Fußball-Kolumne
Emmas Einwurf: Auch ohne Fiel die alten Probleme bei der SGD
by Jörg EmmerichAls Profi war Jörg Emmerich ein Gesicht des Fußballs in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. In der Kolumne "Emmas Einwurf" blickt er auf das aktuelle Fußball-Geschehen. Heute: Die missliche Lage bei Dynamo Dresden.
Nun also doch der Trainerwechsel: Nach dem jungen Daniel Meyer bei Erzgebirge Aue im August hat es vergangene Woche auch den jungen Cristian Fiel in Dresden erwischt. Ich hatte mir gewünscht, dass die Entscheidung, Cristian Fiel von seinem Amt zu entbinden und Heiko Scholz als Interimstrainer zu verpflichten, bei der Mannschaft die entsprechende Reaktion auslöst und Früchte in Form von dringend benötigten drei Punkten trägt. Doch leider Fehlanzeige.
Es fehlt, giftig und mit Verstand zu verteidigen
Man brauche Erfolg und wie der Fußball dabei aussieht, sei dann erstmal zweitrangig, er müsse zweckmäßig sein, hatte der Interimstrainer unter der Woche betont. Damit liegt er richtig, doch auch Heiko Scholz musste nachher zugeben, dass die Schwarz-Gelben gegen den SV Sandhausen immer dann zu Chancen kam, wenn sie Fußball gespielt haben. Laufen und kämpfen sind elementar im Fußball - da spielt es keine Rolle, ob Walerij Lobanowskyi auf der Bank sitzt oder Pep Guardiola an der Linie gestikuliert.
Irgendwie dreht man sich im Kreis. In der laufenden Zweitliga-Saison hatte Dynamo sowohl in Karlsruhe, Bochum, Aue, beim HSV als nun auch gegen Sandhausen geführt und allein aus diesen fünf Partien blieben lediglich zwei Punkte übrig. Der SGD fehlt es, als Mannschaft giftig und mit Verstand zu verteidigen. Der neue Cheftrainer, wie auch immer er heißen mag, wird diese Baustelle in Angriff nehmen müssen.
Hoffnung auf die richtigen Entscheidungen
Und ich könnte es mir auch vorstellen, dass im Winter noch Veränderungen im Kader geben wird. Irgendetwas stimmt im Gefüge der Mannschaft nicht. Entweder können die sich untereinander gar nicht leiden oder - und das ist eher mein Eindruck - sie sind zu korrekt untereinander. Vielleicht fehlt der Truppe ein Typ "dreckiger Fußballer". Kein Idiot, aber einer, der sich im Sinner der Sache auch mal verbal unbeliebt macht. Oder noch besser: Im Training und im Spiel, damit der Ernst der Lage erkannt wird. Wichtig dafür wäre natürlich, dass seine eigene Leistung stimmt.
Irgendetwas stimmt im Gefüge der Mannschaft nicht [...] Vielleicht fehlt der Truppe ein Typ 'dreckiger Fußballer'.Jörg Emmerich
Ich bin ein Freund des ostdeutschen Fußballs - und insbesondere des mitteldeutschen. Genau aus diesem Grund hoffe ich, dass die Verantwortlichen in Dresden nun gute Entscheidungen treffen. Denn bei allem gebotenen Respekt: Schon zu meiner Zeit habe ich mit Aue lieber gegen Dynamo gespielt - und auch heute sehe ich mir Partien wie diese viel lieber an.