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Containerschiff in Hamburg 2018: Exporte hui, Importe ...

Deutsche Exporte steigen auf Rekordhoch

Nach heftigen Einbrüchen durch den Handelsstreit haben die deutschen Exporteure im Oktober einen neuen Rekordumsatz erzielt. Ausschlaggebend war ausgerechnet das US-Geschäft.

Auch der Handelskonflikt mit den USA hatte die Exporte aus Deutschland zuletzt stark belastet. Nun hat der deutsche Außenhandel im Oktober ein so großes Ausfuhrvolumen wie noch nie verzeichnet.

Der Umsatz der Ausfuhren sei im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,9 Prozent gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt mit. Insgesamt verkauften die Firmen Güter im Wert von 119,5 Milliarden ins Ausland, so viel wie noch nie zuvor in einem einzelnen Monat. Bereits im September hatten sich die Exporteüberraschend erholt.

Zu den Wachstumstreibern zählte ausgerechnet das US-Geschäft. Hier stieg der Umsatz den Angaben zufolge um zehn Prozent auf mehr als elf Milliarden Dollar. Die Vereinigten Staaten sind seit einigen Jahren wichtigster Abnehmer von Waren "Made in Germany".

"Unsicherheiten in bisher nicht gekanntem Ausmaß"

Trotz dieser Erholung warnt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vor allzu großem Optimismus. Das leichte Wachstumsplus könne nicht verbergen, dass 2019 kein gutes Jahr in Sachen Außenwirtschaft sei, sagte DIHK-Experte Volker Treier. "Die deutschen Unternehmen sind in bisher nicht gekanntem Ausmaß Unsicherheiten und Belastungen aufgrund von internationalen Handelskonflikten ausgesetzt."

Nach den ersten zehn Monaten des Jahres steht bei den deutschen Exporteuren deshalb nur ein vergleichsweise mageres Plus von einem Prozent zu Buche. Für 2020 rechnet der DIHK sogar erstmals seit zehn Jahren wieder mit einem leichten Rückgang. Auch Ökonomen von Banken warnen davor, sich von dem Rekordmonat blenden zu lassen.

"Für die Zukunft ist die anhaltende Flaute beim Auftragsbestand ein starkes Argument gegen jeden Optimismus", sagte der Deutschland-Chefvolkswirt der ING, Carsten Brzeski. "Die Export-Auftragsbücher sind derzeit so schwach gefüllt wie seit 2010 nicht mehr."

Schwach lief es dagegen bei den Importen im Oktober. Die Einfuhren nach Deutschland schrumpften um 0,6 Prozent zum Vorjahresmonat auf 98 Milliarden Euro. Die Erholung der deutschen Exportzahlen passt zu den wieder etwas optimistischeren Konjunkturmeldungen. Während sich die Industrie in der Rezession befindet, könnte ein gesamtwirtschaftlicher Abschwung durch den Außenhandel abgefedert werden.

apr/Reuters