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„Hello again“ (zu deutsch: „Hallo, nochmal“) sagen Silke und Lutz Eisfeld, die das fast 300 Jahre alte Bernburger Parforcehaus zu seinen gastronomischen Wurzeln zurückführen wollen.Foto: Torsten Adam
Parforcehaus

Was die neuen Eigentümer des Hotels planen

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   •  Das bis Ende 2017 als Unterkunft für Flüchtlinge genutzte Parforcehaus in Bernburg hat neue Eigentümer.
   •  Silke und Lutz Eisfeld haben das Gebäude gekauft und wollen es bald als Hotel wiedereröffnen.
   •  Wir sprachern mit den Gastronomen über ihre Pläne und wann und wie sie die Eröffnung feiern wollen.

Bernburg - Als Silke und Lutz Eisfeld noch die Ausflugsgaststätte „Paradies“ bewirtschafteten, führte ihr Spaziergang mit dem Hund des Öfteren am benachbarten Parkhotel vorbei. „,Irgendwann machen wir das mal’, sagte mein Mann damals zu mir“, erzählt Silke Eisfeld eine Anekdote, die mehr als ein Jahrzehnt zurückliegt.

Jetzt hat er sein Versprechen eingelöst. Das Ehepaar übernimmt am Freitag die Schlüssel vom bisherigen Pächter, dem Salzlandkreis, und wird ab Sonntag Eigentümer des Parforcehauses sein. „Bei uns wächst die Vorfreude und wechselt mit dem Respekt vor dieser großen Aufgabe“, sagt Lutz Eisfeld.

„Wir haben Respekt vor dieser großen Aufgabe“, sagt Lutz Eisfeld

Er und seine Frau wollen das Objekt zurück zu seinen gastronomischen Wurzeln führen und am 1. Mai 2020 unter dem Namen „SL’ otel im Parforcehaus“ als Drei-Sterne-Superior-Hotel wiedereröffnen. Der ohnehin irreführende Begriff „Parkhotel“ wird nicht mehr verwendet.

Dass sich ein Gast an der zwischenzeitlichen Nutzung als Flüchtlingsunterkunft stören könnte, glauben sie nicht. „Fremde wissen das gar nicht und Einheimische, die uns kennen, werden uns folgen“, glaubt Lutz Eisfeld.

Mit seiner Frau betreibt er in Bernburg bereits zwei Hotels und die Gaststätte „Sonderbar“. „Wir sind der Überzeugung, dass der hiesige Hotel- und Gastronomiemarkt noch solch ein Haus gebrauchen kann“, sagt der 53-Jährige.

Das Ehepaar betreibt schon zwei Hotels in Bernburg sowie die „Sonderbar“ am Lindenplatz

Die sehr gute Auslastung der eigenen Häuser im zurückliegenden Sommer mache Mut. Alternative Nutzungsüberlegungen wie ein Seniorenheim oder Wohnpark seien auch aus diesem Grund ad acta gelegt worden.

Die Zeit seit Unterzeichnung des Kaufvertrages vor anderthalb Jahren haben Lutz Eisfeld und seine Frau genutzt, um mit Handwerkern zu sprechen und ein Konzept für die Inneneinrichtung zu entwerfen.

Da das Gebäude bis Samstag noch vom Salzlandkreis gepachtet ist, sei die Zugänglichkeit bislang leider nur eingeschränkt gewesen. „Wir hätten gern schon früher drinnen angefangen, starten nun aber ab kommender Woche durch“, sagt der neue Eigentümer.

Dass sich an der Aderstedter Straße etwas tut, bemerkten Passanten indes schon in den vergangenen Tagen. Denn das Gestrüpp auf dem Parkplatz ist beseitigt worden. „Das war ganz schön zugewuchert. Wir wollen das Gelände künftig offener und einladender gestalten und keine neuen Hecken pflanzen“, kündigt Lutz Eisfeld an.

Umbau und Sanierung im Parforcehaus beginnen in der nächsten Woche

Das zum Teil denkmalgeschützte Haus soll auf jeden Fall einen frischen Fassadenanstrich bekommen. Auch für die Inneneinrichtung gibt’s klare Vorstellungen. „An Ideen und Know-How mangelt es uns nicht“, sagt er. Ein Teil der 100 Zimmer soll zusammengelegt und in Appartements mit kleiner Küche verwandelt werden. Aber auch die klassischen Doppelzimmer wollen die Hoteliers weiterhin anbieten.

Für Raucher und Gäste, die ihre Haustiere mitbringen wollen, soll ein separater Trakt reserviert werden. Eisfelds möchten mit den unterschiedlichen Angeboten einen breiten Kundenkreis erschließen, neben Tagestouristen, Familien und Monteuren auch Firmen erreichen, deren Mitarbeiter im Haus tagen und übernachten.

Blickfang auf den Zimmern soll eine beleuchtete Acrylglaswand mit einer Ansicht vom Bernburger Schloss werden. „Diese Besonderheit soll dauerhaft in Erinnerung bleiben. Zwei Betten und einen Schreibtisch hat schließlich jeder“, sagt Lutz Eisfeld.

„Wir suchen noch Restaurant- und Hotelfachfrauen, Köche und Zimmermädchen“

Mit der Bausubstanz ist er sehr zufrieden, ebenso mit der hochwertigen Innenausstattung, von der ein Teil in Restaurant und Foyer weiter genutzt und um modernere Elemente ergänzt werden soll. „Wir peppen das Ganze auf“, verspricht Silke Eisfeld.

Schwierigste Aufgabe sei die Personalakquise. „Wir suchen noch Restaurant- und Hotelfachfrauen, Köche und Zimmermädchen.“ Zum Start im Mai seien mindestens 15 Mitarbeiter nötig, eher 20. Die ersten von ihnen würden aber bereits eingearbeitet, darunter auch Frauen aus Kroatien, deren Männer bei einer Bernburger Spedition als Kraftfahrer beschäftigt sind.

Möglichst ab Januar soll das Hotel auch online zu buchen sein. Die Wiedereröffnung am 1. Mai wird von einem Tag der offenen Tür begleitet, für den auch der Biergarten wieder auf Vordermann gebracht wird.

Während Silke Eisfeld noch einigermaßen bange ist, dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, geht ihr Mann die Herausforderung gelassener an. Spätestens im Juli muss der Hotelbetrieb wie am Schnürchen laufen. Dann nämlich wird die erste Hochzeit im neuen alten Parforcehaus gefeiert. (mz)