VfL Wolfsburg - Werder Bremen oder Auf- gegen Abschwung

by

Das einzig verbliebene Nordduell in der Fußball-Bundesliga steht an und die Ausgangslagen könnten unterschiedlicher nicht sein: Während der VfL Wolfsburg von Tabellenplatz sieben grüßt und mit dem Rückenwind des vorzeitigen Einzugs in die Europa-League-K.o-Runde antritt, steht Werder Bremen am Sonntag (18 Uhr, im NDR Livecenter) bei den "Wölfen" mächtig unter Druck. Acht Spiele ohne Sieg, Tabellenplatz 14, punktgleich mit Düsseldorf auf dem Relegationsrang: Der selbst ernannte Europacup-Anwärter steckt in der Krise.

https://www.ndr.de/sport/wolfsburg14134_v-contentxl.jpg
Lediglich zwei Nordclubs spielen zurzeit in der Fußball-Bundesliga - und die treffen am Sonntag (18 Uhr) aufeinander. Der VfL Wolfsburg empfängt Werder Bremen, das seit acht Partien sieglos ist. Endet die Negativserie oder hält der VfL Anschluss an die Europacup-Plätze? NDR.de vergleicht die Mannschaften Position für Position.
https://www.ndr.de/sport/fussball/wolfsburg14918_v-contentxl.jpg
Tor: Koen Casteels gehört seit langem zu den zuverlässlichsten Keepern in der Fußball-Bundesliga. Nach einer langen Verletzungspause gab er zuletzt beim Sieg in Frankfurt sein Comeback und blieb dabei ebenso ohne Gegentor wie beim Sieg in der Europa League in Olexandrija.
https://www.ndr.de/sport/fussball/pavlenka104_v-contentxl.jpg
Jiri Pavlenka spielt seine dritte Saison für Werder Bremen und hat noch nicht die Form der ersten beiden Jahre. Der Tscheche zeigte bislang ungewohnte Schwächen, vor allem bei hohen Bällen. Dennoch gibt es im Vergleich der Keeper ein Remis.
https://www.ndr.de/sport/fussball/william674_v-contentxl.jpg
Abwehr: Wolfsburg bevorzugt in der Defensive ein flexibles System mit Dreierkette und zwei Außen, die aus der Dreier- eine Fünferkette werden lassen. Auf der rechten Seite hat sich William einen Stammplatz erkämpft. Der Brasilianer ist fleißig und laufstark, aber auch immer für einen Patzer gut.
https://www.ndr.de/sport/bremen1046_v-contentxl.jpg
Bei Werder gehört Theodor Gebre Selassie (l.) zu den dienstältesten Profis. Seit 2012 läuft er für die Grün-Weißen auf und hat zuletzt seinen Vertrag bis 2021 verlängert. Der Tscheche ist ebenfalls sehr laufstark, aber technisch besser als William. Deswegen macht er den Punkt.
https://www.ndr.de/sport/fussball/bruma122_v-contentxl.jpg
Jeffrey Brumas Karriere beim VfL hat eine interessante Wendung zum Positiven genommen. Eigentlich schien der Niederländer keine Zukunft in Wolfsburg zu haben. Er war in der vergangenen Rückrunde an Schalke verliehen und stand in dieser Saison lange Zeit nicht einmal im Kader. Seit dem sechsten Spieltag ist der kopfballstarke Bruma aber Stammspieler und hat seitdem mehr gute als schlechte Spiele gemacht.
https://www.ndr.de/sport/bremen1036_v-contentxl.jpg
Nuri Sahin (l.) war einst das Supertalent der Bundesliga, inzwischen ist er ein 31 Jahre alter Routinier, der bei Werder in neuer Rolle zum Einsatz kommt: als zentraler Mann einer Dreier-Abwehrkette. Der Punkt geht an Bruma und Wolfsburg.
https://www.ndr.de/sport/fussball/wolfsburg14860_v-contentxl.jpg
Brumas Nebenmann im Defensivzentrum ist John Anthony Brooks. Der US-Amerikaner erlebt in dieser Saison ebenfalls ein Auf und Ab. Nachdem er seinen Stammplatz verloren hatte, kehrte er vergangene Woche in Frankfurt überraschend ins Team zurück - und überzeugte ebenso wie gegen Olexandrija.
https://www.ndr.de/sport/fussball/bundesliga/werder11864_v-contentxl.jpg
Werder-Trainer Florian Kohfeldt muss derzeit auf sein bevorzugtes Innenverteidiger-Duo Niklas Moisander und Ömer Toprak verzichten. Deshalb wird wohl Milos Veljkovic (r.) zum Einsatz kommen. Auch er war zu Saisonbeginn verletzt und in den jüngsten Wochen nicht immer ein Stabilisator in der Bremer Defensive. Vorteil für den VfL.
https://www.ndr.de/sport/fussball/wolfsburg14716_v-contentxl.jpg
Das Innenverteidiger-Trio komplettieren dürfte Robin Knoche (l.), da Marcel Tisserand nach seiner Gelb-Roten Karte gesperrt ist. Der ehemalige U21-Nationalspieler erlebt wie seine Bruma und Brooks eine wechselvolle Saison. Die guten Leistungen überwiegen aber die schlechten.
https://www.ndr.de/sport/fussball/werder12034_v-contentxl.jpg
Sebastian Langkamp hat aufgrund von Verletzungen ebenfalls noch nicht seine Topform erreicht. Deutlich zu sehen war dies am vergangenen Sonnabend, als er das 0:2 gegen Schalke 04 mit einem Ballverlust einleitete. Auch hier: Vorteil Wolfsburg.
https://www.ndr.de/sport/fussball/roussillon104_v-contentxl.jpg
Jerome Roussillon war die Entdeckung beim VfL Wolfsburg in der vergangenen Saison. Der Franzose überzeugte mit Schnelligkeit und technischer Klasse. Zurzeit hat er dieses Niveau jedoch nicht mehr, auch weil er sich noch nicht vollends mit seiner offensiveren Rolle auf der linken Seite zurechtfindet.
https://www.ndr.de/sport/fussball/werder12026_v-contentxl.jpg
Ludwig Augustinsson ist bei Werder ein Hoffnungsträger. Er fiel mit einer Knieverletzung mehr als ein halbes Jahr lang aus und feierte gegen Schalke sein Comeback. Auch wenn er noch nicht in Topform sein kann, eine Verstärkung ist er für die Bremer Defensive in jedem Fall. Trotzdem ist Roussillon leicht im Vorteil.
https://www.ndr.de/sport/wolfsburg14824_v-contentxl.jpg
Mittelfeld: An Josuha Guilavogui (l.) führt für Trainer Oliver Glasner kein Weg vorbei. Schließlich ist der Franzose Mannschaftskapitän der Wolfsburger. Der zweikampfstarke Guilavogui ist ein Anführer beim VfL.
https://www.ndr.de/sport/fussball/bundesliga/werder12192_v-contentxl.jpg
Das gleiche gilt auf Bremer Seite eigentlich auch für Philipp Bargfrede (r.). Aber: Kaum ein Spieler ist derart verletzungsgeplagt wie der 30-Jährige. Immer wieder wird Bargfrede von Blessuren gebremst. Wenn er jedoch fit ist, besteht kein Zweifel, dass er auch zur Startformation gehört. Der VfL holt den nächsten Punkt.
https://www.ndr.de/sport/fussball/mehmedi116_v-contentxl.jpg
Admir Mehmedi ist mittlerweile seit zwei Jahren beim VfL. In der vergangenen Saison gehörte der Schweizer zu den Leistungsträgern, in dieser Spielzeit stoppte ihn nach gutem Beginn eine Verletzung, sodass Mehmedi noch ein wenig auf Formsuche ist.
https://www.ndr.de/sport/bremen1032_v-contentxl.jpg
Maximilian Eggestein (l.) besticht durch ein sehr hohes Laufpensum und hat einen guten Distanzschuss. Zu einem Treffer hat es in dieser Saison allerdings noch nicht gereicht. Der U21-Nationalspieler punktet trotzdem gegen Mehmedi.
https://www.ndr.de/sport/wolfsburg14564_v-contentxl.jpg
Maximilian Arnold ist die Konstante in der Wolfsburger Mannschaft. Er kam bislang in jedem Pflichtspiel zum Einsatz. Mit seiner Übersicht und seiner Schussstärke ist er für Trainer Glasner fast unverzichtbar.
https://www.ndr.de/sport/fussball/bundesliga/werder12076_v-contentxl.jpg
Davy Klaasen ist nicht nur (gemeinsam mit Milot Rashica) Werders bester Scorer (drei Tore, vier Vorlagen). Er hat auch die meisten Kilometer zurückgelegt, was zeigt, dass der Niederländer nicht nur offensiv extrem wichtig ist, sondern auch viel Defensivarbeit übernimmt. Vorteil Werder.
https://www.ndr.de/sport/fussball/weghorst112_v-contentxl.jpg
Sturm: Wout Weghorst mit einer für ihn typischen Geste: Er jubelt. Der Niederländer ist ein Mittelstürmer par excellence: robust, handlungsschnell, schussstark.
https://www.ndr.de/sport/bremen1040_v-contentxl.jpg
Ein ganz anderer Spielertyp ist Bremens Yuya Osako. Der Japaner ist beweglicher und kein klassischer Strafraumspieler, obwohl er bereits vier Saisontreffer markiert hat. Osako ist technisch stark, hält mitunter aber den Ball zu lange und verschleppt so unnötig das Tempo. Der Punkt geht an Weghorst und die "Wölfe".
https://www.ndr.de/sport/fussball/victor118_v-contentxl.jpg
Joao Victor kam im Sommer nach Wolfsburg. Obwohl er in fast jedem Pflichtspiel zum Einsatz kam, hat der wendige Brasilianer noch nicht vollends überzeugt.
https://www.ndr.de/sport/fussball/werder12166_v-contentxl.jpg
Milot Rashica ist hingegen der wohl wichtigste Offensivspieler für Werder. Der Spitzename "Rakete" sagt alles über seine herausragende Qualität: Er ist extrem schnell und dabei auch torgefährlich. Deutlicher Vorteil für Werder.
https://www.ndr.de/sport/wolfsburg14122_v-contentxl.jpg
Fazit: Der VfL Wolfsburg gewinnt den Teamvergleich mit 6,5:4:5. Da die "Wölfe" das etwas bessere Team sind und nach einer Schwächephase zuletzt wieder erfolgreich waren, gehen sie als Favorit in die Partie.
VfL Wolfsburg - Werder Bremen: Der Teamvergleich

Bremens Eggestein: "Situation ist gefährlich"

"Die Situation ist gefährlich", sagte Mittelfeldrenner Maximilian Eggestein, der wie einige andere Bremer Leistungsträger mit Formschwankungen kämpft. Doch draufhauen ist nicht die Sache von Florian Kohfeldt. Der Werder-Trainer stärkte vor dem Nordduell Eggestein, dem zuletzt nicht fehlerfreien Torhüter Jiri Pavlenka und auch Davy Klaassen den Rücken: "Sie sind absolut gesetzt, weil ich ihnen vertraue und sie nicht weit weg sind, von dem, was sie können."

Werder-Trainer Kohfeldt: "Mannschaft reagiert gut"

Kohfeldt stellte seinem angeschlagenen Team ein gutes Zeugnis für die vergangene Trainingswoche aus. "Die Mannschaft reagiert gut, der Situation angemessen. Weil sie Aggressivität und Unzufriedenheit ausstrahlt, aber trotzdem an ihre Stärke glaubt", sagte der 37-Jährige, stellte aber auch klar: "Ich will Sonntagabend darüber reden, dass wir alles auf den Platz gebracht haben."

Werder-Kapitän Niklas Moisander fällt aus

Verzichten muss Kohfeldt weiterhin auf Kapitän Niklas Moisander. Der finnische Abwehrchef absolvierte nach seiner Sehnenverletzung zwar in dieser Woche Teile des Mannschaftstrainings, für einen Einsatz gegen den VfL reicht es jedoch nicht.

Daniel Ginczek beim VfL Wolfsburg vor Comeback

Bei den Wolfsburgern bahnt sich hingegen das nächste Comeback nach Stammkeeper Koen Casteels und Mittelfeldabräumer Xaver Schlager an. Stürmer Daniel Ginczek, der im Sommer am Rücken operiert werden musste und in dieser Saison noch kein Bundesliga-Spiel bestritten hat, ist wieder eine Option. "Schön, dass es Daniel wieder gut geht und er keine Probleme mehr hat. Er ist auf jeden Fall ein Thema für den Kader", sagte Trainer Oliver Glasner. Am vergangenen Wochenende hatte Ginczek bereits zwei Mal für die zweite Mannschaft des VfL in der Regionalliga gegen den VfB Oldenburg getroffen. Glasner hat allerdings keine Not, Ginczek von Beginn an bringen zu müssen. In der Sturmzentrale ist der treffsichere Wout Weghorst derzeit eine Bank.

VfL-Coach Glasner lobt Werder Bremen

Gegen Werder will der Wolfsburger Trainer mit seinem Team "eine perfekte Woche" mit einem Heimsieg krönen. "In der Europa League haben wir unser erstes Saisonziel erreicht", sagte der 45-Jährige, für den die Ausgangslagen gar nicht so unterschiedlich sind: "Vom Potenzial her schätze ich Bremen als Kandidat für die Europa League ein."