AWO-Affäre
Teure Luxusautos bei der AWO-Frankfurt: Bundesvorstand fordert Rücktritte
by Claus-Jürgen GöpfertRiesenbeben bei der AWO: Nach der Affäre um OB Peter Feldmann schaltet sich nun der Bundesvorstand der Arbeiterwohlfahrt ein.
Update, 29.11.2019, 14:55 Uhr: Der AWO-Bundesvorstand spricht mittlerweile von einer „unbeeinflussten Aufklärung“. Man wolle „nicht zulassen, dass die gute Arbeit der vielen Ehrenamtlichen in den Ortsvereinen der AWO in Frankfurt gefährdet wird und die AWO insgesamt in Verruf gerät.“
AWO-Sprecher Johannes Frass bestätigte, dass leitende Funktionäre in Frankfurt Luxusautos als Dienstwagen zur Verfügung gestellt bekommen. So fährt die stellvertretende AWO-Geschäftsführerin tatsächlich einen 80.000 Euro teuren Audi, wie zunächst der HR berichtet hatte. Ein Abteilungsleiter ist mit einem 55 000 Euro teuren AMG-Mercedes unterwegs. Diese Luxuswagen sollen bald der Vergangenheit angehören. „Wir werden unsere Dienstwagen-Richtlinie zeitnah ändern“, kündigte Frass an.
AWO-Affäre in Frankfurt - 80.000 Euro teure Limousinen als Mittelklassefahrzeuge
Dabei gehe es darum, künftig mit kleineren und preiswerteren Autos auszukommen, die auch ökologischen Erfordernissen genügten. Bisher sei es so gewesen, dass führende AWO-Funktionäre die Möglichkeit besaßen, bis zu 80.000 Euro teure Limousinen als Dienstwagen zu erhalten. Bei der AWO galt dies als Mittelklasse-Fahrzeug.
Entsprechende Regelungen wurden nach Angaben des Sprechers in den Verträgen der führenden AWO-Funktionäre getroffen. Wie Frass der FR sagte, fahre der AWO-Vorstandsvorsitzende in Frankfurt, Jürgen Richter, keinen Dienstwagen. „Er hat ein privates Fahrzeug“.
Die Autoflotte des AWO-Vorstandes sei geleast. Sobald die Leasing-Verträge ausliefen, werde man sie nicht verlängern, sagte der Sprecher. Der AWO-Bundesverband erwartet von den Frankfurter Funktionären „eine vollständige Aufklärung aller öffentlich gewordenen Vorwürfe gegenüber den Ortsvereinen und der Öffentlichkeit.“
AWO-Affäre um Peter Feldmann: Bundesverband reagiert
Update, 29.11.2019, 14:20 Uhr: Die AWO-Frankfurt reagiert auf die Forderungen des AWO-Bundesverbands. Nach Informationen der FR hat der Frankfurter Kreisausschuss am kommenden Dienstag eine außerordentliche Sitzung einberufen. An dieser werden die 100 führenden Funktionäre teilnehmen.
Auf dieser Sitzung soll unter anderem die Dienstwagenrichtlinie überarbeitet werden. Künftig sollen Mandatsträger keine Luxusautos mehr beanspruchen können.
Erstmeldung
Frankfurt - Der AWO-Bundesverband hat in die Affäre in Frankfurt eingegriffen. Er fordert alle Mandatsträger im Kreisverband auf, unverzüglich ihre Ämter ruhen zu lassen.
Es brauche jetzt eine „unbeeinflusste Aufklärung“ aller Vorwürfe. Die gute Arbeit von Hunderttausenden von Ehrenamtlichen in Deutschland dürfe nicht gefährdet werden.
AWO-Kreisverband Frankfurt soll außerordentliche Konferenz einberufen
Der AWO-Bundesverband werde nicht zulassen, dass die AWO insgesamt in Verruf gerate. Der AWO-Kreisverband Frankfurt wird aufgefordert, kurzfristig eine außerordentliche Kreiskonferenz einzuberufen.
Wir aktualisieren den Artikel fortlaufend.