Steuern und Arbeitsplätze

Das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft bilden kleine und mittlere Unternehmen – die immer wiederholte Aussage trifft zweifellos zu. Die grosse Mehrheit der gut 550’000 aktiven Gesellschaften (Stand 2017) der Schweiz sind Klein- und Kleinstunternehmen. Das darf allerdings nicht zum Schluss führen, dass die – oftmals gescholtenen – multinationalen Gesellschaften für die Schweiz Wirtschaft von untergeordneter Bedeutung wären.

Gemäss neuesten Angaben des Bundesamts für Statistik zu den Unternehmensgruppen waren Ende 2018 in der Schweiz 28’622 Unternehmen Teil einer inländisch oder ausländisch kontrollierten multinationalen Gruppe. Diese gut 5% aller Gesellschaften beschäftigten Ende 2018 rund 1,4 Mio. Personen. Das entspricht mehr als einem Viertel aller in der Schweiz Beschäftigten. Diese Unternehmen liefern zudem jedes Jahr mehrere Milliarden Franken an Gewinnsteuern an Bund, Kantone und Gemeinden ab.

Diese eindrücklichen Zahlen verdeutlichen auch die Bedeutung der in Ausarbeitung befindlichen Steuerreform in der OECD. Durch die angestrebte Verlagerung eines Teils der Gewinnbesteuerung vom Sitz- in das Marktland würde die Schweiz, sehr grob geschätzt, zwischen 0,5 und 5 Mrd. Fr. an Steuereinnahmen verlieren.

Doch nicht nur das: Wegen der absehbar zunehmenden steuerlichen und administrativen Belastung der betreffenden Unternehmen könnte sehr wohl ein Anreiz entstehen, die Schweiz zu verlassen. In diesem Fall käme zu den Steuereinbussen noch der Verlust von Arbeitsplätzen hinzu – das Schadenpotenzial ist riesig.

Das gilt umso mehr, als die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Schweiz auch von anderen Seiten unter Druck steht. Dies gilt etwa für stetig steigende Lohnnebenkosten aufgrund zum Beispiel von Abgaben für Sozialversicherungen. Oder aber für die Konzernverantwortungsinitiative, die abschreckend auf multinationale Unternehmen wirkt.

Es ist nicht damit getan, wenn sich die Politik um die kleinen und mittleren Unternehmen kümmert. Für den Wirtschaftsstandort Schweiz ebenso wichtig sind die genannten multinationalen Gesellschaften mit ihrer meist hohen Wertschöpfung in der Schweiz und ihrem enormen Steuersubstrat. Gerade linke und grüne Kreise sind diesen Unternehmen gegenüber meist sehr kritisch eingestellt und haben kein Interesse daran, auch ihnen gute, wettbewerbsfähige Standortbedingungen zu bieten, im Gegenteil. Damit untergraben sie die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft.

Leser-Kommentare

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Willy Huber 02.12.2019 - 14:08“Gerade linke und grüne Kreise sind diesen (globalen) Unternehmen gegenüber meist sehr kritisch eingestellt…”. 13% Grüne entspricht zwar einer Verdoppelung, aber immer noch nur etwa 1/8 der Bevölkerung (die gestimmt hat!). Im Nationalrat müssten jung, pink und grün erst einmal beweisen, dass sie etwas von dem verstehen, was sie lauthals fordern. Ob das PR Leute und Kindergärtner schaffen werden, wird… Weiterlesen »