Starke Konkurenz für Airpods Pro

Jabra Elite 75t sind fast perfekte Ohrhörer

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Die Ohrhörer halten bis zu 7,5 Stunden durch.(Foto: kwe)

Auch ohne aktive Geräuschunterdrückung gehören die Jabra Elite 75t zu den aktuell besten Ohrhörern auf dem Markt, weil sie ein sehr starkes Gesamtpaket bieten. Je nach Vorlieben sind sie auch eine echte Alternative zu Apples wesentlich teureren Airpods Pro.

Mit den Elite 65t brachte Jabra Anfang 2018 kabellose Ohrhörer auf den Markt, die seinerzeit wahrscheinlich das beste Gesamtpaket der Geräteklasse boten und auch Apples Airpods hinter sich ließen. Jetzt sind die Nachfolger auf den Markt und n-tv.de hat ausprobiert, ob sich die Elite 75t gegen die in diesem Jahr stark verbesserte Konkurrenz behaupten können.

Kleiner ist besser

Die neuen Jabras sind deutlich kleiner als ihre Vorgänger. Dadurch sitzen sie wesentlich sicherer und bequemer im Ohr. Man kann sie problemlos mehrere Stunden tragen ohne ein unangenehmes Gefühl oder gar Schmerzen zu haben. Außerdem bleiben die 5,5 Gramm leichten Ohrhörer auch bei heftigeren Bewegungen an ihrem Platz. Zum Joggen sitzen sie allerdings nicht fest genug. Für Sportler wird Jabra vielleicht im Laufe der kommenden Monate wie bei den Vorgängern eine Active-Variante herausbringen. Weicheier sind aber auch die Elite 65t nicht, mit der Schutzklasse IP55 können sie auch bei Regen im Ohr bleiben.

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Die kleineren Jabras sind auch unauffälliger als ihre Vorgänger.(Foto: Jabra)

Weil die Ohrhörer kleiner sind, schließen sie zusammen mit einem der drei mitgelieferten Silikon-Stöpsel-Paare auch problemloser den Gehörgang ab. Das ist wichtig, wenn man hören möchte, wie gut die Elite 75t klingen. Jabra hat beim Sound nochmal eine ordentliche Schippe draufgelegt und ihn deutlich verbessert. Klanglich sind die Elite 75t auf Augenhöhe mit den Airpods Pro, den Unterschied macht der persönliche Geschmack aus. Wenn man Wert auf Charakter legt, sind wohl die Jabras die bessere Wahl, Apples Ohrhörer sind ausgesprochen neutral.

Starker Klang mit kräftigen Bässen

Auffallend sind zunächst die für In-Ears enorm kräftigen Bässe. Anfangs waren sie sogar zu stark. Doch nach einem Update hat Jabra die richtige Balance gefunden. Jetzt haben die Tiefen immer noch ordentlich Wumms, dominieren aber nicht mehr das Klangbild. Das kommt vor allem den sehr schön definierten Mitten zugute. Dazu setzen wunderbar klare Höhen Akzente und fügen dem Sound viele Details hinzu.

Insgesamt ist der Klang trotz der kräftigen Bässe transparent und hell. So machten die Ohrhörer bei allen Musikstilen der Test-Playlist eine gute Figur - sei es Elektro, Jazz, Rock, R'n'B, Pop oder Klassik. Wenn man mit der Grundeinstellung trotzdem nicht zufrieden ist, bietet die zugehörige App einen ausgezeichneten Equalizer. Er bietet insgesamt sechs Voreinstellungen, erlaubt aber auch individuelle Einstellungen.

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Auch ohne ANC dringen ohne "Hear-Through" nur lautere Umgebungsgeräusche durch.(Foto: Jabra)

AAC unterstützen die neuen Jabras, aptX oder andere Bluetooth-Übertragungen mit höheren Bitraten nicht. Im Streaming-Alltag ist das egal, ob man Unterschiede bei hochauflösendem Material hören könnte, ist bei In-Ears vielleicht nur eine Glaubensfrage. Bei iPhones, die ohnehin nicht weiter als AAC gehen spielt es keine Rolle. Entscheidender ist, dass die Funk-Verbindung sehr stabil und verzögerungsfrei ist. Außerdem lassen sich die Ohrhörer mit zwei Geräten gleichzeitig koppeln.

Bei Telefongesprächen klingen die Elite 75t ebenfalls gut. Die Ohrhörer unterdrücken Wind- und andere Störgeräusche recht zuverlässig, wenn auch nicht ganz so effektiv wie die Airpods Pro, die auf diesem Gebiet derzeit weit vorne liegen.

Kein ANC, aber prima App

Eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) für ungestörten Musikgenuss bieten die Jabras nicht. Allerdings ist ihre passive Abschirmung so stark, dass man ANC kaum vermisst. Bei Ohrhörern ist die Funktion ein Nice-to-have, aber kein echtes Killer-Feature. Weil die Elite 75t so gut abschließen, ist es wichtiger, dass sie eine sehr effektive Funktion haben, um Außengeräusche bei Bedarf über die Mikrofone zu verstärken (Hear-Through). Wie stark dies geschieht, kann man stufenlos einstellen.

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Die runden Außenflächen sind große Tasten.(Foto: Jabra)

Möchte man ohne Musik entspannen oder konzentriert arbeiten, gibt's in der App "Soundscape". Das heißt, man hört verschiedene Klänge vom monotonen Ventilator bis zum tosenden Sturm. Insgesamt kann man in der App drei "Momente" mit unterschiedlichen Equalizer- und Hear-Through-Stärken festlegen und abrufen.

So gelungen wie die App ist auch die Steuerung der Jabra Elite 75t. Die Außenflächen der Ohrhörer sind große Tasten, über die man mit ein-, zwei- oder dreimal Drücken die Wiedergabe startet oder pausiert, Songs vor oder zurückspringt, Anrufe an- oder ablehnt, digitale Assistenten aufruft oder Hear-Through ein- und ausschaltet.

Unkomplizierte Steuerung, große Ausdauer

Um die Lautstärke zu regeln, hält man die linke beziehungsweise rechte Taste einfach länger gedrückt. Das ist so unkompliziert, dass man sich fragt, warum das einige, aber nicht alle Hersteller so machen. Bei den Elite 65t waren die Tasten noch etwas schwergängig, wodurch die Ohrhörer gelegentlich unangenehm ins Ohr drückten, bei den Nachfolgern reagieren sie früher. Nimmt man einen Ohrhörer heraus, unterbricht die Wiedergabe bis man ihn wieder einsetzt, der rechte arbeitet auch alleine.

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Die Ohrhörer haften im Ladecase magnetisch an.(Foto: kwe)

Schließlich hat Jabra auch die Laufzeit seiner kabellosen Ohrhörer deutlich nach oben geschraubt. Bei normaler Lautstärke sollen die Elite 75t bis zu 7,5 Stunden durchhalten, was sich im Test ungefähr bestätigt hat. Und obwohl auch das Case wesentlich kleiner als beim Vorgänger ist, reicht die enthaltene Akku-Kapazität für rund 20 weitere Stunden. Kabellos kann man das Case nicht laden. Über USB-C ist es in etwas mehr als zwei Stunden wieder gefüllt, rund 15 Minuten genügen für knapp eine Stunde Wiedergabe.

Schwer zu schlagen

Die Elite 75t sitzen bequem, klingen ausgezeichnet, sind unkompliziert, aber trotzdem vielseitig und halten lange durch. Die fehlende aktive Geräuschunterdrückung fällt nicht besonders schwer ins Gewicht und Für 180 Euro bieten Jabras neue kabellose Ohrhörer ein sehr starkes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das ergibt insgesamt ein Gesamtpaket, das derzeit kaum zu schlagen ist.