Maltas Premier Muscat offenbar zum Rücktritt bereit
Im Fall der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia sind maltesische Politiker in den Fokus der Ermittler geraten. Nun steht Regierungschef Joseph Muscat Berichten zufolge kurz davor, sein Amt niederzulegen.
Maltas Premierminister Joseph Muscat ist offenbar zum Rücktritt bereit. Das berichten die "Times of Malta" und "Malta Today" übereinstimmend unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen.
Demnach steht ein Rücktritt nach einer verlorenen Vertrauensabstimmung in seinem Kabinett unmittelbar bevor. Ein genauer Zeitpunkt wurde allerdings nicht genannt, auch eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Muscat würde mit einem Rücktritt die Konsequenzen aus dem Skandal um die Ermordung der Journalistin Daphne Caruana Galizia ziehen.
Caruana Galizia war am 16. Oktober 2017 durch eine Autobombe getötet worden. Die 53-Jährige hatte unter anderem über Korruption in der Regierung und bei Geschäftsleuten auf Malta recherchiert. Drei Männer wurden festgenommen und angeklagt. Sie sollen den Sprengsatz gebaut und gezündet haben. Wer sie anstiftete, ist bislang unklar.
Muscats Stabschef und der Tourismusminister sind schon zurückgetreten
Vor dem Hintergrund der Mordermittlungen war zuletzt Muscats früherer Stabschef Keith Schembri von seinem Posten zurückgetreten. Medienberichten zufolge wurde er am Dienstag festgenommen und am Donnerstag wieder freigelassen. (Mehr zu den Hintergründen lesen Sie hier.) Auch Muscat selbst geriet immer stärker unter Druck.
Schembri und der frühere Energie- und Tourismusminister Konrad Mizzi waren von Caruana Galizia bezichtigt worden, Schmiergelder von einem Geschäftsmann angenommen zu haben. Dabei ging es um den Bau eines Gaskraftwerks. Mizzi trat am Dienstag ebenfalls zurück. Wirtschaftsminister Chris Cardona ließ mitteilen, dass er sein Amt ruhen lässt. Auch über ihn hatte die Journalistin seinerzeit berichtet.
asa/dpa