Der Whisky, der ein halbes Jahr in der Nordsee badet
Whisky am Meer reifen lassen? Kann man machen. Im nördlichsten Ort Deutschlands geht man noch weiter: Dort lagert man ihn im Meer.
by Fee RiebelingSchon die Flaschen verraten: Dieser Whisky ist anders. Und das ist er. Wie die Auster Sylter Royal hat auch der Sylter Tide Whisky einige Zeit im Watt vor der nördlichsten Insel Deutschlands verbracht, bevor er reif war.
Wenn der Whisky drei Jahre alt ist, zügelt er für weitere sechs Monate ins Wattenmeer, das seit dem Jahr 2009 zum Unesco-Weltnaturerbe zählt.
«Deutliche maritime Note»
Wo genau, ist geheim, so Christoffer Bohlig. Der Produzent des Whiskys gibt nur preis, dass das kostbare Gut – ein halber Liter kostet immerhin 149 Euro – in Eichenfässern gut verankert im Watt liege. Dort ist er der Nordsee ausgesetzt: Während die Fässer bei Flut unter Wasser lagern, fallen sie bei Ebbe trocken. «Dann sind sie nicht den Wellen, sondern Wind und Sonne ausgesetzt», so Bohlig.
Auf diese Weise bekomme der Whisky seine deutliche maritime Note. «Er riecht ein bisschen nach Algen und Watt», so der Produzent. Beim Trinken lege sich zudem eine leichte Salzigkeit auf die Lippen. Der Eindruck wird durch die «Sylter Patina» auf den Flaschen verstärkt. Auch sie lagern eine Weile im Meer – so lange, bis Seepocken auf ihr gewachsen sind (siehe Bildstrecke).
Sylter Bier vom Sternekoch
Ein weiteres trinkbares Sylter Original ist das Watt Bier, das 2-Sterne-Koch Alexandro Pape zusammen mit einem Braumeister in seiner Sylter Genussmacherei produziert. Vier Sorten gibt es mittlerweile. Watt Blondes, Watt Dunkles, Watt 'n Pale Ale und Watt Malziges.
Die Namen der Biersorten spielen nicht nur auf die Nähe der Braustube zum Wattenmeer an. Vielmehr verraten sie, woher Pape das Wasser für den Gerstensaft nimmt. Es handelt sich dabei um das Kondensat, das anfällt, wenn Pape aus dem Wasser der Nordsee Meersalz gewinnt.