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Die kaputte BVB-Achse: Reus, Hummels und Witsel als Sinnbilder der Krise

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Lucien Favre muss als Sündenbock für die Krise von Borussia Dortmund herhalten. Die 1:3-Niederlage gegen den FC Barcelona untermauert jedoch den Eindruck, dass sich einige Führungsspieler des BVB hinter ihrem angezählten Trainer verstecken.

Man kann nicht behaupten, Marco Reus hätte nicht versucht, sich und seinen Mitspielern einzuheizen. "Ein geiles Spiel in einer geilen Stadt gegen einen geilen Verein", erwarte den BVB, prophezeite der Kapitän auf der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Kracher beim FC Barcelona und fragte nach einer kurzen Atempause rhetorisch in die Runde: "Was will man als Fußballspieler mehr?"

Reus erweckte den Anschein, als sei er motiviert, als versprühe er Leidenschaft, als würde er seiner Vielzahl an kritischen Interviews in den vergangenen Wochen unbedingt Taten folgen lassen und seinem unter Druck stehenden Lieblingstrainer Lucien Favre helfen wollen. Das, was Reus dann aber während der 90 Minuten im Camp Nou bot, hatte wenig mit Geilheit zu tun. Vielmehr erwies sich der in der vergangenen Saison noch zum Fußballer des Jahres gekürte Offensivmann als Totalausfall.

Reus blieb im siebten Champions-League-Spiel in Folge torlos, was gegen ein Kaliber wie Barca nicht unbedingt bedenklich war. Bedenklicher war dann schon, dass er es gegen eine alles andere als sattelfeste katalanische Defensive weder schaffte, einen Torschuss abzugeben noch eine Chance zu kreieren oder überhaupt: aktiv am Spiel teilzunehmen.

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Während Lionel Messi bei Barcas souveränem 3:1-Sieg die BVB-Hintermannschaft ein ums andere Mal schwindelig spielte, fiel im Camp Nou auch der letzte schwarzgelbe Turm in der Schlacht. Ein BVB-Sorgenkind war hingegen der Lichtblick. Die Einzelkritiken.© imago images
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Bei den Katalanen ersetzte Lenglet den gesperrten Pique, außerdem begannen im Vergleich zum 2:1 bei Leganes Roberto und Rakitic für Wague und Griezmann. Für Dembele kam es zu einem Wiedersehen mit dem BVB, nachdem er im Hinspiel fehlte.© getty
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MARC-ANDRE TER STEGEN: Über lange Strecken nahezu beschäftigungslos, verhinderte er den Anschlusstreffer von Brandt reaktionsstark und lenkte Sanchos Schuss in der Schlussphase an die Latte. Beim Dortmunder Treffer ohne Chance. Note: 2. © getty
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SERGI ROBERTO: Schaltete sich deutlich häufiger ins Offensivspiel ein als sein Pendant Firpo (sechs Hereingaben), auch wenn ihm nicht alles gelang. Hinten aufmerksam, baute aber im Laufe der zweiten Halbzeit ab. Note: 3.© getty
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SAMUEL UMTITI: Verhinderte nach wenigen Sekunden auf der Linie die kalte Dusche, im Anschluss stabil und kaum gefordert. Starke Passsquote (93,8 Prozent), gewann alle Luftzweikämpfe. Note: 2. © imago images
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CLEMENT LENGLET: Insgesamt schwächer als sein Nebenmann Umititi, aber ein unaufgeregter Auftritt des Franzosen, der sich keinen gravierenden Fehler erlaubte und die meisten Pässe bei den Hausherren spielte (73). Note: 3. © getty
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JUNIOR FIRPO: Bei seinem Champions-League-Debüt beschränkte sich Firpo hauptsächlich auf seine defensiven Aufgaben. Beim 1:3 gegen Sancho zu passiv. Ordentlich, aber ausbaufähig. Note: 3,5. © imago images
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SERGIO BUSQUETS: Hatte die meisten Balleroberungen (12), gewann aber für einen Sechser nur schwache 44,4 Prozent seiner Zweikämpfe und sah zudem Gelb. Note: 3. © getty
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IVAN RAKITIC (bis 78.): Sein Fehler leitete die frühe Großchance von Schulz ein. In der Folge mit starken Seitenverlagerungen und einem ersten Abschluss, hielt sich aber ansonsten zurück und ließ Präsenz vermissen. Note: 3,5. © getty
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FRENKIE DE JONG: Bester der drei Mittelfeldspieler von Barca. 94 Prozent seiner Pässe in der gegnerischen Hälfte fanden einen Mitspieler, hatte nach Messi die meisten Ballaktionen (82) und Zweikämpfe (20). Note: 2,5. © getty
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LIONEL MESSI: Sprühte in seinem 700. Barca-Pflichtspiel vor Spielfreude. Das 1:0 und das 3:0 bereitete er glänzend vor, dann traf er selbst und setzte noch einen Freistoß auf die Latte. Fünf Torschüsse und vier Vorlagen. Note: 1. © getty
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LUIS SUAREZ (bis 90.+1): Erst traf er aus Abseitsposition, wenig später zählte sein Tor. Beim 2:0 war er der Vorlagengeber. Ansonsten kaum ins Spiel eingebunden, machte aber genau das, was ein Stürmer machen muss. Note: 2,5. © getty
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OUSMANE DEMBELE (bis 26.): Verdribbelte sich immer wieder (acht Ballverluste) und ließ die letzte Durchschlagskraft vermissen. Nach 26 Minuten machte er verletzungsbedingt Platz für Griezmann. Note: 4. © getty
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ANTOINE GRIEZMANN (ab 26.): Fügte sich gut ein und war direkt an zahlreichen gefährlichen Szenen beteiligt. Hätte kurz nach der Pause für die Entscheidung sorgen können, was ihm 20 Minuten später aber gelang. Note: 2. © getty
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ARTURO VIDAL (ab 78.): Half dabei mit, den Sieg souverän über die Zeit zu bringen, setzte jedoch keine großen Akzente mehr. Keine Bewertung. © getty
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MOUSSA WAGUE (ab 90.+1): Löste Torschütze Suarez in der Nachspielzeit ab, kurze Zeit später war der 3:1-Sieg der Katalanen perfekt. Keine Bewertung. © imago images
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BVB-Trainer Lucien Favre veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum desaströsen 3:3 gegen Paderborn auf drei Positionen: Akanji, Hakimi und Brandt ersetzten Dahoud, Sancho (beide Bank) und Alcacer (krank).© getty
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ROMAN BÜRKI: Bei den Gegentoren machtlos. Hielt den BVB mit einer Glanztat gegen Griezmann unmittelbar nach der Pause noch im Spiel. Das hatte sich mit dem 0:3 dann schnell erledigt. Im Alu-Glück, als er einen Messi-Freistoß unterschätzte. Note: 3,5.© imago images
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LUKASZ PISZCZEK: Ließ sich vor Rakitics Chance zu weit nach innen ziehen, an den ersten Gegentoren jedoch unbeteiligt. Beeindruckend das Laufduell, das er gegen Griezmann gewann - schlecht das Laufduell, das er gegen ihn vor dem 0:3 verlor. Note: 3,5.© getty
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MANUEL AKANJI: Seine an sich gute Rettungstat vor Dembele landete unglücklich bei Messi, der Suarez zum 1:0 bediente. Wirkte zwar durchaus verunsichert, aber insgesamt stabiler als zuletzt und ohne große Patzer. Note: 3,5.© getty
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MATS HUMMELS: Ein starkes Tackling gegen Messi, dann Horrorminuten: Wurde zwei Mal von Messi vernascht, leitete das 0:1 mit einem langen Ball zum Gegner ein. Haarsträubend sein Fehlpass vor dem 0:2. Gegen Barca fiel auch der letzte BVB-Turm. Note: 5.© getty
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RAPHAEL GUERREIRO: Wollte mit dynamischen Antritten mit Ball am Fuß Löcher reißen. Das gelang ein, zwei Mal. Es haperte jedoch an den ungenauen Abspielen. Defensiv hin und wieder mit Problemen, aber stabiler als Schulz in den Spielen zuvor. Note: 4.© getty
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JULIAN WEIGL: Durchwachsener Start. Spielte kaum gute Bälle und verursachte einen Freistoß aus 22 Metern – quasi einen Messi-Elfmeter, den dieser vergab. Danach verbessert und auf der Suche nach Tiefe im Spiel. Gelungen ist ihm aber nicht viel. Note: 4.© getty
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AXEL WITSEL: Ein Schatten des Spielers aus der Hinrunde 18/19. Sicherheitspässe nach hinten, schlimme Ballverluste, zu spät bei Messi vor dem 0:1. Seine beste Aktion: Eine Rettungstat auf der Linie. Nach der Pause immerhin verbessert. Note: 4,5.© getty
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ACHRAF HAKIMI: Nicht Fisch, nicht Fleisch. Offensiv konnte er sich nur selten in Szene setzen, defensiv dafür ausnahmsweise mal ohne Risiko-Aktion. Ein Auftritt aus der Kategorie: Stets bemüht. Note: 4.© getty
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MARCO REUS: Enttäuschte einmal mehr. War an keinem Torschuss beteiligt und schlichtweg unsichtbar. Selbst Brandt in vorderster Spitze war in der Schlussphase auffälliger. Note: 5.© getty
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NICO SCHULZ: Spielte links offensiv und vergab die erste Großchance (1.). Machte danach nur noch mit den gewohnten technischen Schwächen von sich reden, hatte die wenigsten Ballkontakte, sowie keinen gewonnen Zweikampf. Blieb in der Kabine. Note: 5,5.© getty
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JULIAN BRANDT: Hing als falsche Neun mal wieder in der Luft, musste weite Wege gehen, um überhaupt Bälle zu sehen. Als er das Spiel vor sich hatte, spielte er sich gleich mit Sancho seine beste Chance heraus. Dessen Treffer bereitete er vor. Note 4.© getty
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JADON SANCHO: Hatte binnen 15 Minuten mehr Ballkontakte als der schwache Schulz. Auf einen starken Ball auf Brandt folgte sein Ballverlust vor dem 0:3. Sein Teffer zum 1:3 spiegelte seine vorhandene Klasse wider. Traf nochmal die Latte. Note: 2,5.© getty
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DAN AXEL ZAGADOU: Kam in der Schlussviertelstunde für Piszczek. Hatte aber keine Szene mehr, in der er sich wirklich auszeichnen konnte. Keine Bewertung.© getty
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MARIO GÖTZE: Durfte fünf Minuten vor dem Ende nochmal rein und bereitete im schönen Zusammenspiel noch Sanchos Großchance vor, die ter Stegen an die Latte lenkte. Keine Bewertung.© getty
FC Barcelona gegen BVB: Die Noten und Einzelkritiken zum Spiel

Reus taucht gegen Barca ab

Mit 32 Pässen spielte der 30-Jährige die wenigsten aller Feldspieler, die in der Startelf standen. Zum Vergleich: Der zur Pause eingewechselte Jadon Sancho spielte 43 Pässe. Dass nicht einmal aufmunternde Gesten von Reus in Richtung seiner Kollegen zu beobachten waren, ließ den Auftritt des Kapitäns noch unwürdiger erscheinen.

Der 44-malige Nationalspieler ist aber bei weitem nicht der einzige vermeintliche Anführer, der sich in der kritischsten Phase der Ära Favre seiner Verantwortung entzieht. Der BVB im November 2019 hat so einige Probleme, eines davon ist sein Führungsproblem, seine kaputte Achse. Mats Hummmels und Axel Witsel, beide 30 und als Führungsspieler verpflichtet, enttäuschten in Barcelona ebenfalls.

Hummels patzt, Witsel lässt sich vorführen

Hummels, im Hinspiel gegen Barca noch mit einer überragenden Leistung sowie Dortmunds Bester bei der Schlappe in München, spielte vor dem 0:2 einen fatalen Fehlpass vor die Füße von Luis Suarez, der Lionel Messi bediente. "Eklatant", "unnötig" und "einfach schlecht" sei diese Aktion gewesen, wie er selbstkritisch sagte, während Witsel als Strukturgeber im Mittelfeld versagte. Der Belgier kam nicht in die Zweikämpfe, ließ sich von Messi und Co. geradezu vorführen, als er würde er zum ersten und nicht zum 53. Mal in der Königsklasse spielen.

Auch in den Partien zuvor, insbesondere beim 0:4 gegen den FC Bayern, war er trotz einer Passquote von an die 90 Prozent immer wieder für so manchen Schnitzer gut. Zumal es ihm nur selten gelang, die bisweilen zu großen Lücken zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen zu schließen.

Reus: "Wir strotzen nicht vor Selbstvertrauen"

"Wir haben eigentlich die Qualität im Zentrum, bringen sie momentan aber nicht auf den Platz", erkannte Roman Bürki nach der 1:3-Niederlage in Barcelona. Der Torhüter war der einzige Spieler, der nach diesem Abend den Finger in die Wunde legte und deutlich machte, dass das Gebotene von jedem Einzelnen "zu wenig" gewesen sei und man so in Zukunft nicht den eigenen Ansprüchen gerecht werde.

Witsel hingegen verschwand wortlos im Bus, während sich Hummels zwar den Medien stellte, mit dem über weite Strecken mutlosen Auftritt aber fast schon zufrieden gab. "Wir waren okay, es ist nichts passiert, wofür wir uns schämen müssten", so die Worte des Weltmeisters von 2014.

Reus sprach immerhin das aus, was offensichtlich war: "Es läuft nicht in die richtige Richtung. Wir strotzen momentan nicht vor Selbstvertrauen." Erst recht die vermeintlichen Anführer.

Die Spiele des BVB bis zur Winterpause

DatumUhrzeitWettbewerbGegner
30. November15.30 UhrBundesligaHertha BSC (A)
7. Dezember15.30 UhrBundesligaFortuna Düsseldorf (H)
10. Dezember21 UhrChampions LeagueSlavia Prag (H)
14. Dezember15.30 UhrBundesligaMainz 05 (A)
17. Dezember20.30 UhrBundesligaRB Leipzig (H)
20. Dezember20.30 UhrBundesligaTSG Hoffenheim (A)