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Jeckenalarm (Symbolbild)Foto: imago images/Chai von der Laage
Jeckenalarm in Halle

Warum sich Karnevalsvereine des Landes in der Saalestadt treffen

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Halle (Saale) - Oh je, wie unlustig: Kassenbericht, Rechenschaftsbericht und die Auswertung des abgelaufenen Geschäftsjahres stehen bei der Jahreshauptversammlung des Karneval-Landesverbandes Sachsen-Anhalt an. Mehr als 250 Jecken aus 71 Vereinen kommen dafür am Wochenende aus dem ganzen Bundesland nach Halle und tagen in der Bergschenke.

„Es ist nach 20 Jahren die erste Jahreshauptversammlung, die wieder in Halle stattfindet“, freut sich Jens Wenige von den ausrichtenden „Saalenarren“ schon jetzt auf das Treffen.

In voller Jecken-Montur und mit Narrenkappe?

Denn staubtrocken wird die Zusammenkunft der Narren aus ganz Sachsen-Anhalt nicht komplett: Auch die Wahl des Landesprinzenpaares, ein „Best of“-Abend mit dem aktuellen Programm der „Saalenarren“ und ein Besuch im Zoo, in der Saline und ein Stadtrundgang stehen ebenfalls an.

In voller Jecken-Montur und mit Narrenkappe? „Na klar“, sagt Jens Wenige. Schirmherr der Versammlung ist übrigens Kultusminister Marco Tullner (CDU), der ebenfalls Mitglied der „Saalenarren“ ist.

192 Vereine mit 18.000 Mitgliedern

Schon vor zwei Jahren hat sich der hallesche Verein um die Ausrichtung der Jahreshauptversammlung des 192 Vereine mit 18.000 Mitgliedern umfassenden Verbandes beworben und den Zuschlag bekommen: „Vorher haben wir unsere Mitglieder gefragt, ob sie das unterstützen.“ Denn: Die Vorbereitungen und auch die Organisation sind nicht ohne.

Rund 45 Vereinsmitglieder sind von Freitag bis Sonntag in einem Arbeitsplan für die unterschiedlichsten Aufgaben von der Bewirtung bis zum Auf- und Abbau der Technik aufgelistet. Mehrere Vorbereitungstreffen waren dafür notwendig und eine ungeheuer gute Einsatzbereitschaft der Aktiven im Verein. „Das alles geht nur, wenn man den Verein hinter sich hat“, sagt Wenige.

„Wir möchten unseren Gästen Halle von der besten Seite zeigen“

Und auch die Zusammenstellung des Rahmenprogramms brauchte Zeit. „Wir möchten unseren Gästen Halle von der besten Seite zeigen, so dass sie noch einmal hierherkommen“, so der Saalenarren-Präsident. „Es ist auch Werbung für die Stadt.“ Unter den drei Angeboten Zoo, Saline und Stadtrundgang war die Saline der absolute Renner - doch dort können nur 50 Jecken an einer Führung teilnehmen. Jedoch: Schon an diesem Freitagabend gibt es in der Saline eine erste Zusammenkunft, einen „Klönabend“, bei dem man sich erst einmal austauschen kann.


Karnevalsverein „Saalenarren“

Zu einer der jüngeren Karnevalsgesellschaften der Region gehören die Saalenarren. Sie gründeten sich erst am Rosenmontag 2009 und feiern in der laufenden Session ihr elfjähriges Bestehen.

Von den rund 90 Mitgliedern sind 20 Kinder, die als Tanzmariechen oder bei der Tanzgruppe „Saaleschäfchen“ aktiv sind. Die Saalenarren-Brassband ist eine besondere Kapelle mit mehr als 20 Mitgliedern, die fast allesamt keine Notenkenntnisse haben und auch nicht brauchen, denn geprobt wird nach Zahlen statt Noten. Die blau-weiße Prinzengarde belegt regelmäßig vordere Plätze bei den Landesmeisterschaften.


Der Höhepunkt des Treffens wird aber dann die Wahl des Landesprinzenpaares am Samstagabend sein, das dann das amtierende Paar ablöst, das Julia Markus und Tim Küßner als hallesches Prinzenpaar des Halle-Saalkreis Karnevalsvereins (HSKV) waren. „Fünf Paare haben sich beworben“, verrät Wenige schon vorab.

Tanzen des traditionellen „Sachsen-Anhalt“-Walzers

Darunter ist das neue Stadtprinzenpaar Axel I. und Miriam I., die sogar gegen Konkurrenz aus Halle antreten müssen. Denn auch die Saalenarren haben ein Prinzenpaar, das sich in drei Disziplinen mit den anderen vergleichen muss: Das Auftreten und ihre Vorstellung sowie dem Tanzen des traditionellen „Sachsen-Anhalt“-Walzers. Jeder der anwesenden 71 Vereine hat eine Stimmkarte, auf der er Punkte für die einzelnen Kategorien vergeben kann.

„Höhepunkt der Session für das Landesprinzenpaar wird dann der Empfang Anfang des Jahres gemeinsam mit weiteren Prinzenpaaren aus ganz Deutschland bei Bundeskanzlerin Angela Merkel sein“, erläutert Jens Wenige. (mz)