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Dunkle Wolken über dem Stadtstadion: Wie geht es mit der Anlage ab 2020 weiter?Foto: Hartmut Bösener
Kreis will Gebühren für Sportstätten prüfen

Merseburg will Vereine zur Kasse bitten

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Merseburg - Die Mitglieder von Merseburger Sportvereinen müssen sich nun vermutlich doch auf höhere Mitgliedsbeiträge einstellen. Der Grund ist eine geplante Kurskorrektur im Rathaus und Stadtrat, was die Beteiligung von Vereinen an den Betriebskosten von Sportstätten betrifft.

„Ich werde Ihnen dazu schnellstmöglich eine Beschlussvorlage erarbeiten“, kündigte Merseburgs Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) am Donnerstagabend im Hauptausschuss des Stadtrats an - und stieß bei den Mitgliedern überwiegend auf Wohlwollen. Dies ist etwas überraschend, war die Beteiligung der Vereine doch schon vor ein bis zwei Jahren ein großes Thema. Weil man die Sportler, insbesondere die sozial schwächer gestellten unter ihnen, nicht unnötig stark belasten wollte, wurde eine Beteiligung jedoch wieder verworfen.

Querelen um geplante Übergabe des Stadtstadions in die Hände des 1. FC Merseburgs

Aktuelle Querelen, die aus der geplanten Übergabe des Stadtstadions in die Hände des 1. FC Merseburgs, resultieren und womöglich zu Streit mit dritten Nutzern geführt hätten, brachten den Oberbürgermeister nun jedoch erneut zum Nachdenken. „Die Sportstättenfreiheit ist nicht mehr zeitgemäß“, sagte er. „Wir können es uns nicht mehr leisten den Vereinen die Sportanlagen kostenfrei zur Verfügung zu stellen.“

Linken-Stadtrat Michael Finger lobte das Umdenken. „Wir werden damit nicht den Haushalt sanieren, aber der disziplinarische Ansatz ist ein echter Anreiz“, sagte er. „Jeder Verein ist dann gefordert, seinen Anteil an den Betriebskosten möglichst gering zu halten.“

„Der Kreis muss eine ähnliche Entgeltordnung einführen“

Damit die finanziellen Forderungen des Rathauses an die Vereine nicht zu Ungleichheit in der Stadt führen, kündigte Bühligen zugleich Gespräche mit dem Landkreis an: „Der Kreis muss eine ähnliche Entgeltordnung einführen“, sagte er. „Es kann ja nicht sein, dass wir für die Nutzung städtischer Sportstätten von Vereinen Geld verlangen, der Landkreis darauf verzichtet, und wir das dann noch über die Kreisumlage unterstützen.“

Bühligen sagte, er hätte darüber auch schon mit Landrat Hartmut Handschak gesprochen. Dieser hätte ihm Zustimmung signalisiert. „Er will die Erarbeitung ebenfalls in Auftrag geben“, so der OB. (mz)