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Eon-Konzernzentrale in Essen

Aussichten für Eon hellen sich auf

Nach Innogy-Übernahme

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Während RWE auf grüne Stromerzeugung setzt, mausert sich Eon zum Spezialisten für Netze und Lösungen für Privatkunden. Im Zuge der Übernahme der RWE-Tochter Innogy lief es bei dem Energieriesen in den ersten neun Monaten nicht ganz rund. Doch es soll besser werden.

So ist der Umsatz in diesem Zeitraum zwar um 1,9 Milliarden Euro auf 23,6 Milliarden gestiegen. Doch das bereinigte Vorsteuerergebnis (Ebit) sank in den ersten drei Quartalen um sechs Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Auch der bereinigte Konzernüberschuss lag mit 1,2 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahreswert.

Das Besondere an den Zahlen ist, dass sie bereits die komplette Innogy-Bilanz enthalten - ab dem Zeitpunkt der Übernahme Mitte September. Die Vergleichszahlen aus dem Vorjahr basieren allerdings noch auf der alten Eon. Mehr war in der Kürze der Zeit laut Unternehmen nicht möglich.

Hoher Stellenabbau in Großbritannien geplant

Die Integration von Innogy laufe nach Plan, betont das Management. Allerdings hat sich die Verschuldung von Eon kräftig erhöht, von 23 auf nun 39,6 Milliarden Euro. Diese Entwicklung sei auf die Erstkonsolidierung zurückzuführen, teilte der Konzern in Essen mit, und gleiche sich wieder aus, sobald der Teil der erneuerbaren Energien an RWE abgegeben werde.

Probleme gibt es auch in Großbritannien. Dort sind für Restrukturierungen und einen geplanten Stellenabbau 500 Millionen Pfund einkalkuliert. Die britische Gewerkschaft Unison schätzt, dass 4.500 von den insgesamt 5.800 Stellen wegfallen sollen. Ein Eon-Sprecher sprach von "erheblichem" Jobabbau.

Prognose erhöht

Dank der Übernahme von Innogy hat Eon nun seine Jahresprognose etwas angehoben. Danach erwartet der Konzern nun ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebit) von 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro. Zuvor war von einer Spanne zwischen 2,9 und 3,1 Milliarden Euro die Rede. Der Konzernüberschuss soll jetzt auf 1,45 bis 1,65 Milliarden Euro steigen - gut 50 Millionen mehr als ursprünglich angegeben. Die Aktionäre sollten nach früheren Angaben eine fixe Dividende von 0,46 Euro erhalten.

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Squeeze-out wird möglich

Eon hält nach eigenen Angaben inzwischen 90 Prozent aller Innogy-Aktien und erfüllt damit eine wesentliche Voraussetzung für einen umwandlungsrechtlichen Squeeze-out. Eine aktualisierte Konzernstrategie und eine neue Prognose will das Management im März vorlegen. Mit dem Innogy-Deal hatten Eon und RWE vereinbart, die frühere RWE-Tochter untereinander aufzuteilen. Eon wird im Wesentlichen das Netz- und Vertriebsgeschäft der Innogy weiter betreiben. Zu der Vereinbarung gehörte auch eine sogenannte ausgleichende Zahlung von RWE an Eon in Höhe von 1,5 Milliarden Euro.

Das gesamte Erneuerbare-Energien- und das gesamte Gasspeichergeschäft der Innogy sowie der 37,9-prozentige Anteil von Innogy am österreichischen Energieversorger Kelag verbleiben bei RWE. Somit kommen sich die ehemaligen Konkurrenten nicht mehr in die Quere.

Kritiker sind besänftigt

Die im Dax notierte Eon-Aktie legt zu und steigt sogar an die Index-Spitze. Seit der Ankündigung des Innogy-Deals mit RWE im März vergangenen Jahres hat sich die Eon-Aktie im Schnitt allerdings kaum verbessert. Das Papier des damaligen Konkurrenten verbuchte dagegen einen deutlich höheren Kursgewinn von rund der Hälfte.

Immerhin kletterten die Eon-Titel im Frühjahr erstmals seit Ende 2017 wieder über die Marke von zehn Euro. Seit Ende Juni ist es aber auch damit wieder vorbei. Das durchschnittliche Kursziel der von dpa-AFX erfassten Analysten beträgt derzeit 9,61 Euro. Am Morgen lag der Kurs bei 9,26 Euro.

Die Analysten nahmen zunächst keine Änderungen an ihren Einschätzungen zu der Aktie vor, betonten aber vielfach, dass die Erwartungen erfüllt worden seien. Zudem sei der Schuldenstand wegen der Übernahme zwar hoch, aber mit 39,6 Milliarden Euro einen Tick niedriger als gedacht, schrieb Goldman-Sachs-Analyst Alberto Gandolfi.

Er hatte mit 40 Milliarden Euro gerechnet. Der Konzern habe die Pessimisten wohl etwas besänftigen können, fasste es JPMorgan-Analyst Christopher Laybutt zusammen.

lg

Quelle: boerse.ard.de