliebte Modell der Ausrichtung auf zum Teil völlig verschiedene Geschäftsbereiche gehört damit bald der Vergangenheit an.
Mit dem angekündigten Schritt werde die Fokussierungsstrategie konsequent fortgesetzt, heisst es in einem Kommentar der Zürcher Kantonalbank. Conzzeta verfüge im Bereich der Blechbearbeitung mit hohem Knowhow in der industriellen Fertigung über eine hervorragende Marktstellung. Dem Bereichen Chemie und Mammut hingegen fehle die kritische Marktgrösse.
Insgesamt sieht die ZKB im Markt für Industrielasersysteme ein grosses Potential mit einem Marktvolumen von geschätzten 15 Milliarden Euro. Besonders bei den für Bystronic relevanten Fiberlasern sei signifikantes Wachstum festzustellen. Vor diesem Hintergrund sei die Ausrichtung auf diesen Wachstumsbereich nachvollziehbar.
Conzzeta hatte zu Beginn des Jahres bereits die Sparte Bystronic Glass verkauft. Die Verschlankung des Konzerns setzte aber bereits früher ein. Im Jahr 2014 wurde das Automationsgeschäft veräussert und 2015 wurde das Immobilienportfolio ausgelagert und über die neu gebildete Firma Plazza separat an die Börse gebracht.
cf/ys
Zürich (awp)