Österreichs Biathleten wollen "ein Ärgernis sein"
Österreichs Biathleten eröffnen in Östersund die Jagd auf Seriensieger Johannes Thingnes Bö.
Die Topstars um Seriensieger Johannes Thingnes Bö öfter ärgern - das haben sich die österreichischen Biathleten für die am Samstag und Sonntag in Östersund mit den Staffel- beziehungsweise Sprint-Bewerben beginnende Weltcup-Saison vorgenommen. Im vergangenen Winter gab es keinen ÖSV-Sieg, aber immerhin vier Stockerlplätze durch Simon Eder, Julian Eberhard und in der Staffel sowie etliche weitere Spitzenränge. Ricco Groß setzt in seinem zweiten Jahr als ÖSV-Herrencheftrainer neben Eder und Eberhard auch auf die Rückkehr von Dominik Landertinger zu alter Stärke. Außerdem erhofft er sich eine weitere Steigerung von Youngster Felix Leitner.
Dem Quartett soll es gelingen, wieder vermehrt in die Phalanx der zuletzt dominierenden Asse um Bö und den auf Revanche sinnenden Ex-Dominator Martin Fourcade einzudringen. "Unser Ziel muss es sein, sie immer zu ärgern", meint Groß auf die Topstars angesprochen. Schon vergangene Saison sei das bereits regelmäßig gelungen. "Wir waren konstant gut vertreten", sagt der Coach.
"Die Form kommt und geht, die Klasse bleibt"
Spitzenplätze sind für Groß auch im anstehenden Winter eine "Mindestanforderung". Natürlich soll sein Team im Idealfall auch in den Medaillenkampf der WM in Antholz eingreifen, bekräftigte er. Ein weiteres Saisonhöhepunkt ist für seine Mannschaft der Heimweltcup in Hochfilzen als zweite Station Mitte Dezember. Besonders dort soll sich auch Lokalmatador Landertinger wieder von seiner besten Seite zeigen. "Die Klasse hat er auf alle Fälle. Wie sagt man so schön: Die Form kommt und geht, Klasse bleibt", sagt Groß über den Ex-Weltmeister, der wegen Bandscheibenproblemen zwei harte Jahre durchlebt hat.
Mittlerweile ist Landertinger ("Das hat einfach keinen Spaß gemacht") wieder optimistisch. Für Selbstvertrauen sorgten auch Siege in beiden internen Qualifikationsrennen. "Die Form stimmt, nach zwei Aufbausaisonen habe ich wieder mehr auf meinen Körper gehört und auch viele schnelle, intensive Einheiten absolviert - hartes Training, genauso, wie ich es eben mag", erzählt Landertinger. Sein erstes großes Ziel sind Top-Ten-Ergebnisse. "Im Dezember möchte ich konstante Leistung bringen und möglichst vorne mitmischen."
Eberhard möchte indessen an sein starkes Saisonende mit einem dritten und zwei vierten Plätzen anschließen. "Ich habe wieder auf das bewährte Programm gesetzt. Ich habe auch geschaut, dass ich im Hinblick auf die WM in Antholz, das auf 1600 Meter liegt, wirklich zwei Höhentrainingsblöcke lege, die sehr gut funktioniert haben", erklärt der am Schießstand oft zu fehlerhafte Salzburger, dem Groß eine Steigerung zutraut. "Die Trainingsergebnisse zeigen, dass er sich verbessert hat." Der stärkste Schütze ist freilich Eder, der aber im Herbst aufgrund leichter Gesundheitsprobleme etwas kürzertreten musste. Zuletzt hat er sich im Training aber schon wieder in guter Verfassung gezeigt.
Das Herren-Team hatte heuer auch Lisa Hauser und Julia Schwaiger immer wieder mit auf Trainingskursen. Die Frauen sollen vor allem läuferisch profitieren. "Ich muss in der Loipe Gas geben, da ist sicher noch einiges an Potenzial. Es ist an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen", meint Hauser, die ihren ersten Stockerlplatz nur knapp verpasst hatte. Wie Groß ausführt, ist die Idee der international bereits durchaus üblichen gemischten Trainingsgruppe im Austausch mit der Verbandsspitze geboren worden. "Man versucht, gemeinsame Konzepte zu entwickeln, das ist kein Alleingang", sagt Groß und verweist auf das gute Teamgefüge als solide Ausgangsbasis. "Jeder weiß, dass man voneinander lernen und profitieren kann. Die Eigendynamik ist groß, auch am Stützpunkt in Hochfilzen." (apa)