Laga 2026 in Bad Lauchstädt
Macht eine Bewerbung für die Stadt überhaupt Sinn?
by Robert Briest • Kann nach Bad Dürrenberg gleich wieder eine Stadt aus dem Saalekreis Ausrichter sein?
• Konkurrenz kommt vor allem aus dem Osten.
Bad Lauchstädt - Für Bad Lauchstädts Bürgermeister Christian Runkel ist die Angelegenheit ganz klar: „Beim letzten Mal, als Bad Dürrenberg den Zuschlag erhalten hat, wurde gesagt, dass es allein auf die Punkte für das Konzept ankommt. Und wenn das der Fall ist, sind wir überzeugt, dass wir mit dem grünen Wasserstoff und dem kostenlosen Eintritt weit vorn sind, egal wer sich sonst bewirbt.“ Es geht natürlich um die Landesgartenschau 2026, für die sich der CDU-Politiker gern mit seiner Goethestadt bewerben will. Doch hat die Bewerbung für die Kleinstadt überhaupt Sinn? Hat sie Chancen auf Erfolg?
Zwei aufeinanderfolgende Schauen im selben Kreis eher unwahrscheinlich
Nicht alle sehen das so optimistisch wie der Bürgermeister. Denn es gibt durchaus Aspekte, die gegen Bad Lauchstädt sprechen. Der vielleicht gewichtigste heißt Bad Dürrenberg. Keine 30 Kilometer entfernt und Ausrichter der Laga 2022. Dort regiert Christoph Schulze (CDU), der trotz aller Mühen, die mit der Vorbereitung verbunden sind, noch immer begeisterter Laga-Befürworter ist: „Wir werden davon profitieren, nicht nur im Jahr der Laga, wenn die Besucher kommen, sondern auch dadurch, dass die Schau Projekte ermöglicht hat.“
Manches davon, wie die Umgestaltung des Kurparks, hätte seine Stadt ohnehin angehen müssen, man hätte nur finanziell nicht gewusst wie. „Bei allem Stress der mit der Laga verbunden ist, würde ich Lauchstädt empfehlen, den Weg zu gehen.“ Allerdings: „Ich halte es für unwahrscheinlich, dass das Land zwei aufeinanderfolgende Schauen in denselben Kreis vergibt.“ Das zuständige Umweltministerium äußerte sich auf Anfrage bis Mittwoch nicht zu dieser Frage. Dort ist die Auswahlkommission angesiedelt, die die Konzepte bewertet. Die finale Entscheidung trifft aber das Kabinett.
Warnung vor Defiziten durch Landesgartenschau 2026
Stand jetzt, könnte das dann eine Auswahlmöglichkeit haben. Zwar ist derzeit, sechseinhalb Monate vor Ablauf der Bewerbungsfrist, noch vieles im Vagen. Doch aktuell tragen sich zumindest drei weitere Kommunen im Land mit dem Gedanken, die Laga 2026 ausrichten zu wollen. Am wahrscheinlichsten dürfte die Bewerbung von Wittenberg sein. Dort möchte man in diesem Zuge unter anderem Stadt und Elbwiesen besser verbinden. Das Thema war schon im Rat, der wollte aber vor einer finalen Entscheidung, mehr Fakten. Die soll nun eine Machbarkeitsstudie liefern.
Im Frühjahr soll dann der Rat abstimmen. Die Kommunalaufsicht des Kreises hat aber bereits Bedenken wegen der finanziellen Situation der Lutherstadt angemeldet. Die ist auch in Bad Schmiedeberg angespannt. In der Kurstadt hatte zuletzt der Rat die Verwaltung mit der Prüfung einer Bewerbung beauftragt, möglicherweise auch einer gemeinsamen mit Wittenberg. Der Bürgermeister warnte allerdings schon vor der Gefahr von Defiziten durch eine solche Schau.
Chef der Kuranlagen in Bad Lauchstädt findet Laga-Idee „hervorragend“
Auch in Bitterfeld-Wolfen gilt der Rat als treibende Kraft hinter den Bewerbungsgelüsten. Deren Realisierbarkeit soll eine nun beauftragte Studie für 50.000 Euro klären. 40.000 Euro davon zahlt das Land als Fördermittel. Beobachter rechnen allerdings eher mit einer Bewerbung für die Laga 2030. Derweil hat sich Haldensleben, Kreisstadt am Südrand der Letzlinger Heide, schon wieder aus dem Bewerberfeld verabschiedet. Die Räte dort votierten deutlich gegen eine Bewerbung, auch weil sie kein Interesse in der Bevölkerung sahen.
In Bad Lauchstädt hat zumindest schon ein Einwohner großes Interesse bekundet: René Schmidt, Chef der Kuranlagen, nannte die Laga-Idee „hervorragend“: „Ich würde Herrn Runkel nicht daran hindern, in den Kurpark so viel zu investieren, dass der zur Schau eine gute Figur macht.“ Am 18. Dezember entscheidet der Rat, ob die Stadt 50.000 Euro für ein Laga-Konzept ausgeben soll. (mz)