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Kommt 2020 das Comeback der China-Aktien?

Zuletzt lief es an Chinas Börsen eher schlecht. Für das „Jahr der Ratte“ rechnen die Experten des Vermögensverwalters Rothschild mit einer Wende zum Besseren.

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Börse Shanghai

2019 haben die asiatischen Börsenplätze viele Anleger enttäuscht.(Foto: dpa)

Frankfurt. Aus China gibt es derzeit ganz unterschiedliche Signale. Das Research der italienischen Großbank Unicredit meint beispielsweise, dass die Frage der Menschenrechte es den USA und China sehr erschwerten, sich auf ein „Phase eins“-Handelsabkommen zu einigen. Ohne ein solches Abkommen würden die Zölle der USA auf rund 160 Milliarden Dollar – gemessen an den chinesischen Warenimporten – am 15. Dezember steigen.

Andererseits kletterte der Index der Einkaufsmanager für Dienstleistungen von Caixin in China im November auf 53,5 Punkte gegenüber 51,1 im Oktober. Dies sei der höchste Stand seit April und zeige eine Erholung der Wirtschaftstätigkeit im letzten Teil des Jahres, erläutern die Unicredit-Analysten.

Beim Vermögensverwalter Edmond de Rothschild sieht man natürlich auch den seit Monaten schwelenden Handelskonflikt zwischen Washington und Peking. Allerdings interessieren dort mehr die langfristigen Perspektiven.

„Die chinesische Wirtschaft kämpft zwar mit niedrigeren Wachstumsraten, aber sie fällt nicht von der Klippe. Es gibt sehr viele neue Chancen, denken sie nur an das Wachstum der Mittelklasse. Und dann verlassen pro Jahr zehn Millionen Technik-Absolventen die Hochschulen, das befeuert die Innovationen im Land“, sagt Kevin Net, Anlageexperte für Schwellenländer bei Edmond de Rothschild Asset Management, im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Der E-Commerce und der Technologiesektor wüchsen weiterhin sehr schnell in China. Alibaba und Tencent würden davon profitieren, meint Net.

Im zu Ende gehenden Jahr haben die asiatischen Börsenplätze aber eher enttäuscht. Laut den Analysten der LBBW weisen sie eine „deutliche Underperformance“ zu den Märkten in Europa und den USA auf.

Aus Sicht des Euro-Anlegers brachte ein Investment in den MSCI Emerging Asia - der im wesentlichen aus China, Südkorea, Taiwan und Indien besteht - ein Plus von 14,6 Prozent. Damit sei er sogar dem im internationalen Vergleich ebenfalls schwächeren Deutschen Aktienindex Dax unterlegen, der mit rund 25,4 Prozent im Plus notiert.

Vorsichtiges und gezieltes Rosinenpicken

Bei Edmond de Rothschild glaubt man jetzt an eine Aufholjagd, weil der Handelskonflikt 2020 entschärft werden könnte. „US-Präsident Donald Trump wird im Wahljahr alles vom Tisch nehmen, was der Konjunktur schaden könnte. Deshalb ist es gut möglich, dass es zumindest eine Annäherung im Handelskonflikt geben wird“, meint Stratege Net. Im chinesischen Horoskop ist 2020 das Jahr der Ratte – und es steht für Erfolg und Neuanfang.

Bei den Schwellenländern brauche man ein wenig Geduld, meint Kevin Anderson, Leiter der Investments in der Region Asien-Pazifik bei State Street Global Advisors. Zu den langfristig positiven Faktoren zählt er unter anderen das Wachstumspotenzial resultierend aus der demographischen Entwicklung und strukturellen Reformen. Bis diese Katalysatoren spürbar werden, empfiehlt Anderson ein vorsichtiges und gezieltes Rosinenpicken.

Beispiele für solche ausgesuchten Titel hat Portfolio-Manager Net zur Hand. „Bildung ist ein weiterer Mega-Trend in China. Die wachsende Mittelschicht gibt viel Geld aus für ihre Kinder. Unternehmen wie New Oriental Education und TAL sind in diesem Thema interessante Papiere.“

Im Binnenmarkt würden auch die Ausstattungen der neu errichteten sowie der bestehenden Wohnungen ein Anlegerthema. Für Möbel gäben die Chinesen aktuell 80 US-Dollar pro Jahr aus, weltweit seien es aber mehr als 300 Dollar pro Kopf.

Außerhalb von China sieht Net von Edmond de Rothschild auch in Taiwan im Halbleitersektor besondere Chancen. „TSMC hat einen Marktanteil von über 50 Prozent bei der Halbleiterfertigung, die 5G-Netze sind hier das Zukunftsthema par excellence. Auch das Technologie-Unternehmen Mediatek verfügt hier über eine gute Marktstellung“, meint der Anlageexperte.

Auch Indien biete Chancen, weil das Land auf dem Reformkurs bleiben werde. Ein Beispiel dafür sei die „Demonetarisierung“ im Jahr 2016 gewesen, um die Korruption zu bekämpfen, aber auch um das Wachstumspotenzial zu unterstützen. Beispielsweise hätten heute über 80 Prozent der Bevölkerung ein Bankkonto, das sorge auch für stabilere Finanzmärkte. Ein Wert, der dadurch attraktiver werde, sei die ICICI Bank.

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