Wochengast im Gespräch

«Ich war wahnsinnig nervös am Wahlsonntag»

Neo-Nationalrätin Florence Brenzikofer (Grüne) will sich in Bern vor allem auf Umwelt- und Verkehrsthemen fokussieren.

Nach der Wahl von Maya Graf in den Ständerat geht es für die Baselbieter Landrätin Schlag auf Schlag. Am Donnerstag gab sie im Kantonalparlament den Rücktritt bekannt. In rund 10 Tagen wird sie im Nationalrat als neues Mitglied vereidigt.

Bei den Wahlen am 20. Oktober holte Brenzikofer bei den Grünen im Baselbiet die zweitmeisten Stimmen. Am 24. November war mit der Wahl von Maya Graf dann klar, dass Brenzikofer in den Nationalrat nachrückt. Die Spannung vor dem 2. Wahlgang sei denn auch viel grösser gewesen: «Ich war am zweiten Wahlsonntag wahnsinnig nervös», sagt Brenzikofer im Wochengastgespräch mit dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF.

Ich hatte in den Nächten zuvor vom Wahlsonntag geträumt.Florence Brenzikofer
Nationalrätin Grüne BL

Normalerweise sei sie an Wahl- und Abstimmungssonntagen eher ruhig, am 24. November war dies anders. «Ich hatte in den Nächten zuvor sogar vom Wahlsonntag geträumt», verrät die Oberbaselbieterin.

Die Wahl in den Nationalrat ist die Krönung von Brenzikofers bisheriger Polit-Laufbahn. Die dreifache Mutter aus Oltingen wurde 2003 erstmals in den Landrat gewählt. Anschliessend zog sie mit ihrer Familie für ein Entwicklungsprojekt nach Bolivien. Nach ihrer Rückkehr stieg sie wieder in die Politik ein, war Präsidentin der Grünen und im Landrat zuletzt Präsidentin der Finanzkommission.

Entwicklungsland Schweiz

In Bundesbern wolle sie sich insbesondere für umwelt- und verkehrspolitische Themen einsetzen, jedoch auch für Bildung und Gleichstellung. «Die Schweiz ist beim Thema Kinderbetreuung ein Entwicklungsland. Das musste ich am eigenen Leib erfahren», sagt die 44-jährige.

Nicht nur die Kinderbetreuung muss Brenzikofer in den nächsten Wochen neu organisieren. Auch mit der Schule, an der sie als Lehrerin arbeitet, muss sie sich arrangieren. Viel Zeit neben ihrem Nationalratsmandat bleibt nicht. Ihre Schülerinnen und Schüler will sie dennoch nicht im Stich lassen. «Ich möchte weiterhin als Lehrerin weiterarbeiten.»