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Olympia-Logo mit Fahne Russlands bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang | Bildquelle: AFP

Wird Russland von Olympia ausgeschlossen?

WADA zu Doping-Skandal

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Am Montagvormittag (09.12.2019) entscheidet das Exekutivkomitee der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) in Lausanne über die Suspendierung der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA und damit verbundene weitere Sanktionen gegen Russland. Das Treffen beginnt um 10.00 Uhr, die Entscheidung soll ab 13.30 Uhr in einer Pressekonferenz bekanntgegeben werden - die wichtigsten Fragen und Antworten zur WADA-Entscheidung.

Warum steht Russland wieder am Pranger?

Grund für das laufende Ausschlussverfahren sind manipulierte Daten aus dem Moskauer Kontrolllabor. Mit dem Datenpaket soll das gesamte Ausmaß des Dopingskandals erfasst werden, es enthält Informationen über alle Dopingtests zwischen 2012 und 2015. Damit könnten auch einzelnen Sportlern Dopingvergehen nachgewiesen werden. Dies sollte offenbar durch die Manipulation verhindert werden.

Welche Strafen empfiehlt die WADA?

Das zuständige Gremium der WADA hatte einen Komplettausschluss Russlands für vier Jahre empfohlen, auf Basis des Berichts der zuständigen Prüfkommission, des Compliance Review Committees (CRC). Sollten die Empfehlungen angenommen werden, würde Russland vier Jahre von bestimmten sportlichen Großereignissen ausgeschlossen werden - und dürfte diese auch nicht ausrichten.

Dazu gehören Olympische und Paralympische Spiele, Olympische Jugendspiele, Weltmeisterschaften, die von Unterzeichnern des WADA-Codes ausgerichtet werden, sowie Wettbewerbe, die unter der Verantwortung von sogenannten "Major Event Organisations" stattfinden. Dazu gehören kontinentale Zusammenschlüsse von Nationalen Olympischen Komitees oder Veranstalter von "Multi-Sport-Events". Die Teilnahme Russlands an der Fußball-EM 2020 wäre demnach nicht gefährdet, weil die EM laut WADA ein "kontinentales Einzelsportereignis" ist und damit nicht unter die sanktionierten Events fällt.

Droht Russland sogar ein kompletter Bann von Olympia?

Erst einmal nicht. Russische Sportler müssten nachweisen, dass sie von dem Skandal nicht betroffen sind, dann dürften sie, ähnlich wie schon bei den Winterspielen 2018, als "neutrale Athleten" starten. Russland kann gegen den WADA-Entscheid zudem Innerhalb von 21 Tagen Einspruch einlegen. Dann kommt der Fall vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS. In diesem Fall droht monatelange Ungewissheit.

Zudem kann das Exekutivkomitee die Vorschläge der Prüfkommission nur akzeptieren oder ablehnen. Ein kompletter Olympia-Bann ist in den Vorschlägen nicht enthalten. Eigene Sanktionen kann das Gremium nicht einfach so beschließen. Sollte das WADA-Exko die Vorschläge nicht akzeptieren, würde der Fall wieder an das CRC zurückverwiesen. Der Vorsitzende des CRC, Jonathan Taylor, hatte im Vorfeld in der ARD erklärt, er erwarte, dass das Exekutivkomitee die Vorschläge seines Gremiums "befürworten" werde.

Hat das IOC unter Präsident Thomas Bach Einfluss auf die Entscheidung?

Indirekt. Im zwölfköpfigen Exekutivkomitee sitzen insgesamt vier Personen, die auch IOC-Mitglied sind. Dazu kommen noch zwei weitere Stimmberechtigte aus der "Olympischen Bewegung". Das IOC äußerte sich aber im Vorfeld, dass es "die härtesten Sanktionen" gegen alle Verantwortlichen für die Manipulation von Dopingdaten aus dem Moskauer Analyselabor unterstützen werde.

Quelle: sportschau.de