«Keine Ausreden: So sagt man dem Durchschnitt den Kampf an»

Wer gut und lange leben möchte, nimmt sich heutzutage einen Personaltrainer. Doch damit ist es nicht getan, schreibt Dario Pozzi für finews.life. Ein Plädoyer gegen die faulen Ausreden.

«Ich möchte Fett auf den Hüften verlieren», «ich möchte mich am Morgen nach dem Aufstehen erholt fühlen», «ich möchte, ohne ausser Atem zu kommen, vier Stockwerke erklimmen», «ich möchte mich ohne Schamgefühl am Strand bewegen», «ich möchte länger leben».

So sehen Antworten bei Erstgesprächen aus, wenn ich potenzielle Kunden nach konkreten Zielen frage. So simpel diese Antworten klingen, so verloren sind die meisten Menschen bei der Ergreifung der richtigen Massnahmen.

Feind Nummer 1: Der Durchschnitt

Wir wollen im Leben stets weiterkommen, uns beruflich und privat, physisch und mental weiterentwickeln. Wir möchten lange und gut leben. Wir möchten dem Feind Nummer 1 – dem Durchschnitt – entkommen.

Der Durchschnitt ist erfolglos, schwach und talentfrei. So möchten wir auf keinen Fall sein und doch sind die meisten lediglich Durchschnitt. Und der Durchschnitt hat eben Fett auf den Hüften, kommt am Morgen nicht aus den Federn, kommt beim Treppensteigen schnell ausser Atem, sieht nackt scheisse aus und lebt durchschnittlich lange.

Einsatz für den knackigen Hintern

Besser zu sein als der Durchschnitt, verlangt nach überdurchschnittlicher Leistung. Ohne Disziplin und Ausdauer ist überdurchschnittliche Leistung aber nicht zu erzielen. Jeder möchte ein Sixpack oder einen knackigen Hintern haben, aber die allerwenigsten sind bereit, den Einsatz dafür zu leisten.

Wer zählt unablässig die Kalorien, isst proteinreich und hebt routinemässig Gewichte? Alle reden von Gesundheit, aber kaum einer nimmt sie wirklich selbst in die Hand. Oder wie viele von Euch, liebe Leser, haben ein aktuelles Blutbild zur Hand? Wer weiss Bescheid, ob sich so wichtige Parameter für die Gesundheit wie das Cholesterin, die Vitamine oder die Hormone in adäquaten Bandbreiten bewegen? Wer weiss, ob die Nieren oder die Schilddrüse optimal ihren Dienst verrichten?

Der Coach kann Vieles, aber nicht Alles

Natürlich, Coaching kann helfen, auf den richtigen Weg einzuspuren. Ein Personaltrainer oder eine -trainerin räumt mit den Trenddiäten auf, bringt Licht ins Dunkel der Ernährungsmythen, schlägt Gesundheitschecks vor, schreibt individuelle und praktikable Ernährungspläne und plant wirkungsvolle Trainingseinheiten. Ein guter Coach möchte sich so schnell wie möglich überflüssig machen. 

Was ein Coach nicht kann: Das alles umsetzen. Er kann seinem Kunden keine Disziplin ins Gehirn einpflanzen. Wer das Fett auf den Hüften hat, muss den Karren schon selbst aus dem Dreck ziehen und die beschämenden Ausreden stecken lassen.

«Die Gene sind gegen mich»

Es findet alles im Kopf statt. Der Körper macht nämlich, was der Geist ihm aufträgt. Er ist zwar eine sehr effiziente Maschine, aber letztlich sind Muskeln und Fett dumm. Erstere wachsen zuverlässig bei genügend Stimulation und korrekter Ernährung. Letzteres schmilzt ohne zu murren, wenn die Kalorienbilanz ins Negative kippt. Das Spiel ist nicht kompliziert, calories in – calories out!

Was kriegt man nicht alles zu hören: «Ich esse genau nach Plan, bewege mich wie vereinbart und nehme trotzdem nicht ab. Ich habe das Gefühl, mein Stoffwechsel ist langsam oder meine Gene mütterlicherseits spielen einfach gegen mich.»

Alles faule Ausreden! Wurden die Drinks am Weekend gezählt, die Kalorien in der Salatsauce korrekt berücksichtigt, der eine «Schuss» Milch in den fünf Kaffees pro Tag mitgezählt? Und was ist mit dem kleinen Stück Schokolade nach dem Abendessen?

Ein Defizit ist unerlässlich

Die vermeintlich bedeutungslosen Mengen an Nahrung können sich mir nichts dir nichts auf 400 Kalorien aufsummieren. 10'000 Schritte muss ein 75 Kilogramm schwerer Mann gehen, damit er 400 Kalorien verbraucht. Ja, richtig gehört!

«Ich gehe drei Mal in der Woche Joggen, mache zusätzlich drei Intervall-Trainings und verzichte ausserdem auf Kohlenhydrate am Abend und trotzdem passiert nichts, im Gegenteil ich nehme eher zu!»

Der Grund dafür ist in der Regel einfach: Die Kalorieneinnahme wird zu wenig kontrolliert. Mancher, der sehr aktiv ist, isst zu viel und befindet sich demnach nicht in einem Kaloriendefizit. Ein Defizit ist aber unerlässlich, um Fett zu verlieren. Wann man die Kohlenhydrate, Proteine und Fette isst, ist übrigens völlig zweitrangig. Eine Feige hat am Abend nicht mehr Kalorien als am Morgen!


Mit Pozzible führen Leyla Hamzi und Dario Pozzi eine Ernährung- und Fitnessberatung im Herzen von Zürich. Individuelle Trainings- und Ernährungspläne bilden die Grundlage für jedes Coaching. Pozzible hat seit dem Bestehen über 400 Privatkunden beraten und trainiert. Vor seiner Trainerkarriere war Pozzi im Asset Management der UBS tätig.