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FBI Team zur Beweismittel Sicherung auf dem Militärstützpunkt | Bildquelle: AFP

Ermittler behandeln Attacke als Terrorakt

Schüsse auf US-Militärbasis

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Der Angriff eines saudischen Soldaten auf einer US-Militärbasis in Florida lässt weiterhin viele Fragen offen - etwa die nach dem genauen Motiv des Täters. Ermittler behandeln die Tat aber inzwischen als Terrorakt.

Nach den tödlichen Schüssen eines saudischen Soldaten auf einem US-Militärstützpunkt in Florida behandeln Ermittler die Tat als Terrorangriff. Die Leiterin der Ermittlungen bei der Bundespolizei FBI, Rachel Rojas, sagte, man gehe derzeit davon aus, dass es sich um einen terroristischen Akt handele. Diese Annahme erweitere die zur Verfügung stehenden Mittel für die Untersuchungen. Viele Fragen seien aber noch offen.

Ein Soldat der saudi-arabischen Luftwaffe hatte am vergangenen Freitag auf dem Stützpunkt der US-Marine in Pensacola das Feuer eröffnet und drei Menschen getötet sowie weitere verletzt. Er wurde von Einsatzkräften erschossen. Der 21-Jährige hielt sich zur Ausbildung auf dem Stützpunkt in Florida auf. Er hatte mit einer Handfeuerwaffe in einem Schulungsraum um sich geschossen, obwohl das Tragen von Waffen auf dem Gelände verboten ist.

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Mindestens sieben Menschen wurden bei der Attacke verletzt. | Bildquelle: dpa

Suche nach Motiv

Die zuständigen Behörden veröffentlichten am Wochenende sowohl den Namen des Schützen und als auch der drei dort getöteten Matrosen. Nach Angaben von US-Verteidigungsminister Mark Esper handelt es sich bei den Todesopfern um Amerikaner.

Rojas sagte, man arbeite intensiv daran, die Motive des Täters aufzudecken und zu klären, ob er allein gehandelt habe oder Teil eines Netzwerkes sei. Dies brauche Zeit und Geduld. Es würden weiter Mitarbeiter der Militärbasis sowie Freunde und Klassenkameraden des Schützen befragt, darunter auch Saudis. Es habe aber keine Festnahmen in dem Fall gegeben, betonte sie. Zuvor hatte es Medienberichte gegeben, nach denen sechs Saudis festgenommen wurden.

Rojas sagte auch, die Waffe, die der Täter benutzt habe, sei legal erworben worden. Nach Navy-Angaben werden regelmäßig Militärangehörige verbündeter Streitkräfte auf dem Stützpunkt Pensacola ausgebildet. Das Tragen von Waffen sei ihnen dort aber nicht gestattet.

Terroristisches Manifest?

Die Site Intelligence Group, die auf die Überwachung extremistischer Websites spezialisiert ist, hatte Auszüge aus einer anti-amerikanischen Botschaft, die auf einem Twitter-Account unter dem Namen des mutmaßlichen Schützen veröffentlicht worden sei. "Ich bin gegen das Böse, und Amerika als Ganzes hat sich in eine Nation des Bösen verwandelt", schrieb der Autor einer archivierten Fassung des Tweets zufolge unter anderem. Ob es sich tatsächlich um das Twitter-Konto des Schützen handelte oder lediglich um einen Account unter gleichem Namen, ließ sich allerdings nicht unabhängig bestätigen. Der Account war am Freitag deaktiviert worden.

Der Angriff in Florida war die zweite Schuss-Attacke auf einem Militärstützpunkt binnen einer Woche. Erst am Mittwoch hatte ein Angehöriger der US-Marine auf der Militärbasis Pearl Harbor auf Hawaii zwei Zivilangestellte getötet und sich dann selbst erschossen. Pearl Harbor ist einer der größten Stützpunkte der US Navy im Pazifik.