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Menschliches Erbgut lässt sich bearbeiten.© StockAdobe/vchalup

Forscher verpassen Genschere Feinschliff

Neue Technologie für mehr Präzision.

Wien. Kaum eine Technologie hat in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit erregt und gleichzeitig die molekulare Grundlagenforschung revolutioniert. Gerade diese Woche gelang mit der Genschere CRISPR/Cas 9 ein Meilenstein der Medizin: Im Rahmen erster klinischer Studien wurde sie zur Behandlung von Blutkrankheiten bei Patienten angewandt - mit vielversprechenden Ergebnissen. Forscher des Instituts für Molekulare Biotechnologie (Imba) in Wien und des Vienna BioCenter Core Facilities haben nun eine neue Variante der Technik entwickelt, die eine noch präzisere Anwendung erlaubt.

CRISPR-Switch

Die Genschere ist eine Technologie, mit der sich das menschliche Genom bearbeiten lässt. Wenn man sich die DNA als ein Word-Dokument vorstellt, so wäre sie der Word-Editor, mit dem sich Gene gezielt verändern lassen, heißt es in einer Aussendung des Imba.

Die neue Variante CRISPR-Switch erlaubt es, die Genschere zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten in der Zelle effizient zu kontrollieren. "Wir können nun erstmals auch Gene in definierter zeitlicher Reihenfolge ausschalten lassen. Gerade für die Untersuchung komplexer Krankheiten, die durch ein zeitliches Zusammenspiel vieler Gene entstehen, hat CRISPR-Switch großes Anwendungspotenzial", erklärt Ulrich Elling vom Imba. So könne die Methode etwa bei der Erforschung verschiedenster Tumorarten angewendet werden, "wo wir nicht nur die molekularen Vorgänge der Krebsentstehung erforschen können, sondern auch jene noch wenig bekannten Mechanismen, die einen Tumor am Leben halten".