Nordbahnhalle wird endgültig abgerissen
Die durch einen Brand fast vollständig zerstörte Halle wird bis Ende Jänner 2020 abgetragen. Die Stadt Wien beendet damit ein monatelanges Ringen um die Nutzung des ehemaligen Kulturzentrums in Wien-Leopoldstadt.
Wien. Am Dienstag wird die durch einen Brand beschädigte Nordbahnhalle in Wien-Leopoldstadt endgültig abgerissen. Das verkündeten die ÖBB und die Stadt Wien, die noch im Besitz des Grundstücks und der Halle ist, in einer gemeinsamen Aussendung.
Der Abriss sei das Ergebnis von Gesprächen der ÖBB-Infrastruktur AG und der Stadt Wien. Nach Einschätzung durch Techniker der Stadt und der ÖBB sei eine bauliche „Rettung“ der Halle „weder technisch sinnvoll, noch ökonomisch vertretbar". Die Tragfähigkeit der Konstruktion wurde durch die hohe Temperaturen durch den Brand so stark geschädigt, dass die Standsicherheit nicht mehr gegeben sei, hieß es weiter.
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Ende Jänner 2020 soll der Abriss dauern. Der ehemalige Platz der Halle wird Teil des neuen Grünraums, der etwa 9 Hektar großen sogenannten „Freien Mitte" im Nordbahnviertel.
Die leerstehende Halle war am 10. November durch einen Brand fast völlig zerstört worden. Warum der Brand ausbrach, ist noch nicht geklärt, der polizeiliche Abschlussbericht wird noch im Dezember erwartet. ,Das Ergebnis der Untersuchung habe aber keinen Einfluss auf die Entscheidung, die Halle abzureissen, hieß es von der ÖBB.
Ende der Diskussion
Der Abriss der Nordbahnhalle besiegelt das Ende einer monatelang andauernden Diskussion über die Nutzung der Halle. Die in den 1960er Jahren errichtete ÖBB-Lagerhalle hatte sich in den vergangenen zwei Jahren zu einer Art Kulturzentrum des neu entstehenden Nordbahnviertels entwickelt. Das von der TU Wien initiierte Projekt war allerdings nur temporär als Zwischennutzung gedacht, im Juni 2019 musste die Halle deshalb geräumt werden, da ein Abriss bereits vorgesehen war.
Gleichzeitig formierte sich eine Interessensgruppe, die die Zwischennutzung der Halle in eine Dauernutzung umwandeln wollte. Es gab Gespräche mit der Stadt Wien, aber auch Kritik, etwa von Anrainern, die das Areal lieber als Teil des geplanten Parks „Freie Mitte“ sehen wollten.
Im Herbst genehmigte die Stadt Wien eine weitere Zwischennutzung für den Zeitraum 2020 und ließ vorerst nur einen Teil der Halle abreißen, um Platz für die Umkehrschleife der Straßenbahnlinie O zu schaffen. Man wolle in einer „Nachdenkpause“ die verschiedenen Interessen ausgleichen, hieß es. Der Brand am 10. November beendete dann nicht nur diese Pause, sondern auch jede weitere Planung für die gut 50 Jahre alte Halle.
Das Areal des Nordbahnhofs ist eines größten innerstädtischen Entwicklungsgebiete Wiens. Bis 2025 sollen hier rund 20.000 Menschen wohnen und arbeiten.