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Bild: rbb
Für und gegen Kohleförderung

Lausitz startet mit ersten Demos in Protest-Wochenende

Kohle-Gegner und -Befürworter führen am Freitag erste Protest-Aktionen in der Lausitz durch. In Cottbus demonstrierten Anhänger von "Fridays for Future", am Nachmittag treffen sich Kohlekumpel vor dem Kraftwerk Schwarze Pumpe.

Mit ersten Aktionen ist am Freitag das "Protest-Wochenende" im Lausitzer Kohlerevier gestartet. Erste Anhänger des Aktionsbündnisses "Ende Gelände", das gegen die Braunkohleförderung protestieren will, trafen bereits in der Region ein; Vorfälle gab es laut Polizei bisher keine. Teilnehmer von "Cottbus for Future" demonstrierten am Freitagmittag am Staatstheater Cottbus.

Am Nachmittag ist vor dem Kraftwerk Schwarze Pumpe eine Demonstration gegen angekündigte Aktionen von "Ende Gelände" geplant. Veranstalter sind unter anderem die Handwerkskammer und IHK Cottbus, die Lausitzrunde sowie die Bergbaugewerkschaft (IG BCE).

Forderung nach mehr Klimaschutz

Zu dem Protest von "Cottbus for Future" kamen rund 100 Personen. Die Demonstration fand im Rahmen des weltweiten "Klimastreiks" statt. Schülerinnen, Schüler und Erwachsene waren gekommen und zeigten Plakate mit Aufschriften wie "Because there is no Planet B". Sie forderten, dass Bundesregierung und Bevölkerung in Deutschland mehr für den Kliamschutz tun, als bisher. "Ich verspreche mir, dass [...] wir im globalen Kontext den Druck auf Regierungen erhöhen können, um so das globale Thema Klimawandel stärker in den Fokus zu rücken", sagt Organisator Anton Kröber. Er wolle "endlich mal Ergebnisse" sehen, die alle weiterbringen.

Für das Wochenende sind mehrere Mahnwachen und Versammlungen von Klimaaktivisten in Brandenburg angemeldet. Sie fordern eine schnelle Beendigung der Kohleförderung. Bei der Verbrennung von Kohle wird klimaschädliches CO2 freigesetzt. Für Samstag haben Klimaaktivisten des Aktionsbündnisses "Ende Gelände" angekündigt, den Tagebau Jänschwalde mit Blockaden lahmlegen zu wollen.

In der Lausitz, wo die Kohleförderung tausende Menschen beschäftigt, ist die Stimmung jedoch angespannt. Auch Kohle-Befürworter haben zahlreiche Demonstrationen angemeldet. So hat beispielsweise der rechtsgerichtete Verein "Zukunft Heimat" Gegendemonstrationen angekündigt. Auf der Facebook-Seite des Vereins heißt es unter anderem: "Wann Ende im Gelände ist, bestimmt nicht Ihr." Die Aktionen von "Ende Gelände" am Wochenende würden "auf Widerstand stoßen".

Aktivisten wollen sich besonnen verhalten

Die Polizei richtet sich nach eigenen Angaben mit einem Großaufgebot auf die Veranstaltungen ein.  

Im Vorfeld mahnten die Brandenburger Regierungsfraktionen in einer gemeinsamen Erklärung,
alle Aktionen und Kundgebungen von Gegnern und Befürwortern der Braunkohle friedlich zu gestalten. Ein konsequenter Klimaschutz sei zu wichtig, um ihn durch eine Eskalation der Auseinandersetzung aufs Spiel zu setzen. Eine weitere Polarisierung in der Bevölkerung bei diesem Thema gelte es zu vermeiden, heißt es in dem Papier der Vorsitzenden der drei Koalitionsfraktionen im Landtag, Erik Stohn (SPD), Jan Redmann (CDU) und Benjamin Raschke (Bündnis 90/Die Grünen). Von der Linksfraktion hieß es, friedlicher Protest und ziviler
Ungehorsam seien und blieben legitime Mittel.

Das Bündnis "Ende Gelände" kündigte an, die Aktivisten würden sich besonnen verhalten; von dem Bündnis werde keine Eskalation ausgehen, man werde keine Menschen gefährden. Der Energiekonzern Leag geht indes davon aus, dass Demonstranten in den Tagebau eindringen wollen. Ähnlich wie bei einer Aktion von Ende Gelände 2016 rechne das Unternehmen damit, dass Bahnschienen und Zufahrten blockiert werden, hieß es. Die Leag kündigte zu Wochenbeginn an, man werde den Energiebetrieb nicht vorsorglich einschränken.

Mit Licht gegen Gewalt

Zu einem Zeichen gegen Gewalt rief die Stadt Cottbus auf: So sollen von Freitagabend an vor dem Kraftwerk Jänschwalde Kerzen angekündet werden "gegen Vandalismus, Gewalt und Straftaten" [cottbus.de]. Die Aktion "Licht gegen Gewalt" läuft bis Sonntag.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.11.2019, 13.30 Uhr