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Studenten wollen nicht mehr

Weihnachtsmänner werden immer knapper! Was tun?

Wer einen Weihnachtsmann für den Heiligabend sucht, muss sich beeilen. Nur wenige Arbeitsagenturen und Studentenwerke haben überhaupt noch Darsteller in ihren Karteien. Die Lücke füllen private Anbieter - und verlangen teils satte Preise.

Nicht nur in der Pflege herrscht Fachkräftemangel: Firmen und Familien haben Schwierigkeiten, Weihnachtsmann-Darsteller zu finden. Der Grund: Studenten haben kaum noch Lust, den Kostüm-Job an den Feiertagen zu übernehmen. Das Berliner Studierendenwerk musste deshalb nach fast 70 Jahren seine Weihnachtsmann-Vermittlung aufgeben. Es ist damit nur eines unter vielen. Nach Angaben des Deutschen Studentenwerks vermitteln insgesamt nur noch drei örtliche Werke studentische Weihnachtsmänner - in Freiberg und Dresden in Sachsen sowie in Siegen. Doch auch in der Stadt in Nordrhein-Westfalen seien nur noch ganz wenige Studierende bereit, den Job im Kostüm zu übernehmen.

Eine Herzensangelegenheit

Gleiches Bild bei den Arbeitsagenturen: Bundesweit haben nur noch wenige, wie die in Hannover oder Bremen, Santa-Claus-Darsteller in ihrer Kartei. Seit Jahrzehnten vermitteln die beiden Arbeitsagenturen Weihnachtsmänner und Engel. Das Geld steht dabei nicht im Vordergrund. Er wolle an den Ursprung des Festes erinnern, sagt Darsteller Wolfram Wallrabenstein beim Treffen mit Kollegen in der Behörde der niedersächsischen Landeshauptstadt. Der 78-Jährige genießt die besondere Atmosphäre bei der Bescherung, die gespannte Erwartung der Kinder.

Es ist toll, für eine Viertelstunde die wichtigste Person in der Familie zu sein.Wolfram Wallrabenstein | Weihnachtsmann-Darsteller

Besuch vom Weihnachtsmann für 40 Euro

Die Geschenkeüberbringer, die das Arbeitsamt Hannover vermittelt, verraten ihre Honorare nicht. Bei der Arbeitsagentur Bremen dagegen herrscht Transparenz: Im Stadtgebiet kostet der Besuch des Weihnachtsmannes Heiligabend 40 Euro, im Landkreis Osterholz 45 Euro. Erstmals nach acht Jahren hat die Rentiergewerkschaft eine moderate Anhebung des Tarifes durchgesetzt - wegen der gestiegenen Futterkosten. Natürlich achten die Weihnachtsmänner auf einen gewissen Ehrenkodex. Rauchen und Smartphone im Kostüm sind tabu. Vor der Bescherung sollte stets ein Lied oder Gedicht verlangt werden, erklärt Willi Dahmen aus Celle. Er tritt selbst als Santa Claus auf, vermittelt Kollegen und schult in Seminaren den Weihnachtsmann-Nachwuchs.

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Ganz andere Preise bei privatem Vermittler

Wer noch einen Weihnachtsmann für Heiligabend sucht, muss sich beeilen - und möglicherweise tiefer in die Tasche greifen. Private Anbieter nutzen die Lücke. Bei einer Hamburger Agentur beispielsweise kann man online buchen. Ein Bartträger im roten Kostüm kostet dort allerdings mindestens 169 Euro netto. Gegen Aufpreis kann man zusätzliche Accessoires wie Glocke, goldener Thron oder gar ein Rentier buchen. Ein Weihnachtsmann mit echtem Bart schlägt dann mit mindestens 349 Euro zu Buche. "Das können sich viele Familien nicht mehr leisten", gibt Petra Henkert, die Chefin eines Weihnachtsbüros in Zeuthen bei Berlin, zu bedenken. Henkert vermittelt selbst im 20. Jahr Weihnachtsmänner.

Alternativen: Kleinanzeigen-Portale, Aushänge, Zeitungs-Annoncen

Man muss natürlich nicht zwingend eine Weihnachtsmannvermittlung bemühen. Wer selbst aktiv werden möchte, kann beispielsweise in Kleinanzeigen-Online-Portalen nachforschen. Suchbegriff eintragen, Ort auswählen und im besten Fall sofort einen Weihnachtsmann in der Umgebung finden. Oder einfach selbst ein Inserat einstellen. Auch im Eingangsbereich von Supermärkten und in Zeitungen finden sich häufig Kleinanzeigen.