Experte warnt vor Mehrkosten
Grundrente auch für Ausländer
by Dirk HoerenDie Grundrente könnte viel teurer werden, als von der Großen Koalition bisher kalkuliert.
Grund: Die geplante Aufstockung kleiner Renten muss (anteilig) auch an Ausländer gezahlt werden, selbst wenn sie in Deutschland nur einen Teil der geforderten 35 Versicherungsjahre gearbeitet haben!
Davon könnten Staatsbürger aus mehr als 40 europäischen Ländern profitieren (z.B. Schweiz, Norwegen). Außerdem: Staaten, mit denen Deutschland Sozialversicherungsabkommen geschlossen hat (u.a. Brasilien, Japan, Kanada).
Irre: Deutschland müsste die Grundrente sogar nach Indien zahlen! Laut Statistik der Rentenversicherung haben derzeit 6,6 Mio. Personen aus berechtigten Ländern Versicherungszeiten in der deutschen Rentenkasse. Weitere 1,8 Mio. beziehen bereits jetzt deutsche Renten.
Für den Zugang zur Grundrente seien „alle Pflichtbeitragszeiten und vergleichbare gleichgestellte Zeiten aus diesen Staaten mitzuzählen und zusammenzurechnen“, heißt es in einem internen Papier des Bundesarbeitsministeriums.
Klartext: Ein Rumäne, der zehn Jahre in Deutschland gearbeitet und Rentenbeiträge gezahlt hat, könnte die Grundrente erhalten, wenn er Belege über weitere 25 Arbeitsjahre in seinem Heimatland nachweisen kann. Sein Rentenzuschlag würde dabei nur für die zehn deutschen Arbeitsjahre berechnet werden.
Prof. Franz Ruland, Ex-Chef der Deutschen Rentenversicherungsträger (77), warnt: „Da dies entsprechende Anreizwirkungen entfaltet, werden die Kosten der Grundrente deutlich höher liegen, als bislang veranschlagt.“