Schäfer in Crailsheim, Kreßberg, Stimpfach: Marcel Kiefer ist der Neue
by Südwest Presse Online-Dienste GmbHJetzt ist er also da, der Neue: Schäfer Marcel Kiefer tritt die Nachfolge von Walter Fenn an, der mit seinen Tieren 35 Jahre lang über die Flächen von Kreßberg, Stimpfach und Crailsheim zog. In Weipertshofen wurde Kiefer vom Ortschaftsrat, Stimpfachs Bürgermeister Matthias Strobel und Bewohnern empfangen.
„Wir haben uns extra einen Jüngeren ausgesucht, damit er für die nächsten 15 bis 20 Jahre hier bleibt“, begrüßt Ortsvorsteher Anton Schirle den neuen Schäfer. Und es passe auch schon sehr gut zwischen Kiefer und der Gemeinde – bis auf den hohenlohischen Dialekt, denn der neue Schäfer kommt ursprünglich aus Rheinland-Pfalz.
Marcel Kiefers Motivation: Im Einklang mit der Natur leben
Kiefer hat zwar bereits in Schäfereien gearbeitet, gelernt hat er aber Kfz-Mechaniker. Anschließend war er, wie übrigens auch sein Vorgänger Walter Fenn, im Straßenbau tätig, bevor er sich der Arbeit mit den Tieren verschrieb. Warum? „In erster Linie mag ich die Arbeit mit den Schafen und den Hunden.“ Der 40-Jährige findet es darüber hinaus faszinierend, nach den Bedürfnissen der Tiere mit ihnen im Einklang der Natur zu leben.
Gleich mehrere Gründe haben ihn überzeugt, in den Altkreisgemeinden tätig zu werden: Zunächst einmal der sehr gute Zustand der Schafe und der insgesamt rund 90 Quadratmeter Fläche, die er von Walter Fenn übernimmt. Außerdem hätten sich die Gemeinden Stimpfach und Kreßberg sowie die Stadt Crailsheim und der Landschaftserhaltungsverband (LEV) für ihn eingesetzt. Kiefer wollte sich nach eigenen Aussagen auch schon immer selbstständig machen.
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Reich wird ein Schäfer im Normalfall nicht
Seit Juni habe er sich intensiv mit seinem neuen Job befasst, war unter anderem bei einer Agrarberatung. Überprüft hat er auch, ob es auch wirtschaftlich Sinn ergibt, als Schäfer in den Altkreisgemeinden tätig zu werden – denn die Wirtschaftlichkeit der Schäferei ist sehr knapp bemessen, heißt es in der Sitzungsvorlagen des Gemeinderats Stimpfach.
Das Geld im ersten Jahr, immerhin etwa 70.000 bis 80.000 Euro, müsse er erst mal selbst aufbringen, so Kiefer. Förderungen, die einen wichtigen Bestandteil seines Einkommens darstellen, gebe es erst nach dem ersten Jahr.
Für die Stelle gab es nur einen Bewerber
Und so war auch die Suche nach einem Nachfolger für Fenn gar nicht so einfach. Die Ausschreibung der Schäferei hat der LEV übernommen: Aufgrund der Interkommunalität und weil die Heideflächen mit Landschaftspflegeverträgen ausgestattet sind. Auf die Anzeige meldeten sich 20 Interessenten, am Ende blieb gerade mal einer übrig: Marcel Kiefer. Dass er hier mehrere kleine Flächen bewirtschaften muss, was arbeitsintensiv ist und weniger einbringt, stört ihn nicht.
Schafe im Stall sind für den Schäfer teuer
Nun ist der 40-Jährige also da – und mit seinen Tieren schon draußen unterwegs, je länger, desto besser. Denn ein Tag im Stall kostet pro Schaf etwa einen Euro. Bei 500 Schafen sind das 500 Euro täglich, 3500 in der Woche und etwa 15.000 Euro im Monat. Hier ist er auf die Hilfe von Landwirten angewiesen, die ihm im Herbst und Winter Flächen überlassen, auf denen seine Tier weiden können. „Ich hoffe, dass die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten wie bisher unter Walter Fenn bestehen bleibt und fortgeführt wird“, sagt Kiefer.
Wenn die Schafe dann doch in den Stall müssen, weil es zu kalt wird uns sie draußen kein Futter mehr finden, kommen 400 Schafe nach Westgartshausen, die übrigen 100 nach Weipertshofen.
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Unterstützung erhält Kiefer von der Gemeinde
Die Gemeinde Stimpfach versucht, den Schäfer nun ebenfalls zu unterstützen: Vor dem Stall in Weipertshofen soll nun gepflastert werden, die Kosten für das Rohwasser werden übernommen und wenn künftig landwirtschaftliche Flächen verpachtet werden, solle zunächst an den Schäfer gedacht werden, da ihm noch Flächen fehlen.
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Hier handelt die Gemeinde Stimpfach aber nicht uneigennützig: Auch ihr ist daran gelegen, dass ein Schäfer mit seinen Tieren die rund 50 Hektar Fläche um Weipertshofen bewirtschaftet – ansonsten wäre jährlich eine fünfstellige Summe für die maschinelle Heidepflege fällig, heißt es in der Sitzungsvorlage für den Gemeinderat.
Alleine gelassen wird Marcel Kiefer mit seiner neuen Aufgabe nicht: Neben den Gemeinden und dem LEV, die ihn unterstützen, sei Walter Fenn immer zur Stelle, wenn er Hilfe benötige, erklärt der 40-Jährige.