Keine Auslandsgeschäfte ab 2020

Biden nimmt Familie aus Schusslinie

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Joe Biden will 2020 ins Weiße Haus einziehen.(Foto: imago images/ZUMA Press)

Was hat Joe Bidens Sohn für den ukrainischen Gaskonzern Burisma getan? Sein Vater weiß es angeblich nicht. Er will es auch gar nicht wissen, sagt der demokratische Präsidentschaftsbewerber. Er vertraue seinem Sohn. Bei der Familie des amtierenden US-Präsidenten sieht er jedoch Handlungsbedarf.

Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden hat versichert, dass seine Familienmitglieder im Falle seiner Wahl zum US-Präsidenten keine Geschäfte im Ausland tätigen werden. Im Gegensatz zu den Angehörigen des derzeitigen Präsidenten Donald Trump werde sich seine Familie "an keinem ausländischen Unternehmen" geschäftlich beteiligen, sagte er im Fernsehsender HBO. "Wenn wir über Probleme reden wollen, dann lasst uns über Trumps Familie reden."

Ivanka Trump, die als Beraterin im Weißen Haus tätig ist, stand in der Vergangenheit wegen ihrer geschäftlichen Tätigkeiten in der Kritik. Nach dem Wahlsieg ihres Vaters hatte sie sich zwar aus der operativen Leitung ihrer Modefirma "Ivanka Trump" zurückgezogen, blieb aber die Besitzerin. Sie sah sich daher immer wieder mit dem Vorwurf des Interessenkonflikts konfrontiert.

Biden verteidigte in dem Interview die frühere Tätigkeit seines Sohnes Hunter im Vorstand eines ukrainischen Gaskonzerns, die von den Republikanern scharf kritisiert worden war. Er gab zu, kaum etwas über die Arbeit seines Sohnes gewusst zu haben. Auf die Frage, ob er mehr darüber erfahren wolle, antwortete er: "Nein, weil ich meinem Sohn vertraue."

Hunter Biden hatte von 2014 bis 2019 einen Führungsposten bei dem ukrainischen Gaskonzern Burisma und erhielt in dieser Zeit Berichten zufolge monatlich 50.000 Dollar (rund 45.200 Euro). Ihm wird kein rechtliches Fehlverhalten vorgeworfen. Allerdings wird ihm vorgehalten, dass es moralisch verwerflich gewesen sei, diese Position ausgeübt zu haben, während sein Vater als damaliger Vizepräsident unter Barack Obama mit der Ukraine-Politik der USA befasst war.

Justizausschuss berät über Amtsenthebung

Die Tätigkeit von Hunter Biden hatte die Ukraine-Affäre nach sich gezogen, wegen der sich Trump derzeit in den USA mit einem Amtsenthebungsverfahren konfrontiert sieht. Die Demokraten werfen dem Präsidenten vor, vom ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj Ermittlungen gegen Joe Biden und seine Familie verlangt zu haben. Als Druckmittel seien millionenschwere Militärhilfen für das Land eingefroren worden. Die Demokraten sehen in dem Verhalten Trumps einen Missbrauch seines Amtes.

Die Vorbereitungen der Demokraten für ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen Trump laufen derweil weiter. Der Justizausschuss des Repräsentantenhauses kommt am Nachmittag zu einer weiteren Anhörung zusammen. Vertreter von Demokraten wie Republikanern aus dem Geheimdienstausschuss der Kammer sollen dort die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen vorstellen.